„Nemo enim nobilis, nisi quem virtus nobilitat.“ Dieses aus der Biografie von Godehard stammende lateinische Zitat bedeutet übersetzt: „Niemand nämlich ist adlig - bis auf den, den die Tugend adelt." Godehards Ernennung zum Bischof im elften Jahrhundert war geradezu revolutionär, so Prof. Dr. Dr. Jörg Bölling vom Institut für Katholische Theologie der Universität Hildesheim, der in Kürze eine Edition der lateinischen Viten in deutscher Übersetzung veröffentlichen wird. Während Godehard aus einfacheren Verhältnissen stammte, war das Amt des Bischofs normalerweise Personen adliger Abstammung vorbehalten. „Godehard wurde aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften zum Bischof ernannt. Dazu gehört sein durch Bildung in verschiedenen Klöstern geprägtes Handeln sowie seine Nobilität und Tugendhaftigkeit. Er war zum Beispiel für alle Menschen unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Status zugänglich, was in damaligen Verhältnissen eigentlich nie vorkam“, berichtet Dr. Thomas Scharf-Wrede, Direktor des Bistumsarchivs Hildesheim und Mitveranstalter der Tagung, aus der Vita Godehards.
Im Zuge der Tagung soll vor allem ein aktualisierter Blick auf den Bischof geworfen werden – der letzte Rückblick auf die Figur Godehards und seine Errungenschaften fand in Hildesheim 1960 statt. In einem Beitrag von Dr. Anne-Elisabeth Roßa und Studierenden der Universitäten Hildesheim und Hannover soll beispielsweise Godehards Erbe in den Sozialen Medien beleuchtet werden. Gleichzeitig wird auch an Traditionen festgehalten: Am Abend des 29. Juni singen Benediktinerinnen und Benediktiner aus dem Bistum Hildesheim in der Basilika St. Godehard die lateinische Vesper, das kirchliche Abendgebet – nach dem monastischen Ritus in Godehards Heimatkloster Niederaltdeich und dem einstigen Kloster St. Godehard.
Das Informationsforum findet innerhalb des Godehardjahrs 2022/23 anlässlich der Bischofsweihe Godehards statt, in dem auch eine Tagung der HAWK zu „850 Jahre St. Godehard in Hildesheim“ im September und erstmals in Hildesheim das Jahrestreffen der Kirchenhistoriker*innen im deutschen Sprachraum abgehalten wird.
Die Tagung wird sowohl vor Ort in der Dombibliothek in Hildesheim als auch digital via Zoom stattfinden. Eine Anmeldung mit Angabe der Teilnahme in Präsenz oder digital ist noch bis zum 24. Juni per Mail an Anna Krone möglich. Für die Teilnahme an der Vesper besteht das Angebot, einen Sitzplatz von Leonie-Sophie Burkard reservieren zu lassen.