Internationale Konferenz zum Informationsverhalten in Krisenzeiten

lundi, 18. janvier 2021 um 12:12 Uhr

Informationskompetenz ist wichtiger denn je, sagt Prof. Dr. Joachim Griesbaum. „Es wird immer deutlicher, dass das alltagsbezogene Informationsverhalten von hoher Bedeutung zum Beispiel für unsere individuelle Gesundheit als auch für das Gemeinwesen ist.“ Ein Forschungsteam der Informationswissenschaft lädt am 30. Januar 2021 ein zur Online-Konferenz „Intercultural perspectives on information literacy“.

Die internationale Konferenz „Intercultural perspectives on information literacy“ beginnt am Samstag, 30. Januar 2021, um 9:00 Uhr und findet vollständig digital statt. Das Forschungsteam der Universität Hildesheim erwartet etwa 25 Teilnehmer*innen aus Indien und 50 Teilnehmer*innen aus Deutschland sowie ca. 20 weitere Gäste aus den USA und weiteren Ländern.

Die Tagung ist Teil des Projekts „Intercultural perspectives on information literacy“ der Universität Hildesheim und der Symbiosis International University Pune in Indien. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt. Die Universitäten arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Mit einem transnationalen Lernangebot soll die Informationskompetenz von Studierenden gefördert und zugleich ein gemeinsamer Lernraum geschaffen werden.

Theresia Woltermann ist in diesem Projekt als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt. Prof. Dr. Joachim Griesbaum erforscht am Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie der Universität Hildesheim unser Informationsverhalten in Online-Medien. Griesbaum gehört zum Vorstand des Zentrums für Digitalen Wandel. Der Informationswissenschaftler untersucht, wie wir Informationen suchen und bewerten.

Interview mit Informationswissenschaftlerin Theresia Woltermann und Prof. Dr. Joachim Griesbaum

Frau Woltermann, Herr Professor Griesbaum, Sie richten Ende Januar 2021 die internationale Tagung „Intercultural perspectives on information literacy“ aus. Bevor wir über Ihre Forschung sprechen, möchte ich gerne wissen, wie schwierig es ist, in Zeiten der ernst zu nehmenden Entwicklung der Coronavirus-Pandemie eine internationale Konferenz zu organisieren?

Joachim Griesbaum: Die Organisation virtuell stattfindender Veranstaltungen ist mittlerweile fast Routine, außerdem ist die Konferenz eher klein. Diese Art der Internationalisierung der Lehre ist vielleicht auch eine Chance, die jetzt entsteht.

Warum befassen Sie sich in Ihrer Forschung mit dem Informationsverhalten in Zeiten der Coronavirus-Pandemie? Welcher Aspekt interessiert Sie aus Sicht der Informationswissenschaft besonders?

Joachim Griesbaum: Informationskompetenz ist wichtiger denn je. Es wird immer deutlicher, dass das alltagsbezogene Informationsverhalten von hoher Bedeutung zum Beispiel für unsere individuelle Gesundheit als auch das Gemeinwesen ist.

Theresia Woltermann: Im dazugehörigen Projekt erforschen wir eher die Frage, wie gute Umgebungen für transnationales Lernen zusammen mit Interkulturalität und Informationskompetenz gefördert werden kann.

„What I believe is surely true.“ – „Was ich glaube, stimmt sicher und ist wahr“ – warum interessiert sich die Informationswissenschaft für diese Aussage?

Joachim Griesbaum: Das ist eine sehr problematische Verzerrung, die maßgeblich das Informationsverhalten und das daraus resultierende Handeln beeinflusst. Der Bestätigungsfehler (confirmation bias) oder die Tendenz dazu ist eine Verhaltensdisposition, die uns allen zu eigen ist.

Welcher Gedanke steckt hinter dem Konferenztitel „Interkulturelle Perspektiven zur Informationskompetenz“?

Joachim Griesbaum: Die Idee ist, Lernende aus unterschiedlichen Kulturen zum Austausch zusammenbringen und Studierenden die Chance zu geben, von und mit anderen Studierenden zu lernen – das sogenannte peer learning.

Theresia Woltermann: Zudem soll das Thema Informationskompetenz bewusst gemacht und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.

In dem Konferenzprogramm wird deutlich, dass auch Studierende beteiligt sind. Wie ist hier Ihr Ansatz, Studierende in die Forschung einzubinden? Sie wollen für Forschung begeistern.

Joachim Griesbaum: Ja, das ist der Grundgedanke. Studierenden soll die Möglichkeit gegeben werden, mit anderen Studierenden in Austausch zu treten, gemeinsam zu arbeiten und sich mit einer Thematik auseinanderzusetzen.

Theresia Woltermann: Die teilnehmenden Studierendengruppen kommen aus anderen Kulturräumen (Deutschland und Indien), was für die Studierenden eine ganz besondere Erfahrung ist. Wir wünschen uns, dass der Teilnehmer*innenkreis noch erweitert werden kann und noch internationaler wird.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Über die Konferenz:

Die internationale Online-Konferenz „Intercultural perspectives on information literacy“ erspectives on information literacy" beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten von Informationskompetenz und Interkulturalität. Deutsch-indische Studierendengruppen werden ihre Ergebnisse zu folgenden Themen präsentieren: Informationsverhalten (Information behaviour in Corona Times; How to correct cognitive errors to promote an open mind) und Bildung (Impact of pandemic on education sector, How to cultivate information literacy in rural environments). Die Universität Hildesheim und das Symbiosis College of Arts and Commerce in Pune kooperieren. Weitere Informationen und das Programm sind online abrufbar: ipil.blog.uni-hildesheim.de.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bis auf eine funktionierende Internetverbindung gibt es keine Voraussetzungen, sagt Theresia Woltermnan. Wenn Sie an der Konferenz teilnehmen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail bis zum 23. Januar 2021 an theresia.woltermann(at)uni-hildesheim.de.


Theresia Woltermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Joachim Griesbaum, Professor für Informationswissenschaft, forschen am Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie. Fotos: Miriam Merkel, Daniel Kunzfeld