Hanne König

Promotionsprojekt „Doing Body Politics - Verwendungsweisen performativer und ästhetischer Strategien in kuratorischen Praktiken" (AT)

Kuratorische Praxis realisiert sich vorrangig auf drei Weisen: sprachlich, programmatisch und räumlich. Die Ausstellung als Manifestation der kuratorischen Arbeit, als Komplex von inhaltlicher Konzeption und Organisation, wird meist im Hinblick auf ihre Sichtbarkeit und damit in Bezug zu den ausgestellten Kunstwerken und ihr Aufeinandertreffen untersucht. In Doing body politics sollen hingegen die Anwendungsformen ästhetischer und performativer Mittel in den Fokus rücken, um gerade der Ausstellung inhärenten dialogischen, offenen und ephemeren Prozesse Ausdruck zu verleihen. Beispielhaft werden drei kuratorische Positionen in den Blick genommen, die ein explizites Verhältnis zu ästhetischen Praktiken aufweisen, genauer zur Poesie/ Fiktion (sprachlich, textbasiert), zur Choreografie/ Installation (räumlich), und zur Performance (programmatisch).

Durch diese Verschiebung von einer kontextualisierenden, bewahrenden zu einer „performativen“ Praxis (wie ich es erstmal nennen möchte), werden diejenigen Strukturen, durch die in Ausstellungen und ihren Kontexten Bedeutung und Wissen produziert werden soll, kritisch hinterfragt. Im Fokus der Analyse steht die veränderte Adressierung des Körpers. Der Diskurs um die ästhetische Erfahrung der rezipierenden Subjekte wird damit, so meine These, um die Frage nach den Körperpolitiken erweitert, in denen sowohl die rezipierenden als auch die dargestellten, thematisierten, performten Körper involviert sind bzw. waren. Damit einher geht die Frage, ob die neu erzeugten Erfahrungsformen auf eine subjektive Einzelerfahrung oder vielmehr auf eine gemeinschaftliche, kollektive Erfahrung eines (mit Rebentisch gesprochen) sich ständig neu-konstituierenden Wirs ausgerichtet sind.

 

Zur Person

Hanne König ist Kunstwissenschaftlerin und arbeitet zu kuratorischen Themen, an Ausstellungen, Publikationen und in der akademischen Lehre. Im Fokus ihrer Lehre und Praxis stehen dabei feministische Themen sowie kollektive, kollaborative und/oder transdisziplinären Arbeitsprozesse gerade in Kontexten der Kunstpraxis und des Ausstellens. Seit 2017 ist sie künstlerische Mitarbeiterin im Bereich Szenografie und Ausstellungsdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und seit 2020 Kollegiatin am DFG Graduiertenkolleg 2477 Ästhetische Praxis. Im Rahmen ihrer Forschung untersucht sie derzeit die Beziehungen und Interdependenzen zwischen kuratorischen und ästhetischen Praktiken wie literarisches Schreiben und Poesie, sowie Choreographie und Performance.

 

Akademischer Werdegang

seit 04/2017: Akademische Mitarbeiterin für kuratorische Studien und Dramaturgie, Fachgruppe Szenografie und Ausstellungsdesign Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe

 

Freie Mitarbeiterin

seit 2018: für Schroeder Rauch

08/2019:  Nah am Leben! 200 Jahre Gipsformerei, James - Simon - Galerie, Berlin

09/2018: Ekstase, Kunstmuseum Stuttgart

06/2018: ZEITHAUS, Autostadt Wolfsburg

2015/14 und 2010/11 Pressearbeit für den Badischen Kunstverein, Karlsruhe

2011 – 2014: Tutorin im FB Ausstellungsdesign & kuratorische Praxis, HfG Karlsruhe

 

Studium

2017: Magistra der Kunstwissenschaft — mit einer Arbeit über » kuratorische Arbeit « am Beispiel der documenta

bis 2017: Kunstwissenschaft, Ausstellungsdesign & kuratorische Praxis, Philosophie & Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe

2005/06: Kunstgeschichte, Komparatistik, Romanische Philologie an der Eberhard - Karls Universität, Tübingen

 

Ausstellungsprojekte

08/2019: 70. Kemptener Kunstausstellung — mit Susan Funk

07/2019: kollektiv, kollaborativ, kooperativ (Rundgang, HfG Karlsruhe)

04/2019: KAROLINA SOBEL: If you are ok, I’m ok — Christina Scheib, Karlsruhe, Tallin

02/2019: Marabu — mit Hanna Franke, Tiffany Erndwein, Lizzy Ellbrück, Christina Scheib, Badischer Kunstverein Karlsruhe

02/2017: I hope you will consider what I arrange, but be skeptical of it — mit den Künstler*innen Robert Hamacher, Wataru Murakami, Alina Schmuch and Franca Scholz. In Kollaboration mit Marlene Oeken (Ausstellungsdesign) und Yannick Nuss (Grafik) und in Kooperation mit der Palermo Galery in Stuttgart

10/2016: Fake It Till You Make It — mit den Künstler * innen Andrés Nuno de Buen (zeitgenössische Komposition), Wataru Murakami (Fotograf, Künstler), Carlo Siegfried (Ausstellungsdesigner, Künstler) und Mona Zeiler (Künstlerin). Im Rahmen von: Simulation – Strategien für einen Entwurf der Gegenwart

 

Gespräche, Vorträge, Kommissionen

10/2019: Eröffnungsrede zur Ausstellung Mona Zeiler: Layers of Finding Positions (Kunststiftung Baden-Württemberg)

06/2019: Externes Jurymitglied für die 70. Kemptener Kunstausstellung

02/2019: WOMEN AT THE GATES (Panel) — Zeitgenössischer Feminismus, künstlerischer Protest und Arbeiten im Kollektiv (Kunsthaus Rhenania, Köln)

10/2018: ... but everybody calls me ficition! Feminist tales of of the future. Performative Lesung mit Yannick Nuss (Badischer Kunstverein, Karlsruhe)

06/2016: Performativer Vortrag, Textcollage für die Künstler*innen Carlos Gutierrez, Nina Laaf, Raphale Nagel, Pola Sperber (Kunstverein Wilhelmshöhe)

 

Konferenzen (Konzept, Organisation)

06/2015: Vom Mann der in den Weltraum flog — Immersive Räume und performative Objekte — Thematisches Wochenende mit Vorträgen, Podien, Performativen Installationen, Aufführungen und einer Ausstellung. Mit Juliane Rebentisch, Benjamin Wihstutz, André Eiermann, Thomas Bo Nilsson und Rimini Protokoll
Moderation, Gespräch, Badisches Staatstheater, Karlsruhe

05/2015: Lockerungsübungen – Ein Symposium für Wolfgang Ullrich. Ausstellung: Produktbibliothek – Eine essayistische Ausstellung

 

Veröffentlichungen/Publikationsbeteiligungen

2022: „Doing Body Politcs. Alice Wilke, Fanny Hauser und Viktor Neumann im Gespräch mit Antje Géra und Hanne König“, in: UMBAU, Online Journal der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, abrufbar unter: https://umbau.hfg-karlsruhe.de/posts/doing-body-politics

2018: Nah am Leben – 200 Jahre Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin. (Hg. von) Veronika Tocha, Christina Haak , Miguel Helfrich, Prestel Verlag.

2018: Robert Hamacher: Marc Jacobs, 20 pages, A4, self-published.

2017: DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 11. Wüstenrot Stiftung [Hg.].

2016: Wataru Murakami: Himi City (STILL LIFE #14).

2016: Mind THE Gap, Buch zur Konferenz SIMULATION – Strategien für einen Entwurf der Gegenwart.

2015: Robert Hamacher: Moscow Spring Fever, Spector Books, Leipzig.

2013: Alina Schmuch und Franca Scholz: losk – an assembly of shifting spaces, Spector Books, Leipzig.