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Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Jochen Heins: „,Ich sehe was, was du nicht siehst`: Professionelle Wahrnehmung von Literaturunterricht“

mercredi, 07. décembre 2022 um 13:42 Uhr

Prof. Dr. Jochen Heins ist seit dem 1. August 2021 Professor für Didaktik der deutschen Literatur am Institut für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Hildesheim. Am 14. Dezember ab 18.15 Uhr hält er seine Antrittsvorlesung in der Aula (Raum L 131) des Bühler-Campus. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Fast jeder kennt das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Dieses greift Jochens Heins in seiner Antrittsvorlesung auf: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das liegt auf der Ebene der Tiefenmerkmale von Unterricht und bezieht sich auf das Wechselspiel von subjektiver Involviertheit und genauer Textwahrnehmung“. Oder es „bezieht sich auf die fachliche Korrektheit und Angemessenheit der Lerngegenstände.“ Was man dann sieht, ist bei der Wahrnehmung von Unterricht abhängig vom Grad der Professionalität. Darum hat das Konzept der professionellen Unterrichtswahrnehmung in den vergangenen Jahren immer mehr Bedeutung in der Diskussion um professionelle Lehrerkompetenzen gewonnen. Gefragt wird: Was sehen Expertinnen und Experten im Unterricht? Wie interpretieren sie das Wahrgenommene? Worin unterscheiden sich die Wahrnehmungsprozesse zwischen Personen in unterschiedlichen Phasen der Professionalisierung? Aus der Perspektive der Lehrerbildung stellen sich zugleich Fragen danach, was Lehrer*innen wahrnehmen und wie sie es interpretieren sollen.

„Was in den Mathematik- und Naturwissenschaftsdidaktiken seit Längerem diskutiert und empirisch untersucht wird, steckt in der Literaturdidaktik noch in den Kinderschuhen“, berichtet Jochen Heins. In der Antrittsvorlesung soll das Konzept der professionellen Wahrnehmung von Literaturunterricht erlebbar gemacht („Ich sehe was, was du nicht siehst“) und mit aktuellen Befunden der Literaturdidaktik verbunden werden. Perspektiven sollen mit Blick auf Verbindungen skizziert werden, die sich zwischen der Professionalisierungs- und der Unterrichtsqualitätsforschung sowie zwischen den Fachdidaktiken in der Lehrerprofessionalisierung auftun. Denn hier schlummern Potentiale, die nur gemeinsam genutzt werden können, sagt Heins.

Stationen in Wissenschaft und Praxis

Jochen Heins studierte von 2006 bis 2010 Lehramt für die Grund- und Mittelstufe mit den Fächern Deutsch und Technik/Arbeitslehre an der Universität Hamburg. Nach seinem Referendariat arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst an der Universität Hamburg im Arbeitsbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur und später an der Universität Paderborn am Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Für seine Dissertationsschrift, in welcher er den Einfluss von gering und stark lenkenden Aufgabenstellungen auf das Textverständnis von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen untersuchte, wurde er 2016 promoviert. Von 2016 bis 2020 war er Teil des Projekts ProfaLe „Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen“ der Universität Hamburg. Anschließend hatte er von 2020 bis 2021 eine Vertretungsprofessur für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Universität Hildesheim inne. Mit Wirkung vom 1. August 2021 wurde er als Professor für Didaktik der deutschen Literatur in Hildesheim ernannt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die qualitative Aufgabenwirkungsforschung, Lehrerprofessionalisierungsforschung, Wertungen im Verstehensprozess und Kinder- sowie Jugendliteratur. Neben Forschung und Lehre geht er auch redaktionellen Tätigkeiten nach: Er ist Redakteur des Lexikons Fachdidaktik auf Kinderundjugendmedien.de und Redaktionsmitglied der Zeitschrift „Sprachliches und literarisches Lernen und Deutschdidaktik“.

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Am 14. Dezember ab 18.15 Uhr hält Prof. Dr. Jochen Heins seine Antrittsvorlesung unter dem Titel „,Ich sehe was, was du nicht siehst`: Professionelle Wahrnehmung von Literatur-Unterricht. Befunde und Perspektiven für die Professionalisierungsforschung“. Foto: privat