Handbuch Medienlinguistik

Romance Languages in the Media (Medienlinguistik)

herausgegeben von Kristina Bedijs und Christiane Maaß

Reihe Manuals of Romance Linguistics (de Gruyter)

VÖ: tba

Sprache: Englisch

Beiträgerliste

Konzept (click here for English version)

Der Band erhält eine Strukturierung nach linguistischen Themen der Angewandten Linguistik und nicht nach Einzelmedien. So werden die einzelmedienübergreifenden Konvergenzen und Divergenzen stärker sichtbar als in einem medienbeschreibenden Ansatz. Ziel ist es, potentiell medien- und sprachübergreifende Ansätze zusammenzutragen oder zu entwickeln, mit denen die typische Verfasstheit und Ausprägung von medialer Kommunikation untersucht werden kann. Das Handbuch konzentriert sich auf tertiäre Medien (also Fernsehen, Film, Radio und alle Arten von Internetmedien), da hier ein Forschungsdesiderat vorliegt, während zu den Sekundärmedien (Buchdruck, Zeitungen, Zeitschriften) bereits mehr entsprechende Publikationen vorliegen. Die Beiträger verfassen ihren Beitrag mit Blick auf eine oder mehrere romanische Sprachen. Sie werden so gewählt, dass die großen und kleinen romanischen Sprachen ausgewogen vertreten sind. Der Band soll die folgenden acht Hauptthemen beinhalten, wobei jedem thematischen Schwerpunkt mehrere Artikel zugeordnet sind.

1)    Medienlinguistik und ihre Schnittstellen zu anderen Disziplinen: Zunächst soll der Gegenstandsbereich eingegrenzt werden, Überschneidungspunkte zu Nachbardisziplinen werden ausgelotet. Dabei denken wir an Medienwissenschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft, an Soziologie, Politologie und Cultural Studies.

2)    Medientextsorten und Diskurstraditionen: Hier werden exemplarisch an unterschiedlichen Medien der Textsortenbegriff und der Diskursbegriff ausgelotet, die beide zentral sind für die Angewandte Linguistik in den vergangenen 30 Jahren, mit Blick auf ihre mediale Determiniertheit aber neu diskutiert werden müssen.

3)    Mündlichkeit und Schriftlichkeit in medienvermittelter Kommunikation: Diese Frage stellt sich für Tertiärmedien einzelmedienübergreifend mit besonderer Dringlichkeit. Zu diesem Thema herrscht in der Forschung auch bereits eine rege Debatte, die für das Handbuch aufgearbeitet werden soll.

4)    Medientexte als Korpora: In diesem Abschnitt werden die Möglichkeiten zur Erstel-lung und Auswertung von Medientexten aus tertiären Medien und die entsprechende Forschung reflektiert. Außerdem sollen bestehende Medienkorpora in romanischen Sprachen hinsichtlich ihrer Beschaffenheit in einem Sammelartikel beschrieben und Forschungsdesiderate erfasst werden.

5)    Ein großer Abschnitt ist dem Thema „Sprachpolitik und Sprachkontakt in medialer Kommunikation“ gewidmet. Hier geht es um Fragen der Mehrsprachigkeit, der Stan-dardisierung und des Sprachkontakts sowie um die Präsenz von Minderheitensprachen in unterschiedlichen Medien. Hier sind medienkontrastive Studien ein Desiderat, denn die tertiären Medien – z.B. Fernsehen auf der einen und Weblogs auf der anderen Seite – haben sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die mehrsprachige Verfasstheit der Texte und Diskurse, die in ihnen aufscheinen.

6)    Ein aus Platzgründen recht kurzen Abschnitt des Handbuchs ist der diachronen Medienlinguistik gewidmet, hier wird summarisch auf die Bereiche „Sprachwandel durch Medienkommunikation“ und „Stilistik“ eingegangen. Für diesen Bereich wird ansons-ten auf das Handbuch Romanische Sprachgeschichte (edd. Ernst et al. 2003 ff.), insbesondere auf den 2. Band, Abschnitt XIII: Kommunikationsbereiche, Medien und Textsorten aus sprachgeschichtlicher Sicht, verwiesen.

7)    Der siebente Abschnitt widmet sich einem Thema, das sich in den letzten Jahren als eigener Bereich herausbildet: Der Übersetzung von Medientexten. Fasst man Sekundärmedien mit hinein, so ist im Grunde fast jedes Übersetzen ein Übersetzen von Medientexten, denn bei einem Großteil der Übersetzungen ist entweder der Ausgangstext oder der Zieltext ein gedruckter und medial publizierter Text. Mit Blick auf die tertiären Medien wird es jedoch um andere Formen des Übersetzens gehen: Synchronisation und Untertitelung, maschinelle Übersetzung (auch auf Internetplattformen wie Google Translations), nach dem Crowd-Sourcing-Prinzip funktionierende Übersetzungsplattformen im Internet sowie Software-Lokalisierung.

8)    Der letzte Abschnitt ist den Theorien zur linguistischen Analyse von Medientexten gewidmet. Medientexte aus Tertiärmedien benötigen durch ihre audiovisuelle Verfasstheit oder die sonstige Interaktion unterschiedlicher Arten von Zeichensystemen spezielle Analyseansätze. Natürlich kann man sich ihnen textlinguistisch nähern, darüber hinaus kommen aber auch weitere Ansätze zum Einsatz, beispielsweise diskurslinguistische oder semiotische; hier bestehen auch noch Forschungsdesiderate, denn auch neueste text- und diskurslinguistische Modelle orientieren sich primär an gedruckten und nicht an audiovisuellen Texten oder Hypertexten.