Philosophisches Kolloquium im SoSe 2017: „Feminismen: Persönliche Erfahrung und globale Machtkreisläufe“

Internationale Vortragsreihe Zur feministischen Philosophie und Genderforschung
Donnerstags 18-20 Uhr
Kulturcampus Domäne Marienburg
Hohes Haus, Raum 202, Universität Hildesheim
In den westlichen Gesellschaften haben feministische diskurse eine längere Geschichte und wir leben derzeit in der paradoxalen situation, dass einerseits in vielen Punkten juristische Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern herrscht, viele deshalb keinen Handlungsbedarf mehr sehen und Feminismen Schnee von gestern zu sein scheinen. Andererseits ist der Alltag vieler Frauen nach wie vor durch Erfahrungen subtiler wie offensichtlicher Ungleichbehandlungen und Diskriminierungen bestimmt. Dies gilt für den akademischen Alltag genauso wie für den Außerakademischen. Wie kommt man einem Machtgefälle zwischen den Geschlechtern auf die Spur, das in sogenannten liberalen Gesellschaften unsichtbarer scheint und dennoch so hoch wirksam ist? das Machtgefälle der Geschlechter nur in der eigenen Lebenswelt innerhalb von westlichen Gesellschaften zu thematisieren, hieße aber, die Verwebung und Überschneidung von verschiedenen Achsen der Macht wie Geschlechter, Klassen, Kulturen, Ethnien, Religionen zu ignorieren und dadurch unreflektiert zu reproduzieren. Die Diskussion um Intersektionalität wie auch die Koalitionen zwischen Feminismen, dekolonialen Ansätzen und postcolonial studies haben diese Problematiken klar aufgezeigt und dadurch die Agenda der Feminismen entscheidend erweitert. Die Darstellung differenter Lebenswelten und Erfahrungen ist dabei genauso wichtig wie der Aufweis der Verstärkungen von Machtkreisläufen, die durch die Reduktion auf die westliche Lebenswelt und die westlichen Theorietraditionen verborgen bleiben.
Programm der Vortragsreihe:
6. April
Yoko Arisaka (Hildesheim):
How I became a feminist
13. April
Anke Graneß (Wien):
Feminismus-Kritik aus Afrika
20. April
Diskussion mit Yoko Arisaka (Hildesheim), Yukiko Kuwayama (Hildesheim),
Rolf Elberfeld (Hildesheim) und Takahiro Nishiyama (Bonn):
Geschlechterrollen und sprachliche Strukturen am Beispiel Japan
27. April
Monica Miller (Bethlehem, USA ):
»Nasty Woman!«: Global Feminisms and the Fight for Democracy
4. Mai
LA RÉVOLUTION DES FEMMES
Dokumentarfilm von Feriel Ben Mahmoud (Tunesien 2014) und Diskussion
11. Mai
Katrin Wille (Hildesheim):
Zur Rolle von Erfahrung im Feminismus
18. Mai
Nikita Dhawan (Innsbruck):
What Difference does Difference make? Intersectionality, Diversity and Transnational Feminist Politics
1. Juni
Antje Géra (Hildesheim):
Feminismen als Widerstand?
15. Juni
Mariana Ortega (Cleveland, USA ):
Latina Feminism, Transformation, and becoming-with
22. Juni
Kirsten Scheiwe (Hildesheim):
Transnationale Sorgearbeit, irreguläre Beschäftigung in der »24-Stunden-Pflege« und das Recht - feministische Perspektiven auf die Regulierung von Care
29. Juni
Khayaat Fakier (Stellenbosch, Südafrika):
Understandings and experiences of global feminism under South African conditions
6. Juli
Hilge Landweer (Berlin):
Verdeckte Autorität. Wenn »das Weibliche« das Allgemeine wird
Besonderheiten der Veranstaltungsreihe:
Lesungen
Die Veranstaltungsreihe ist unter Beteiligung interessierter Studierender entwickelt worden. Jede Veranstaltung wird mit einer kurzen Lesung über Formen der Ungleichbehandlung von Frauen eröffnet, die von Hildesheimer Studentinnen und Dozentinnen selbst verfasst oder der feministischen Literatur entnommen wurde. Diese Lesungen stehen für sich und sollen ihre Wirkungen im Zusammenspiel über die Sitzungen des Philosophischen Kolloquiums hinweg entfalten.
Textdiskussionen
An zwei Terminen werden zusätzlich Textdiskussionen zu wichtigen Texten der Thematik angeboten: 13.4. und 27.4., jeweils 16-18 Uhr, Raum 46/003, AZP-Bibliothek Weißes Haus. Informationen über Titel und Bereitstellung der Texte werden zu Beginn der Vortragsreihe bekannt gegeben.