Gastspiel an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

lundi, 21. décembre 2020 um 14:00 Uhr

Im Wintersemester 20/21 lehrte Isabel Rink, Geschäftsführerin der Forschungsstelle Leichte Sprache, den Kurs „Übersetzen in Leichte Sprache“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Märchen vom süßen Brei in Leichte Sprache übersetzt. Um die Studierenden zu motivieren, versprach sie, die gelungenste Variante in der Weihnachtsausgabe des Newsletters der FLS zu veröffentlichen.

Im Wintersemester 20/21 hat Isabel Rink an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim den Kurs „Übersetzen in Leichte Sprache“ unterrichtet. Neben den Regeln zu Leichter Sprache ging es im Kurs darum, das Märchen vom süßen Brei in Leichte Sprache zu übersetzen. Um die Studierenden zu motivieren, stellte Rink ihnen in Aussicht, dass die gelungenste Variante in der Weihnachtsausgabe des Newsletters der FLS erscheinen und zugleich mit einem Audio versehen würde. Das Ergebnis können Sie hier lesen und auch anhören. Den Link zur Audiodatei finden Sie gleich unter dem Märchen.

Tipp: Mit einem Heißgetränk wird es gleich noch viel gemütlicher :-)

 

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Es war einmal: So fangen Märchen an.

Ein Märchen ist eine sehr alte Geschichte.

Dieses Märchen heißt: Der süße Brei.

Das Märchen geht so:

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Ein Mädchen lebt bei seiner Mutter.

Das Mädchen und die Mutter sind sehr arm.

Das Mädchen und die Mutter haben kein Geld.

Das Mädchen und die Mutter haben auch kein Essen.

Deshalb haben das Mädchen und die Mutter großen Hunger.

 

Da geht das Mädchen in den Wald.

Im Wald sucht das Mädchen Essen.

Im Wald trifft das Mädchen eine alte Frau.

Die Frau schenkt dem Mädchen einen kleinen Topf.

Der kleine Topf ist ein Zaubertopf.

Den kleinen Topf nennt die Frau: Töpfchen.

Die alte Frau sagt zu dem Mädchen:

Du sagst:

„Töpfchen, koche.“

Dann kocht das Töpfchen süßen Brei.

Und du sagst:

„Töpfchen, steh.“

Dann hört das Töpfchen mit dem Kochen auf.

Und du kannst den süßen Brei essen.

Dann musst du nie mehr hungrig sein.

 

Das Mädchen freut sich.

Das Mädchen nimmt das Töpfchen mit nach Hause.

Jetzt können das Mädchen und die Mutter immer süßen Brei essen.

Und das Mädchen und die Mutter müssen nie mehr hungrig sein.

 

Einmal ist das Mädchen nicht zuhause.

Da sagt die Mutter:

„Töpfchen, koche.“

Und das Töpfchen kocht süßen Brei.

Die Mutter isst den süßen Brei.

Bald hat die Mutter keinen Hunger mehr.

Die Mutter denkt:

Das Töpfchen soll mit dem Kochen aufhören.

Aber was muss ich sagen?

 

Die Mutter hat die magischen Worte vergessen.

So kocht das Töpfchen weiter.

Und weiter.

Das Töpfchen kocht immer mehr von dem süßen Brei:

Bald ist die Küche voller Brei.

Aber das Töpfchen kocht weiter.

Dann ist das Haus voller Brei.

Aber das Töpfchen kocht weiter.

Bald ist die Straße voller Brei.

Aber das Töpfchen kocht weiter.

Bald ist die ganze Stadt voller Brei.

Aber das Töpfchen kocht weiter.

 

Da kommt das Mädchen nach Hause.

Das Mädchen sagt:

„Töpfchen, steh.“

Und da hört das Töpfchen mit dem Kochen auf.

Aber alles ist nun voll mit süßem Brei.

 

Jetzt müssen die Menschen den süßen Brei essen.

Erst dann kommen die Menschen wieder in die Stadt hinein.

Oder aus der Stadt heraus.

 

Das war das Märchen vom süßen Brei.

***

Übersetzung in Leichte Sprache: Lena Sümenicht

Gelesen: Isabel Rink

 

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Anmerkung: In jedem Jahr realisiert Isabel Rink in einem ihrer Kurse ein Herzensprojekt. Dieses Jahr würde sie gerne die verschiedenen Märchen, die sie mit den Studierenden verschiedener Jahrgänge in Leichte Sprache übersetzt hat, abdrucken lassen. Dafür sucht die Forschungsstelle Leichte Sprache nun Förderer und Sponsoren. Wenn Sie also jemanden kennen, der jemanden kennt, dann melden Sie sich gerne bei sprache(at)uni-hildesheim.de

 

Und nun wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, eine ruhige und erholsame Zeit zwischen den Jahren und vor allem ein gesundes Jahr 2021!

Ihre Forschungsstelle Leichte Sprache