Forschungsprofil der Universität Hildesheim
Die Universität Hildesheim bietet optimale Bedingungen für inter- und transdisziplinäre Forschung dank ihrer überschaubaren Größe und ihres gleichzeitig breiten Fächerspektrums. Unterstützt wird dies durch eine Vielzahl an Kooperationen mit Partner*innen aus Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. Derzeit entstehen an der Universität Hildesheim drei übergreifende Forschungsthemen (Profilfelder), in denen Wissenschaftler*innen mit sich ergänzenden Forschungsinteressen über Disziplingrenzen hinweg an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten:
- Profilfeld 1: Bildung und gesellschaftliche Teilhabe
- Profilfeld 2: Ästhetische Praxis
- Profilfeld 3: KI im Alltag
Ergänzt werden die Profilfelder durch inter- und transdisziplinäre Potentialbereiche auf unterschiedlichen Entwicklungs- und Ausbaustufen sowie disziplinär ausgerichtete Forschungsaktivitäten.
Das Wissenschaftssystem und damit auch die wissenschaftliche Profilbildung unterliegen einer hohen Dynamik. Daher überprüft die Universität Hildesheim ihre Profilfelder kontinuierlich und entwickelt sie weiter.
Kurzvorstellung der drei Profilfelder
Profilfeld 1: Bildung und gesellschaftliche Teilhabe
Soziale Teilhabe ist eine Voraussetzung für Bildungsprozesse ebenso wie Bildung eine Voraussetzung für die Teilhabe am sozialen Leben ist. Eine gleichberechtigte und diskriminierungsfreie soziale Teilhabe für alle Menschen gelingt dem Bildungssystem in Deutschland jedoch nur in unzureichender Weise. Besonders problematisch ist die kontinuierlich enge Kopplung von Bildung an die soziale Herkunft. Während umfangreiche Forschung zur Beschreibung und teilweise auch Erklärung dieses Sachverhalts vorliegt, richtet die Bildungsforschung an der Universität Hildesheim ihren Fokus insbesondere darauf, Wissen und Erkenntnisse zur Entkopplung von Bildung und sozialer Herkunft, zu intersektional verschränkten Diskriminierungsformen und zu sozialer Bildungsteilhabe zur Verfügung zu stellen und so Bildungsgerechtigkeit und die Befähigung zur demokratischen Teilhabe gezielt zu befördern. Im Fokus des Profilfelds stehen frühkindliche, schulische, politische und kulturelle Bildung ebenso wie die Kinder- und Jugendhilfe und soziale Dienste.
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Profilfeld 2: Ästhetische Praxis
Ästhetische Praxis wird an der Universität Hildesheim als ein Modell verstanden, durch das sich die klassische Ästhetik – und damit auch zentrale Positionen des europäischen Kunstverständnisses – auf dreifache Weise überschreiten und transformieren lassen: Erstens, durch die Beobachtung und Analyse außer-künstlerischer ästhetischer Phänomene in der Alltags- und Konsumkultur, in den Medien sowie in Digitaler und Populärer Kultur. Sobald das Konzept ästhetischer Praxis nicht (ausschließlich) an die Künste und das Kunstfeld gebunden bleibt, können lebensweltliche Kontexte mit Blick auf Praktiken wie etwa die des Übens, Improvisierens, Moderierens oder Bewertens befragt werden. Zweitens, im Blick auf außereuropäische ästhetische Praktiken und der sie begleitenden Theoriebildungen, womit wir die Perspektive einer komparativ verfahrenden transkulturellen Ästhetik eröffnen, die es erlaubt, die Praxisvergessenheit europäisch geprägter Ästhetik-Konzepte zu problematisieren. Drittens, indem Bildungs- und Vermittlungsprozesse samt ihren kulturpolitischen Rahmungen und philosophischen Annahmen als eine Form ästhetischer Praxis befragt werden, um damit interdisziplinäre Potentiale für die Erziehungs-, Politik- und Sozialwissenschaften auszuloten.
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Profilfeld 3: KI im Alltag
Anwendungen der KI-Technologie durchdringen mittlerweile alle Bereiche der Wirtschaft und des täglichen Lebens und treiben gesellschaftliche Wandlungsprozesse. Im Profilfeld „KI im Alltag“ sollen insbesondere drei Themen behandelt werden: Im Thema 1 wird der Bereich „Design und Entwicklung von KI und KI-Anwendungen“ bearbeitet. Hier geht es um die Entwicklung von Modellen und Methoden der KI und des Maschinellen Lernens sowie um die Erstellung (großer) KI-Systeme, wobei die gesamte Prozesskette vom Design über die Implementierung bis zum Einsatz durchlaufen wird. Das Thema 2 deckt den Bereich der „Analyse gesellschaftlicher Transformationen durch KI und Digitalisierung“ ab. Infolge des Einflusses von KI-basierten Informationsaggregierungs- und Bewertungsprozessen in digitalen Öffentlichkeiten ergeben sich Veränderungen in Fachdiskursen ebenso wie in alltäglichen Diskursen, die es zu untersuchen gilt. Im Thema 3 wird die „Entwicklung interaktiver (hybrider) Methodenkombinationen“ behandelt. Hierbei ist u. a. die Hybride Intelligenz als Kombination von menschlicher und künstlicher Intelligenz, im Sinne der Mensch-Maschine-Kooperation (statt nur -Interaktion) zu nennen.