Hier lesen Sie ein Interview
der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung mit Prof. Dr. Thomas Mandl
Hier hören Sie ein Interview
von NDR KULTUR mit Dr. Sylvia Jaki (AUDIO)
In Krisensituationen wie der COVID-19-Pandemie steigt das Informationsbedürfnis der Bevölkerung und damit gleichzeitig der Bedarf an qualitativ hochwertigen Informationsquellen. Dies zeigt eine Studie zum Informationsverhalten während der Corona-Pandemie eines Forschungsteams um den Informationswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Mandl von der Universität Hildesheim.
In der Krise werde aber auch deutlich, „dass Falschinformationen und Verschwörungstheorien eine enorme Verbreitung finden, was einer Akzeptanz der gegen die Verbreitung des Virus getroffenen Maßnahmen deutlich entgegenwirkt und die Gesellschaft weiter polarisiert“, sagt Dr. Sylvia Jaki, Medienlinguistin an der Universität Hildesheim. Eine gute Wissenschaftskommunikation sei in solchen Krisenzeiten essenziell, wenngleich das Problem der Fake Facts dadurch nicht vollständig verhindert werden könne, so Jaki. „Wissenschaftskommunikation kann jedoch zu einem rationalen und demokratischen Diskurs einen sehr wichtigen Beitrag leisten.“
Tagung „Interdisziplinäre Forschungszugänge zu Wissenschaftskommunikation und Informationsverhalten in der Corona-Pandemie“
Im Rahmen der interdisziplinären Konferenz „Wissenschaftskommunikation und Informationsverhalten in der Corona-Pandemie“ der Universität Hildesheim diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Freitag, 2. Juli 2021, über die Bedeutung der Wissenschaftskommunikation und über das Informationsverhalten in der Corona-Pandemie.
Die Tagung beginnt um 09:30 Uhr. In zehn Kurzvorträgen (jeweils 30 Minuten) sprechen Forschungsteams unter anderem über den Umgang mit Medien in der Corona-Pandemie (Psychologin Dr. Petra Sandhagen, Universität Hildesheim), über die Verbreitung von COVID-19-Fehlinformationen in sozialen Medien (Informatiker Prof. Dr. Tim A. Majchrzak, Universitetet i Agder) und die Dynamik von Hasskommentaren zu Covid-19 in den deutschen Medien (Computerlinguistin Lidiia Melnyk, Friedrich-Schiller-Universität Jena).
Der Informationswissenschaftler Stefan Dreisiebner von der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Sophie März und Prof. Dr. Thomas Mandl von der Universität Hildesheim erläutern das Informationsverhalten während Krisen und geben Einblicke in eine Studie zur Mediennutzung, Zufriedenheit mit der Informationsversorgung und zum Umgang mit Fake News während der COVID-19-Pandemie im deutschsprachigen Raum.
Eine Typologie des Informationsverhaltens der Deutschen in der Corona-Pandemie unter Berücksichtigung von Themenverdrossenheit und Informationsvermeidung stellt die Kommunikationswissenschaftlerin Janine Brill von der Universität Erfurt vor.
Die Konferenz trägt dazu bei, die Bedeutung von Wissenschaft und wissenschaftlicher Kommunikation in einer pluralistischen Gesellschaft angesichts der Dramatik der Pandemie zu reflektieren, so Professor Mandl.
Ziel der Konferenz ist es, den Forschungsstand zu Wissenschaftsvermittlung, Berichterstattung und Informationsverhalten in Zeiten der Corona-Pandemie aus interdisziplinärer Sicht zusammenzutragen und zu diskutieren. Eine wichtige Rolle dabei soll die Frage spielen, inwiefern wir aus den Erkenntnissen der aktuellen Forschung Gütekriterien für eine qualitativ hochwertige und effektive Wissenschaftskommunikation beziehungsweise Informationsvermittlung ableiten können, erläutert die Medienlinguistin Dr. Sylvia Jaki.
„Wir möchten mit der Tagung auch den Dialog mit der Bevölkerung zum Thema Wissenschaftskommunikation fördern“, sagt Prof. Dr. Thomas Mandl. Interessierte Bürger*innen sind herzlich zur Konferenz eingeladen. Die Tagung findet vollständig online statt. Eine Teilnahme an der Online-Konferenz ist kostenfrei möglich.