Der Münsteraner Leichte-Sprache-Vortrag lief unter dem Titel „Leichte Sprache als gesellschaftliche Herausforderung“ und hatte einen besonderen Schwerpunkt: Nach einer allgemeinen Vorstellung der Leichten Sprache ging Christiane Maaß auf Leichte Sprache als Provokation und Stigma ein. Nicht zuletzt in skeptischen Presseveröffentlichungen ist zu beobachten, dass sich viele Menschen durch Leichte Sprache provoziert fühlen: Ist das noch ordentliches Deutsch? Sehen bald alle Texte so aus? Müssten sich nicht eher die Leser anstrengen, als dass man die Texte „nach unten“ anpasst? Die Direktorin der Forschungsstelle Leichte Sprache erklärte mit Ansätzen der sozialpsychologischen Stereotypforschung, wie es zu verachtenden Vorurteilen gegenüber der Leichten Sprache kommt, und was man dagegen tun kann. Leichte Sprache zu benötigen kann die Leserschaft stigmatisieren. Mit der sozialwissenschaftlichen Stigma-Theorie kann man nachvollziehen, wieso dies der Fall ist und wodurch sich das Stigma vergrößert. Man kann jedoch auch aufzeigen, wie man aus dem Teufelskreis ausbrechen kann und zu einer Aufwertung des Konzepts der Leichten Sprache gelangt. Wer mehr wissen möchte: Der Grundlagenband des Dudens Leichte Sprache widmet sich diesem Thema ausführlich (Bredel/Maaß 2016: Leichte Sprache. Theoretische Grundlagen, Orientierung für die Praxis, Berlin: Duden, S. 45-56).
Christiane Maaß spricht auf der linkon-Tagung – Focus online berichtet
mardi, 30. janvier 2018 um 13:43 Uhr