Forschungsplattform Bilderbuch

Forschungsplattform: FOKUS BILD im BILDERBUCH

Kinder wachsen heute in einer bildermächtigen Umgebung auf. Bilder machen ihre Welt sichtbar und anschaulich, eröffnen Blicke in andere und fremde Welten und laden dazu ein, sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vorzustellen. Mit Bildern werden Geschichten erzählt, wirkliche und fiktionale Szenarien entworfen, Perspektivenwechsel vollzogen. Visuelle Kultur wird über und mit Bildern erfahr- und erlebbar. Bilderbücher sind ein wesentlicher Teil dieser visuellen Kultur.
Das Herzstück von Bilderbüchern sind die Bilder - ohne Bilder würde das Prinzip des Bilderbuches nicht funktionieren. Zeitgenössische künstlerische Bilderbücher zeichnen sich durch vielfältige bildnerische Gestaltungsweisen aus; sie lassen sich damit der freien und angewandten Kunst zuordnen. Sofern Bilderbücher als Bild-Text-Ensembles konzipiert sind, kommt dem Wechselspiel zwischen beiden Medien ein sinnstiftendes Potenzial zu. In zeitgenössischen künstlerischen Bilderbüchern, die mit Bild und Text arbeiten, korrespondieren beide Medien, greifen in verschiedener Art und Weise ineinander, ergänzen, widersprechen, erweitern oder befragen sich. Texte in Bilderbüchern werden gelesen – Bilder aber lassen sich nicht ‚lesen‘, sie müssen gesehen werden. Wenn der Philosoph Maurice Merlau-Ponty formuliert: „Nichts ist schwerer zu wissen, als was wir eigentlich sehen.“, dann weist er darauf hin, dass Bilder nicht selbst-verständlich sind. Auch wenn Bilder auf ihrer visuellen Oberfläche scheinbar alles simultan zur Ansicht bringen, ist nicht alles für jeden Menschen gleichermaßen sichtbar und verständlich. Bilderbücher bieten deshalb eine hervorragende Möglichkeit, sich in das Sehen und Betrachten von Bildern einzuüben, eigene und andere Sichtweisen kennenzulernen, Bilder in ihren Entstehungs- und Gestaltungsprozessen zu untersuchen und das Auslegen von Sinnebenen in Bildern zu erproben. Dabei ist das einzelne Bild im Bilderbuch meist Teil einer erzählenden Bildfolge und eines komplexen Gesamtkonzeptes – Bilder sind aufeinander bezogen und unmittelbar vergleichbar. Weiterhin ist das Bilderbuch von Anfang an in soziale Vermittlungsformen eingebunden. Das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern ist eine beziehungsstiftende Vermittlungspraxis, die kulturübergreifend anzutreffen ist und in die Vielfalt visueller Kulturen einführt.

Die Forschungsplattform FOKUS BILD im BILDERBUCH versteht sich als Teil der transdisziplinären Bilderbuchforschung. Wir legen unser Augenmerk auf Bilderbuchbilder und leisten mit unseren bildwissenschaftlichen und bilddidaktischen Perspektivierungen einen Beitrag zur Erforschung der vielfältigen Potenziale von Bilderbüchern für die Bildungsprozesse von Heranwachsenden. Neben Grundlagenforschung interessiert uns der didaktische Transfer. Deshalb arbeiten wir mit Partnern aus Kitas, Schulen und Institutionen der kulturellen Bildung zusammen. Wir kooperieren mit Illustrator*innen, Expert*innen der Universität Hildesheim und anderen Universitäten, Museen und Projekten; veranstalten Lectures, Workshops und Tagungen; veröffentlichen Fachbücher und Handreichungen und bieten Nachwuchswissenschaftler*innen eine Plattform für interdisziplinären Austausch. Die Forschungsplattform FOKUS BILD im BILDERBUCH ist eng verbunden mit dem BILDDIDAKTISCHEN FORSCHUNGSSTUDIO der Universität Hildesheim und gehört zum Forschungsnetzwerk ÄSTHETISCHE PRAXIS des Fachbereichs 2.

Inhaltliche Schwerpunkte der Forschungsplattform FOKUS BILD im BILDERBUCH sind:

  • Bilder und Bildlichkeit in Bilderbüchern als Ausdruck visueller Kultur
  • Illustrator*innen-Perspektiven: Wie entstehen Bilderbuchbilder?
  • Tools zur Analyse der Bildkonzepte von Bilderbüchern
  • Vielfalt und kulturelle Diversität von Illustration und Bildsprache
  • Bild-Text-Korrespondenzen im erzählenden Bilderbuch
  • Bilderbücher als Gegenstand von Kunstvermittlung und kultureller Bildung für und mit Kindern
  • Bilderbuchgespräche als Vermittlungspraxis
  • handlungsorientierte und künstlerisch-praktische Methoden der Bilderbuchrezeption und des Bildverstehens
  • u.a.

Publikationen: Bilderbuchforschung und -didaktik, visuelles Erzählen

Bücher und Zeitschriften

Anderes anders denken

Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina/Jürg Zurmühle (Hg.) (2024): Anderes anders denken. Diversität und Narration in kunst- und musikdidaktischer Perspektive. München

Erzählen zwischen Bild und Text

Uhlig, Bettina/Lieber, Gabriele/Pieper, Irene (Hg.) (2019): Erzählen zwischen Bild und Text. München.

Erzählen

Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina (Hg.) (2017): Erzählen. Themenheft. IMAGO. Zeitschrift für Kunstpädagogik, Heft 5/2017. München.

Narration

Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina (Hg.) (2016): Narration. Transdisziplinäre Wege zur Kunstdidaktik. München

Aufsätze

Pauke, Carolin (2024): Diversität im Erzählten und Erzählen. Die Bedeutung der Bild-Text-Interdependenz in Bilderbuchgesprächen. In: Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina/Zurmühle, Jürg (Hg.): Anderes anders denken. Diversität und Narration in kunst-, musik- und deutschdidaktischer, S. 109-130.

Rehfeld, Swantje/Linke, Maleen (2024): Die Potenziale von Leerstellen und Unbestimmtheitsmomenten für eine diversitätssensible Bilderbuchrezeption. In: Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina/Zurmühle, Jürg (Hg.): Anderes anders denken. Diversität und Narration in kunst-, musik- und deutschdidaktischer, S. 345-378.

Harjes, Stefanie (2020): Über den Umgang mit dem eigenen Anspruch im Umgang mit klassischen Texten. Poetik-Vorlesung an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg im Wintersemester 2019. In: Oetken, Mareile/Vach, Karin/Weinkauff, Gina (Hg.): Klaus Ensikat. Stefanie Harjes. Susanne Janssen. Heidelberger Kinderliteraturgespräche 2017/18. Oldenburger Poetikvorlesungen 2019. Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell Bd. 10. München, S. 75-99.

Harjes, Stefanie (2024): Sich pudelwohl fühlen und auf glühenden Kohlen sitzen. Ein Interview mit Bettina Uhlig. In: Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina/Zurmühle, Jürg (Hg.): Anderes anders denken. Diversität und Narration in kunst-, musik- und deutschdidaktischer, S. 437-447.

Uhlig, Bettina/Linke, Maleen (2024): Bilderbuch-Bilder sehen und verstehen. Ein Modell zur Analyse der Bildkonzepte von Bilderbüchern am Beispiel von „Tina hat Mut“ (Tatia Nadareischwili). In: In: Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina/Zurmühle, Jürg (Hg.): Anderes anders denken. Diversität und Narration in kunst-, musik- und deutschdidaktischer, S. 51-92.

Uhlig, Bettina/Linke, Maleen (2022): Analysetool: KATEGORIEN + Unterkategorien zum Erschließen des BILDKONZEPTES eines BILDERBUCHES (mit Maleen Linke), abrufbar unter: https://doi.org/10.25528/161

Uhlig, Bettina/Linke, Maleen (2022): Bilderbuch-Bilder sehen und verstehen. Ein Modell zur Analyse der Bildkonzepte von Bilderbüchern am Beispiel von „Tina hat Mut“ (Tatia Nadareischwili), Textauszug, (mit Maleen Linke), abrufbar unter: https://doi.org/10.25528/160

Uhlig, Bettina/Linke, Maleen (2022): Bilderhermeneutische Analyse der Bildkonzpete in Bilderbüchern (mit Maleen Linke), abrufbar unter: https://doi.org/10.25528/159

Uhlig, Bettina (2023): Madame Butterfly und die Hexe. Zur Darstellung von Frauenfiguren in den Bilderbüchern von Susanne Janssen. In: Aadam, Janin/Bahn, Michael/Heintz, Kathrin/Kühn, Walter (Hg.): Polyphone Literatur. Festschrift für Gabriela Scherer zum 60. Geburtstag, Band 2. Trier, S. 293-302.

Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina (2021): Unheimliche Begegnungen auf dem Weg zum Übergang. Bilderbücher zum Thema „Wald“ am Beispiel von Wolfsbrot und Tina hat Mut. In: IDE, Heft 3/2021, S. 106-119.

Uhlig, Bettina (2021): Des Fisches liebstes Accessoire. In: TPS spezial „Bilder“, Sonderheft Herbst 2021, S. 24-27.

Uhlig, Bettina (2020): Vom Fliegen. Zur Rezeption von Bilderbüchern mit einem Fokus auf der Erschließung bildnerischer Inhalt-Form-Zusammenhänge. In: Kirschenmann, Johannes (Hg.): Zugänge. Welt der Bilder – Sprache der Kunst. Schriftenreihe Kontext Kunstpädagogik, Bd. 52. München, S. 309-339.

Uhlig, Bettina (2019): Da, Da und Da. Zum Zusammenhang von Imaginationsprofil und Bildkonzept bei der Betrachtung und Gestaltung von unübersichtlichen Bildern. In: Uhlig, Bettina/Lieber, Gabriele/Pieper, Irene (Hg.): Erzählen zwischen Bild und Text. München: kopaed, S. 343-360.

Uhlig, Bettina (2017): Wie die Vögel. Erzählen zwischen Bild und Text. In: IMAGO. Zeitschrift für Kunstpädagogik, Heft 5: Erzählen, S. 57-67.

Uhlig, Bettina (2016): Die narrativen Dimensionen des kindlichen Bildkonzeptes. In: Lieber, Gabriele/Uhlig, Bettina (Hg.): Narration. Transdisziplinäre Wege zur Kunstdidaktik. München, S. 175-187.

Uhlig, Bettina (2016): Bildkonzepte von Kindern. In: Staege, Roswitha (Hg.): Ästhetische Bildung in der frühen Kindheit. Weinheim und Basel: Beltz/Juventa, S. 84-98.

Lieber, Gabriele/Root, Anna/Uhlig, Bettina (2015): Was kannst du auf dem Bild nicht sehen? Leerstellen in Bilderbüchern als Anlass für visuelle Narrationen. In: GSZ 282/2015, S. 40-44.

Uhlig, Bettina (2014): „Ich sehe etwas, was du nicht siehst.“ Bildsehen und Bildimagination bei der Betrachtung von Bilderbüchern. In: Scherer, Gabriela/Volz, Steffen/Wiprächtiger-Geppert, Maja (Hg.): Bilderbuch und literar-ästhetische Bildung. Aktuelle Forschungsperspektiven. Trier 2014, S. 9-22.


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