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Fotografieprojekt „100 Studierende – 100 Geschichten“ startet

lundi, 14. janvier 2019 um 08:01 Uhr

Beim AStA setzen sich Studierende für studentische Belange ein, und gestalten so die Universität mit. Isabelle C. M. Lohrengel ist AStA-Referentin für Inklusion und berichtet im Interview von ihrer Arbeit. Gerade wirbt die Kunststudentin mit dem Fotografieprojekt „100 Studierende – 100 Geschichten“ für mehr Toleranz und Diversität an unserer Universität. An dem Projekt können Studierende ab sofort noch mitwirken. Die Fotos sind Teil einer Ausstellung.

TIPP: Jede Stimme zählt – wählen gehen! Vom 14. Januar bis zum 28. Januar 2019 haben Studentinnen und Studenten die Möglichkeit die Vertreterinnen und Vertreter für die Fachbereichsräte, den Senat und das Studierendenparlament zu wählen. [Hier geht's zur Online-Wahl]

Im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) gibt es eine Reihe von Referaten, Studierende befassen sich zum Beispiel mit den inhaltlichen Themen „Inklusion“, „Soziales“, „Familie“, „Politische Bildung“, „Umwelt und Nachhaltigkeit“, „Internationales und Antirassismus“ oder „Gender und Queer“. Die Mitglieder des AStA arbeiten ehrenamtlich und werden jährlich durch das Studierendenparlament (StuPa) gewählt.

Eine von ihnen ist Isabelle C. M. Lohrengel. Die Lehramtsstudentin studiert in Hildesheim Deutsch, Kunst und Soziologie und arbeitet als AStA-Referentin für Inklusion, zuvor war sie zwei Jahre Beauftragte für Barrierefreiheit.

Interview

Frau Lohrengel, Sie starten ein Ausstellungsprojekt über Vielfalt an der Hochschule. Warum?

Ich zeige ab Ende Januar 2019 im Stammelbachspeicher mein derzeitiges Fotografieprojekt, das ist Teil meines künstlerischen Projekts am Kunstinstitut bei Manfred Lauschke und Swantje Saß. Gemeinsam mit weiteren Kunststudierenden entsteht die Ausstellung „höher, schneller, weiter“. Ich möchte die Möglichkeit der öffentlichen Präsentation nutzen, um auf das Thema „Inklusion“ aufmerksam zu machen. Warum ich gerade jetzt das Projekt umsetze? In letzter Zeit habe ich vermehrt alarmierende Beratungsgesrpäche, in denen Studierende erzählen, wie sie vermehrt Diskriminierung erleben. Ich habe mindestens fünf Beratungen pro Woche, es ist sehr unterschiedlich, und viele sagen, sie wissen nicht, wie sie Hilfe bekommen können. Sie berichten neben strukturellen Barrieren zum Beispiel von Ereignissen, in denen sie von Kommiliton*innen aufgrund einer chronischen Krankheit oder Behinderung beispielsweise gefragt werden: „Ist das ansteckend?“, oder es werden schreckliche herabwürdigende Sticker, die ich hier nicht zitieren möchte, auf dem Campus gefunden.

Sie suchen Studentinnen und Studenten aller Fachbereiche für Ihr Fotografieprojekt zum Thema Inklusion. Wer kann sich denn bei Ihnen melden? Was verstehen Sie unter Inklusion

Für mich bedeutet Inklusion, das jeder dieselbe Teilhabe erfährt und respektiert wird. Aber auch, dass jeder mit seinen individuellen Eigenschaften akzeptiert und wertgeschätzt wird. Es ist bereichernd, verschieden zu sein. In meinem Fotografieprojekt suche ich nun 100 Studierende, die ein Zeichen für mehr Toleranz setzen möchten. Ich erstelle ein schwarzweiß Portrait, außerdem beantwortet jeder zwei Fragen schriftlich, das ist anonym und wird später in den Computer übertragen – selbst ich kann die Bilder und Geschichten nicht einander zuordnen. Jede Geschichte ist gleichwertig bedeutsam, ich gruppiere und ordne nicht. Die erzählten Geschichten reichen von Rassismuserfahrungen über finanzielle Sorgen und dadurch Diskriminierung, weil man es sich nicht leisten kann, teilzuhaben. Auch die Geschichten von jenen, die sich vielleicht nicht diskriminiert fühlen, können und sollen erzählt werden. Inklusion geht uns alle etwas an! Ich möchte aber besonders die ermutigen, Teil des Projektes zu werden, die selbst Diskriminierung erleben. Ich suche 100, die sich trauen, mich inbegriffen. Mit dem Fotografieprojekt „100 Studierende – 100 Geschichten“ möchte ich auch einen inhaltlichen Beitrag dazu leisten, inklusive Strukturen an der Hochschule weiterzuentwickeln, und zeigen: Wir sind mehr!

Als AStA-Referentin bearbeiten Sie das Thema Inklusion und möchten für mehr Toleranz und Diversität an unserer Universität werben – was können Studierende im Alltag bewirken und tun?

Ich habe zwei Bitten an uns alle. Die erste Bitte betrifft jeden – gehe mit offenen Augen durch die Uni, reflektiere das eigene Verhalten sowie Machtstrukturen und mache dich stark für andere, wenn Diskriminierung sichtbar wird. Wenn du dich über Strukturen ärgerst, dann sag es auch, denn studentische Partizipation ist super wichtig. Deshalb sollte man auch an Gremienwahlen unbedingt teilnehmen. Die zweite Bitte richtet sich an Betroffene von Diskriminierung – du musst nicht schweigen, du bist nicht alleine und du musst Diskriminierung nicht alleine erleben. Es gibt Unterstützung, wie zum Beispiel meine Referentenstelle beim AStA. Als Studierendenvertreterin möchte ich mich gemeinsam mit dem gut vernetzten AStA- und StuPa-Team für andere stark machen.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Fotografieprojekt „100 Studierende – 100 Geschichten“: Wie kann ich mitmachen?

Wer an dem Fotografieprojekt „100 Studierende – 100 Geschichten“ mitwirken möchte, kann ab sofort noch bis zum 23. Januar 2019 an folgenden Terminen teilnehmen: Dienstag, 15. Januar  (14 bis 18 Uhr), Mittwoch, 16. Januar (14 bis 18 Uhr), Dienstag, 22. Januar (10 bis 16 Uhr) und Mittwoch, 23. Januar (14 bis 18 Uhr). Die Studentin erstellt im AStA-Beratungsraum (I103) am Uni-Hauptcampus ein schwarzweißes Portrait, das teilnehmende Studierende als Datei geschickt bekommen können. Außerdem kann man folgende zwei Fragen schriftlich und anonym beantworten: „Was beeinträchtigt dich im Studium?“ und „Was ist dein Ziel?“. Bei Fragen kontaktieren Sie gerne die Studentin Isabelle C. M. Lohrengel, AStA-Referentin für Inklusion (E-Mail: inklusion@asta-hildesheim.de).

Die einzelnen Portraits werden zu einem Tableau zusammengefügt und die Antworten anonym in einem Begleitheft gedruckt. Das Ergebnis wird im Rahmen der kunstpädagogischen Austellung präsentiert.

Ausstellung „höher, schneller, weiter“

Lehramtsstudierende der Kunstpädagogik führen am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft an der Universität Hildesheim wieder ein künstlerisches Projekt durch. Das Ausstellungsprojekt leiten Manfred Lauschke und Swantje Saß.

In der Ausstellung „höher, schneller, weiter“ zeigen 35 Studierende klassische Zeichnungen,  aufwändige Videoinstallationen und dreidimensionale Objekte oder eben Fotografien. Die Ausstellung wird mit einer Vernissage am Montag, 28. Januar 2019 um 18:00 Uhr im Stammelbachspeicher in der Wachsmuthstraße eröffnet. Mit einer Finissage endet die Ausstellung am Mittwoch, 6. Februar 2019 um 18:00 Uhr mit Worten von Professorin Bettina Uhlig.


Als Studierendenvertreterin möchte ich mich gemeinsam mit dem gut vernetzten AStA- und StuPa-Team für andere stark machen, sagt die Studentin Isabelle C. M. Lohrengel. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim