Mehr Mittel für unbefristete Stellen / Aufhebung des Kooperationsverbots wichtiger Schritt

jeudi, 17. juillet 2014 um 15:44 Uhr

Der Bund will die Hochschulen stärker fördern. Die Länder verfolgen nun unterschiedliche Wege, wie sie mit den dann verfügbaren Mitteln umgehen. Dazu äußert sich Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich.

Der Bund will die Hochschulen stärker fördern. Das Bundeskabinett hat in dieser Woche einen Gesetzentwurf beschlossen (Meldung), um Artikel 91b des Grundgesetzes zu ändern. „Der Bund gibt ein wichtiges Signal für die ganze Breite der deutschen Hochschullandschaft“, sagt Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich, Universitätspräsident in Hildesheim. Erst vor wenigen Wochen hat der Bund beschlossen, die Finanzierung des BAföG vollständig ab 2015 zu übernehmen. Die Entscheidung wurde an die Erwartung geknüpft, die „dadurch jährlich freiwerdenden rund 1,17 Milliarden Euro für Hochschulen und Schulen zur Verfügung zu stellen“. Bundesministerin Wanka setzt wichtige Schwerpunkte. Die Länder verfolgen nun unterschiedliche Wege, wie sie mit den dann verfügbaren Mitteln umgehen (Beispiel Niedersachsen).

Dazu äußert sich Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich:

„Die Bereitschaft des Bundes, die BAföG-Finanzierung zu übernehmen, ist an die Erwartung geknüpft, die freiwerdenden Mittel den Hochschulen und Schulen zugutekommen zu lassen. Für die niedersächsischen Hochschulen bedeutet dies, dass über 70 Millionen Euro zur Verfügung stünden, um dringend benötigte Verbesserungen zu finanzieren. Hierzu zählen neben Investitionen in die soziale Infrastruktur und die Sanierung maroder Bauten vor allem eine bessere Ausstattung im Personalbereich. Die große Mehrheit der Wissenschaftler ist in Deutschland befristet beschäftigt. Vielen hochqualifizierten Wissenschaftlern fehlt eine sichere berufliche Perspektive. Die beste Investition in die Zukunft bestünde deshalb darin, befristet Beschäftigten eine sichere Perspektive zu entwickeln. Dabei sollte ein Schwerpunkt im Bereich des akademischen Mittelbaus liegen. Es müssen mehr unbefristete Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrkräfte für besondere Aufgaben geschaffen werden. Daneben sollten Juniorprofessoren eine gesicherte Perspektive erhalten. Bei ihrer Einführung zielte die damalige Wissenschaftsministerin Edelgard Buhlman darauf ab, einen neuen Karriereweg zu eröffnen. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass nur ein kleiner Teil der Juniorprofessuren über das sogenannte Tenure-track verfügt, das heißt, nach einer Frist von sechs Jahren übergeleitet wird in eine Universitätsprofessur. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Schließlich steht das Land vor der Aufgabe, die Zahl der Professuren insgesamt zu erhöhen, um die wissenschaftliche Forschung an den Hochschulen nachhaltig zu stärken und die Lehre auszubauen. Deutschland steht insgesamt vor der Herausforderung, den hehren Worten von der ‚Bildungsrepublik‘ entsprechende Taten folgen zu lassen, um eine modernes, wettbewerbsfähiges und soziales Bildungssystem zu gestalten. Die nun angekündigte Aufhebung des Kooperationsverbots sollte deshalb mit einer Zweckbindung der zur Verfügung gestellten Mittel erfolgen. Andernfalls droht die Gefahr der Umverteilung nach Kassenlage.“


Ein Blick in die Unis zeigt: Die große Mehrheit der Wissenschaftler ist in Deutschland befristet beschäftigt. „Vielen hochqualifizierten Wissenschaftlern fehlt eine sichere berufliche Perspektive", sagt Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich. Fotos: Chris Gossmann, Andreas Hartmann

Ein Blick in die Unis zeigt: Die große Mehrheit der Wissenschaftler ist in Deutschland befristet beschäftigt. „Vielen hochqualifizierten Wissenschaftlern fehlt eine sichere berufliche Perspektive", sagt Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich. Fotos: Chris Gossmann, Andreas Hartmann

Ein Blick in die Unis zeigt: Die große Mehrheit der Wissenschaftler ist in Deutschland befristet beschäftigt. „Vielen hochqualifizierten Wissenschaftlern fehlt eine sichere berufliche Perspektive", sagt Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich. Fotos: C. Gossmann, A. Hartmann