„Erst unsicher und zögernd, dann begeistert und mutig – viele Studierende verlängern ihr Auslandssemester“, berichtet Elke Sasse-Fleige von „dem Erfolgsprogramm der EU“. Seit 25 Jahren arbeitet sie im International Office der Universität Hildesheim. „Besonders beeindruckt hat mich eine Hildesheimer Studentin mit schwerer Behinderung, die in Dublin studieren und behindertengerecht wohnen konnte“, zeigt sich Sasse-Fleige bewegt. „Und eine Mutter, die mit zwei Kindern in Bath studiert hat. Die beiden zeigen allen Studierenden: Es ist möglich, seid mutig und entdeckt Europa! Die Nationale Erasmus-Agentur beim DAAD hat die beiden durch Sonderförderungen unterstützt.“
25 Jahre Erasmus-Programm (auch) an der Uni Hildesheim – ein Anlass, um im Juni mit Vertreterinnen und Vertretern der europäischen Partneruniversitäten eine „International Week“ auszurichten. Dabei erhielten die Gäste aus Österreich, Tschechien, Estland, Griechenland, Malta, Irland, Niederlande, Spanien und der Türkei einen Einblick in das Profil der Universität, den Kultur- und Sprachencampus, das Center for World Music, den umfangreichen Service für internationale Studierende und die studentischen Initiativen wie Go.Intercultural! und Erasmus-on-Tour. Zum Programm zählten Vorträge über interkulturelle Kommunikation von Dr. Francis Jarman und Marieke Söffker sowie ein Austausch über die praktische Umsetzung des Erasmus-Programms. Zwei Dozentinnen – Adèle Commins aus Dundalk, Irland und Judita Kučerová aus Brünn, Tschechien, - boten als Gastdozentinnen Lehrveranstaltungen im Bereich Musik und Musikwissenschaft an. Mit einer Erasmus-Torte wurde das Jubiläum gebührend gefeiert. Cornelia Bergmann, vom International Office aus St. Pölten, und Charles Mifsud, Dozent an der Universität Malta, zeigten sich noch nachträglich begeistert: „Die lebendige Atmosphäre, die gute Organisation, der fachliche Austausch der vergangenen Woche waren einzigartig.“
„Durch persönliche Begegnungen in gegenseitiger Wertschätzung kann Europa weiter zum europäischen Bildungsraum zusammenwachsen. Es hilft ungemein, die Erasmus-Fachkoordinator_innen und die Mitarbeiter_innen der Partneruniversitäten persönlich kennen zu lernen. Dann geht vieles einfacher und eine Vertrauensbasis ist da, um Studierende ins Ausland zu entsenden – auch wenn E-Mails und Internet vieles in der Organisation vereinfacht haben“, so Elke Sasse-Fleige, die früher Pakete geschnürt und Briefe geschrieben hat, um die Auslandsaufenthalte zu organisieren. Begonnen hat die Universität 1987/88 mit einem Studierendenaustausch nach Dublin und Mulhouse, mittlerweile zählt sie über 140 Partnerhochschulen in 28 Ländern und vergibt jährlich über 200.000,- Euro an Erasmus-Studienbeihilfen.
Kim Schubert beginnt als 3.333 „outgoing“-Studentin im Herbst ihr Auslandssemester in Estland. „Die Universität hat das beste Angebot an Fächern für meinen Studiengang Internationales Informationsmanagement“, so die 21-Jährige. „Wir arbeiten mit Universitäten zusammen, die ein ähnliches Fächerprofil haben. Spanien ist seit Jahren das beliebteste Zielland für ein Auslandssemester. Nach der PISA-Studie gab es auch einen Run auf Skandinavien, viele Lehramtsstudierende wollten das Schul- und Hochschulsystem dort kennen lernen. Mittlerweile zieht es viele Kulturwissenschafts- und Lehramtsstudierende in die Türkei“, so Elke Sasse-Fleige, die 2012 vom DAAD mit dem Erasmus-Individualpreis als eine von zehn Personen in der deutschen Hochschullandschaft für ihre Verdienste um das Erasmus-Programm ausgezeichnet wurde.
Erasmus ist mit Abstand das erfolgreichste Förderprogramm, von dem mittlerweile 2,5 Mio. Studierende in Europa profitiert haben. Doch auch Dozent_innen und Mitarbeiter_innen der europäischen Hochschulen können am Programm teilnehmen durch ERASMUS-Kurzzeitdozenturen oder eine Fortbildungswoche bei einem Kollegen, einer Kollegin im Ausland. Auskünfte dazu und zu vielfältigen anderen Fördermöglichkeiten wie PROMOS, DAAD, Fulbright, Mix it etc. geben die Mitarbeiterinnen des International Office.