Michel Serfati über die Einführung des Begriffs der Transzendenz in die Mathematik durch Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz hat seit 1673 den Begriff „transzendent“ verwendet, um damit mathematische Objekte zu bezeichnen, die nach der Auffassung von René Descartes mit geometrischen Methoden nicht exakt behandelt werden konnten. Dazu gehörten zunächst Kurven, die analytisch nicht durch eine algebraische Gleichung dargestellt werden konnten. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte und erforschte Leibniz das Gebiet des Transzendenten in der Mathematik, oft in Diskussionen mit E. W. von Tschirnhaus, Christiaan Huygens und vor allem mit Johann Bernoulli. Mit „Leibniz and the Invention of Mathematical Transcendence“ hat Michel Serfati 2018 die erste umfassende Studie zu diesem Thema vorgestellt, in der die Entstehung, Entwicklung und Rezeption dieser Revolution im mathematischen Denken erforscht und Entwicklungen bis ins 20. Jahrhundert skizziert werden.

Lit.: Michel Serfati, Leibniz and the Invention of Mathematical Transcendence (Studia Leibnitiana – Sonderhefte, Band 53), Stuttgart: Steiner, 2018

Präsentation Siegmund Probst