Green Office: Wie wir Ressourcen im Uni-Alltag schonen können

jeudi, 27. juillet 2017 um 14:12 Uhr

Am Hauptcampus feilt ein Team des „Green Office“ an Wegen, das Hochschulleben und die Universität Hildesheim nachhaltiger zu gestalten. Wer steckt dahinter? Ein Gespräch mit der Biologin Karina Schell, der Umweltstudentin Ester Vogt und dem Psychologiestudenten Simon Böning.

Seit 2016 gibt es an der Universität Hildesheim ein Nachhaltigkeitsbüro. Was machen Sie im Green Office?

Karina Schell: Ich leite das Green Office der Uni Hildesheim. Wir setzen uns dafür ein, Nachhaltigkeit im universitären Alltag sichtbar zu machen und zu fördern. Unser neues Forschungsjournal ist ein gutes Beispiel dafür. Ich habe Biologie studiert und war im Natur- und Klimaschutz tätig, aber betrachte Nachhaltigkeit nicht nur aus biologischer Perspektive. Wir arbeiten im Green Office sehr interdisziplinär.

Simon Böning: Im Green Office arbeite ich im Bereich „Netzwerk“: Es wird schon viel gemacht, die Universität ist auf einem guten Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Wir möchten diesen Weg unterstützen und nehmen uns als Schnittstelle für nachhaltiges Engagement wahr. Wir freuen uns über jede Unterstützung; Bei Interesse bin ich Ansprechpartner für Freiwillige, die diesen Prozess mitgestalten wollen. Auf Plattformen wie Facebook kann man unsere Projekte verfolgen und sich auf dem Laufenden halten. Ich habe übrigens Sozial- und Organisationspädagogik studiert und studiere nun Psychologie an der Universität Hildesheim.

Ester Vogt: Im Green Office habe ich zusammen mit Saskia Dröge am neuen Forschungsjournal mitgewirkt [Forschungsjournal online lesen]. Aktuell arbeite ich zusammen mit dem Dezernat für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten an einem Mitarbeiterguide, der den effizienten Umgang mit Ressourcen im Büroalltag erleichtert. Und ich konzipiere eine Kampagne, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende dazu ermutigen soll „Treppe statt Fahrstuhl“ zu nutzen. Mit motivierenden Sprüchen möchten wir das Zu-Fuß-Gehen fördern. Ich studiere „Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeitsbildung“ im Masterstudium.

Wie einfach ist es, eine Universität nachhaltiger zu gestalten und wo setzen Sie in Hildesheim an?

Karina Schell: Als wissenschaftliche Mitarbeiterin trage ich nachhaltige Entwicklung als Querschnittsthema an die Studierenden heran. Dieses Semester gebe ich ein Seminar zu der Frage: Wie fair, nachhaltig und zukunftsfähig ist Hildesheim und was bedeuten die UN-Nachhaltigkeitsziele im lokalen Kontext?

Ester Vogt: In Zusammenarbeit mit dem AStA, dem Studentenwerk und einer Projektgruppe aus dem Seminar „Sustainable University“ setzen wir uns dafür ein, Müll durch Pappbecher zu vermeiden und stattdessen Mehrwegbecher zu nutzen. Seit Juni ist ein biologisch-abbaubarer Mehrwegbecher bei uns im Green Office und dem Asta-Büro erhältlich.

Wie können Sie denn die Menschen in der Uni zu mehr Nachhaltigkeit bewegen?

Simon Böning: Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, sieht man oft, was alles noch passieren muss, und man strebt eine Utopie an. Dann geht häufig verloren, was man alles schon erreicht hat. Ich glaube, es ist wichtig zu zeigen, was schon passiert und wie Ressourcen geschont werden können. Wir möchten das Machbare aufzeigen und weitere Menschen motivieren, auch ihren Teil beizutragen. Wir haben gerade eine Mitfahrgruppe für unsere Uni ins Leben gerufen. Wir möchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende für Fahrgemeinschaften zusammenbringen und so gleichzeitig  das Autoaufkommen reduzieren.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Jetzt mitwirken: Mitfahrnetzwerk der Uni

Kurz erklärt

Mitten auf dem Campus: Green Office der Universität Hildesheim

Am Hauptcampus feilt das interdisziplinäre Team des Green Office an Wegen, um das Campusleben und die Universität Hildesheim nachhaltiger zu gestalten. In diesen Prozess sollen möglichst alle Universitätsangehörige eingebunden werden – Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Green Office dient dabei als Schnittstelle, um gemeinsam Ideen und Projekte umzusetzen. Das Team setzt bei den Menschen auf dem Campus an. „Wir haben auf unserem Planeten beschränkte Ressourcen. Also müssen wir mit jenen, die wir im Moment auf der Erde haben, schonend umgehen. Unser Auftrag als Universität ist, bei allen Studierenden und Beschäftigten anzusetzen: Wie können wir nachhaltig, energie- und ressourcenschonend leben und agieren, um auch künftigen Generationen deren Zukunft nicht zu verbauen?“, so Geographieprofessor Martin Sauerwein

Das Team des Green Office besteht aus einer Koordinatorin und sechs Studierenden aus den Studienbereichen Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation, der Psychologie und dem Studiengang „Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeitsbildung“.

In diesem Semester hat das Green Office die erste Ausgabe des „Forschungsjournals Nachhaltigkeit“ herausgeben. Die Publikation gibt einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen [online lesen].

Das Team des Green Office organisiert viele Projekte und Aktionen, die zum Umdenken motivieren und berät in Sachen Nachhaltigkeit. Wer zum Beispiel eine Tagung organisiert, kann das Green Office für Informationen zu Verpflegung mit regionalen und ressourcenschonenden Produkten ansprechen. Wer sich theoretisch mit Nachhaltigkeit befassen möchte, kann eine wissenschaftliche Projektarbeit am Green Office planen. Die Universität Hildesheim kann so zu einem Lernort werden, „an dem Nachhaltigkeit beforscht, gelebt und diskutiert wird“. 

Tipps für einen nachhaltigen Uni-Alltag

  • Mehrweg statt Einweg – selbstmitgebrachte Becher für die Kaffeepause in der Unimensa/Cafeteria befüllen lassen oder Becher der Mensa gegen Pfand leihen

  • Lieber Kalorien als Strom verbrennen:  Treppen statt Fahrstühle nutzen

  • Doppelseitiges Ausdrucken und Kopieren

  • Wege zur Uni: Fahrrad und Bus statt Auto

  • Gemeinsam Fahren: Fahrgemeinschaften nutzen (hier geht es zum Mitfahrnetzwerk)

  • Weiterbilden: Zertifikat „Nachhaltigkeit und Bildung“

  • Mehr Tipps im „Green-Guide”


Karina Schell, Simon Böning und Ester Vogt wollen mit ihrer Arbeit im „Green Office“ zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Hochschule und Gesellschaft beitragen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Karina Schell, Simon Böning und Ester Vogt wollen mit ihrer Arbeit im „Green Office“ zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Hochschule und Gesellschaft beitragen. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim