Niedersächsischer Innovationsverbund „SmartHybrid“ erforscht die digitale Zukunft des Mittelstands

mardi, 20. décembre 2016 um 12:58 Uhr

Sechs niedersächsische Forschungseinrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um im Rahmen des Innovations-verbunds „SmartHybrid“ ab dem 1. Januar 2017 Geschäfts-modelle für die digitale Zukunft niedersächsischer Unternehmen zu entwickeln. Das Forschungs-projekt wird im aktuellen EFRE-Programm des Landes Niedersachsen mit insgesamt 1,9 Mio. Euro gefördert. Die Abteilung Informationssysteme und Unternehmensmodellierung der Universität Hildesheim von Prof. Dr. Knackstedt führt dabei das Teilprojekt „Process Engineering“ durch.

Wie die Zukunft mittelständischer Unternehmen aussieht, wird vor allem davon abhängen, welche digitalen Technologien dem Kunden einen direkten Nutzen bringen. Aus dieser Perspektive betrachtet der am 1. Januar 2017 startende Innovationsverbund „SmartHybrid“ das Thema Digitalisierung. In dem Verbund werden sechs niedersächsische Forschungsgruppen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen mit der regionalen Wirtschaft neue digitale Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entwickeln. Zentrale Bedeutung für die Forschung nehmen innovative Technologien wie Internet of Things, cyber-physische Systeme, Virtual Reality oder 3D-Druck ein, durch die sich neue digitale Services für viele Produktarten entwickeln lassen. Der Innovationsverbund fokussiert mit dieser Leistungsbündelung im Sinne einer „Hybriden Wertschöpfung“ ein Thema, das mehr und mehr im Umfeld der Digitalisierung diskutiert wird und von vielen Experten in seiner wirtschaftlichen Bedeutung für den Mittelstand noch über Industrie 4.0 angesiedelt wird.

Eingebunden sind auf wissenschaftlicher Seite, unter der Konsortialführung der Universität Osnabrück, die Leibniz Universität Hannover, die Hochschule Osnabrück, die Universität Hildesheim sowie die technischen Universitäten aus Braunschweig und Clausthal-Zellerfeld. Einzigartig ist die Interdisziplinarität des Innovationsverbunds – dieser schlägt eine Brücke zwischen der Betriebswirtschaftslehre, der Wirtschaftsinformatik, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften. Mit dieser Ausrichtung möchten die Verbundpartner branchenübergreifende und ganzheitliche Lösungen aus der anwendungsorientierten Forschung heraus entwickeln und deren kontinuierlichen Transfer in die Praxis gewährleisten.

„Hybride Wertschöpfung leistet mit Servicenetzwerken einen wichtigen Beitrag zur Differenzierungsstrategie von Unternehmen und erschwert das Kopieren des Leistungsangebots im Wettbewerb, wodurch möglicher Produktpiraterie entgegengewirkt werden kann“, so Prof. Dr. Ralf Knackstedt, Projektleitung des Teilprojektes Process Engineering. Zur Umsetzung sei insbesondere das Identifizieren von (nötigen) Kompetenzen in Wertschöpfungsnetzwerken sowie das Abstimmen verschiedener Akteure von großer Bedeutung. „Die Koordination und Kooperation in komplexen Netzwerken auch über verschiedene Unternehmen hinweg, erfordert gemeinsam abgestimmte Prozesse“, so Thorsten Schoormann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Teilprojektes. Daher analysiert das Teilprojekt „Process Engineering“ vor allem die Prozesse in den entstehenden Netzwerken.

Damit der Verbund die Bedarfe der Unternehmen berücksichtigen kann, werden schon frühzeitig Praxispartner aus der Wirtschaft eingebunden. Bereits vor Starttermin haben sich über 30 Unternehmen dem Verbund angeschlossen. Zu den Partnern gehören KMU, Hidden Champions und Gobal Player aus Niedersachsen. Für die Arbeit in Hildesheim sind zu Beginn COMPRA, Schlote Holding, Entiac, Issendorff und Reply 4brands sowie zahlreiche weitere Partner im Verbund wie Amazonenwerke, Fuchs Gewürze, Kotte Landtechnik, H&D International Group, Kampmann, CLAAS, LM Internet Services AG und Stadtwerke Osnabrück involviert. Für weitere Partner ist das Projekt offen (siehe Kontakt). Der Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft ist gewollt. Innovative und branchenspezifische Weiterbildungsveranstaltungen werden bereits jetzt geplant und in regelmäßigen Abständen durchgeführt.

SmartHybrid ist einer von vier Innovationsverbünden, die seitens des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen im Rahmen der kommenden EU-Förderperiode aus Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert werden.

Die wissenschaftlichen SmartHybrid-Verbundpartner im Überblick

  • Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann, Nachhaltige Produktion und Life Cycle Engineering, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF), Fakultät für Maschinenbau, TU Braunschweig
  • Prof. Dr. Ralf Knackstedt, Abteillung Informationssysteme und Unternehmensmodellierung, Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft & Informatik, Universität Hildesheim
  • Prof. Dr.-Ing Roland Lachmayer, Institut für Produktentwicklung und Gerätebau (IPeG), Fakultät für Maschinenbau, Leibniz Universität Hannover
  • Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Pfisterer, Fachgebiet Elektrische Energietechnik, Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Hochschule Osnabrück
  • Prof. Dr. Andreas Rausch, Fachgebiet Software Systems Engineering, Institut für Informatik, Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau, TU Clausthal
  • Prof. Dr. Oliver Thomas, Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Universität Osna­brück

Ansprechpartner

Universität Hildesheim,
Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik,
Abteilung Informationssysteme und Unternehmensmodellierung