Gründungskonferenz

lundi, 17. février 2014 um 15:24 Uhr

In dieser Woche diskutieren rund 300 Fachleute aus dem In- und Ausland über Theorie und Praxis interkultureller Lehrerbildung und Schulentwicklung. Sie stellen für Einwanderungsländer relevante empirische Untersuchungen zum Umgang mit Vielfalt vor. Es geht um Bildungsteilhabe und Chancengerechtigkeit.

Auf der Gründungskonferenz des Zentrums für Bildungsintegration „Migration und Bildung: Theorie und Praxis interkultureller Lehrerbildung und Schulentwicklung" stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, Kanada und den USA aktuelle empirische Untersuchungen zum Umgang mit migrationsbedingter Vielfalt in den jeweiligen Schulsystemen, im Unterricht und in der Lehrerbildung vor.

Entlang von Schlüsselthemen – etwa Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, Interkulturelle Schulentwicklung, Mehrsprachigkeit – werden für Migrationsgesellschaften relevante Fragen von Bildungsintegration und Bildungsteilhabe bearbeitet. Dabei geht es zum Beispiel um pädagogische Professionalität, die Zusammenarbeit mit Eltern, Migration im Schulbuch, Diskriminierungserfahrungen von Lehrkräften, Mehrsprachigkeit im Übergang zur Grundschule und um Chancen musikalischer Bildung. Der Blick über den deutschen Tellerrand soll dazu beitragen, gängige integrations- und bildungspolitische Verfahren im Licht aktueller internationaler Diskurse der Migrations-, Integrations- und Bildungsforschung zu reflektieren und ggf. neu zu justieren.

Wie lernen Jugendliche aus Einwandererfamilien in unterschiedlichen Ländern Europas, den USA und Kanada? Wie wirken sich integrations- und bildungspolitische Rahmenbedingungen auf die Schulpraxis aus? Welche Art von Lehrerprofessionalität brauchen Schulen in der Migrationsgesellschaft? Welche „neuen“ Kompetenzen benötigen Lehrkräfte und wie erlangen sie diese? Was können wir von Programmen interkultureller Lehrerbildung an Hochschulen in anderen Ländern lernen? Was sind die Parameter gelungener interkultureller Öffnung von Schule? Wie sieht die Qualitätsentwicklung an solchen Schulen aus?

Können Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte einen besonderen Beitrag zur interkulturellen Öffnung von Schulen leisten? Wie kann der Anteil von Lehrenden mit Migrationshintergrund erhöht werden? Welche innovativen Möglichkeiten der Integration von Mehrsprachigkeit in Lehrpläne sind denkbar? Welche Rolle spielt Mehrsprachigkeit in der Schule und in der Lehrerausbildung? – Mit diesen Fragen befassen sich Fachleute aus Universitäten, Migrantenorganisationen, Schule und Politik. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Viola B. Georgi baut derzeit an der Universität Hildesheim das Zentrum für Bildungsintegration auf. Das Zentrum ist eine Plattform von wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, die sich empirisch, grundlagentheoretisch und praktisch mit Partizipation in Bildungssystemen auseinandersetzen. Forscher befassen sich mit Unterricht und Bildungsprozessen in Einwanderungsgesellschaften und mit strukturellen Ursachen von Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und von Minderheiten. 2014 startet ein Promotionskolleg.


Migration nicht länger nur aus einer Problem- und Defizitperspektive betrachten, sondern die Ressourcen in den Blick nehmen: Rund 300 Fachleute befassen sich an der Uni Hildesheim mit Schulen in der Einwanderungsgesellschaft. Foto: Chris Gossmann

Migration nicht länger nur aus einer Problem- und Defizitperspektive betrachten, sondern Ressourcen in den Blick nehmen: An der Uni Hildesheim befassen sich rund 300 Fachleute mit Schulen in der Einwanderungs-gesellschaft. Foto: Chris Gossmann