Kurzbeschreibung: Plott, Global History of Philosophy

John C. Plott (gest.1990) hat den ersten Versuch unternommen, eine Global History of Philosophy zu schreiben (Plott, John C.: Global History of Philosophy. Vol. 1-5. Delhi 1963-89). Im Rahmen dieses Versuchs liegen fünf Bände vor. 1. The Axial Age (1963), 2. The Han-Hellenistic-Bactrian Period (1979), 3. The Patristic-Sūtra Period (1980), 4. The Period of Scholasticism, Teil I (1984), 5. The Period of Scholasticism, Teil II (1989). Wie die Titel der einzelnen Bände zeigen, hat sich Plott bemüht, ein eigenes Periodisierungschema zu entwerfen, das er allerdings erst für den zweiten Band – d. h. über zehn Jahre nach dem ersten – entwickelt hat. Hält er sich im ersten Band noch an die von Jaspers vorgeschlagene Bezeichnung „Achsenzeit“, so bahnt er 16 Jahre später neue Wege für die Bezeichnung der verschiedenen Perioden.

„Wir können nicht mehr Periodisierungen vorschlagen, die nicht alle historischen Fakten einschließen, auch die Kunst, Literatur und Musik; und gewiß ist auch die Bedeutung von Transport und interkultureller Kommunikation in der Entwicklung aller Zivilisationen stark unterschätzt worden. Daher hoffen wir, die Notwendigkeit für eine multi-dimensionale Zugangsweise zur allgemeinen Geschichtsphilosophie ebenso wie zur Weltgeschichte selbst zu unterstreichen.

Die Diskrepanzen zwischen allen geläufigen Periodisierungen der Weltgeschichte machen es zu einer dubiosen Frage, ob eine für alle annehmbare Periodisierung überhaupt möglich ist. Jedoch ist es angesichts der allgemein üblich gewordenen Verzerrungen notwendig, als einen modus vivendi etwas anzustreben, womit man eher arbeiten kann als mit dem, was bisher angeboten wurde, etwas, das kommenden Generationen helfen kann, sich von dem Provinzialismus, den kulturellen Fanatizismen und Ethnozentrismen freizumachen, welche die Menschheit bis heute geplagt haben.“ (Ein vollständige Übersetzung der Überlegungen aus Band zwei findet sich auf der Homepage von Franz Wimmer: http://homepage.univie.ac.at/franz.martin.wimmer/plottperioden.html)

Plotts Vorschlag für eine neue Periodisierung der Philosophiegeschichte in globaler Perspektive gliedert sich wie folgt:

Die Prä-Achsenzeit: 3500-1600 v. (Bildung der Mythologien)

Die Achsenzeit (750-250 v.)

            Frühe Achsenzeit (750-500 v)

            Mittlere Achsenzeit (500-325 v.)

            Späte Achsenzeit (325-250 v.)

Die Han-Hellenistisch-Baktrische Periode: (250 v.-325 n.)

            Die frühe han-hellenistisch-baktrische Periode (250 v. - 50 n.)

            Späte han-hellenistisch-baktrische Periode (50-325 n.)

Patristik-Sutra-Periode (325-800)

            Frühere Patristik-Sutra-Periode (325-625)

            Spätere Patristik-Sutra-Periode (625-800)

Periode der Scholastik (800-1350)

Die Periode der Begegnungen (1350-1850)

            Wachsende Begegnungen: Synthese und Verfeinerung (1350-1550)

            Maximale Begegnungen: europäische Expansion, Entdeckung und Ausbeutung (1550-1750)

Rückzug von den Begegnungen: Nationalismus und Naturalismus (1750-1850)

Die vollständige Begegnung 1850-heute

Mit diesem Vorschlag hat Plott einen Vorstoß gewagt, der in vielerlei Hinsicht anregend ist. Zum einen kann sich an diesem Vorschlag die Frage nach alternativen Periodisierungssystemen entzünden und zum anderen stellt sich die Frage, ob es tatsächlich nötig und möglich ist, für alle philosophischen Entwicklungen in globaler Perspektive ein solches System entwerfen zu können. (Vgl. hierzu auch die Überlegungen zur Periodisierung von Philosophiegeschichte von Eli Franco in diesem Band.) 

(Auszug aus: Elberfeld, Rolf: Philosophiegeschichtsschreibung in globaler Perspektive. Felix Meiner Verlag: Hamburg 2017, S. 294–95.)