Vortrag von Christoph Girardet

lundi, 29. octobre 2018 um 12:53 Uhr

Zum Auftakt des Seminars „Second life of film“ am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft laden wir am 07.11 um 20:00 zu einem Vortrag des renommierten Künstlers Christoph Girardet in die Moltkestraße 86 ein.

Das Recycling von vorhandenem Filmmaterial begleitet die Filmgeschichte seit ihren Anfängen. Nicht zuletzt aus einem Aufbegehren gegenüber der zunehmenden industriellen Bilderzeugung und der damit verbundenen fortschreitenden gesellschaftlichen Normierung manifestierte sich in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts der künstlerische "Found Footage Film", den nachfolgend die Protagonisten einer Kunst- und Film-Avantgarde endgültig als eigene Kunstgattung etablierten. Im Rahmen seines Vortrags zeigt Christoph Girardet Ausschnitte aus seinem umfangreichen Werk. Anschließend laden wir, moderiert von Dr. Torsten Scheid, zu einem Gespräch mit dem Künstler ein.

Christoph Girardet, geboren 1966 in Langenhagen, Studium an der HBK Braunschweig, zählt zu den profiliertesten Künstlern, die das Kino als Gegenstand verhandeln. Girardet verwendet zufällig gefundenes oder intensiv recherchiertes Fremdmaterial („found footage“) aus den sich beständig erweiternden Archiven der Filmgeschichte. Reduktionen, Auslassungen und Wiederholungen kennzeichnen seine Collagen, die an die Grenzen des Mediums vordringen und neue Bedeutungsebenen entfalten. Girardet wurde u.a. mit dem Villa Massimo Stipendium in Rom 2004, dem deutschen Kurzfilmpreis 2006 und dem Arte-Kurzfilmpreis 2012 bzw. 2014 ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden weltweit sowohl in Ausstellungen, u.a. im Van Abbemuseum Eindhoven, im PS1 Contemporary Art Center New York, im Hirshhorn Museum Washington und im Palais de Tokyo, Paris, als auch auf Filmfestivals, u.a. in Cannes, Venedig, Berlin, Toronto und London gezeigt.


Christoph Girardet. Fabric (Film still). 2014