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dvs Tagung Gerätturnen 2014
Jahrestagung der dvs-Kommission Gerätturnen vom 01.-03. September 2014
Dimensionen des Bewegungslernens im Turnen
dimensions of motor learning in gymnastics
Der Begriff "Dimension" ist traditionell eng mit dem Bewegungslernen im Turnen verknüpft. Die Erschließung der dritten Dimension des Raumes gilt als charakteristisch für turnerisches Sich-Bewegen und eröffnet den Akteuren besondere Handlungs- und Erfahrungsmöglichkeiten, die in ihrer Vielfalt und Variabilität außerhalb dieser kulturellen Sport- und Bewegungspraxis kaum zu finden sind. Im Bereich des institutionellen Lernens, namentlich im Vereins- und Schulsport, ergeben sich hieraus gleichzeitig spezifische Anforderungen an die Gestaltung von Lernprozessen. Aber auch im Bereich des informellen Turnens lassen sich, z.B. beim Parkour oder Freerunning, typische Formen des Lehrens und Lernens finden, mit denen neue Dimensionen erschlossen werden. Die Tagung möchte unter der bewusst mehrdeutig und weitgefassten Tagungsüberschrift "Dimensionen des Bewegungslernens im Turnen" analysieren und diskutieren. Hierbei sollen verschiedene Settings des Bewegungslernens im Turnen in die Betrachtung einbezogen werden. Es sollen aber auch Dimensionen des Bewegungslernens aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Sichtweisen vorgestellt und diskutiert werden. Nicht zuletzt soll anhand von Praxisbeispielen aufgezeigt werden, wie eine Verknüpfung von Theorie und Praxis vor dem Hintergrund dieser Thematik aussehen kann.
The concept of »dimension« is one inherent component of motor learning in gymnastics. Exploring the third dimension in space can be seen as a fundamental characteristic of performing simple and complex skills in gymnastics. Specific options for acting in the environment are generated, which enable the performer to gain particular experiences that can hardly be gained outside the area of gymnastics. This argumentation highlights specific demands in the area of organized sports (clubs, schools) when putting motor learning theory into practice. In addition, this argumentation raises specific questions concerning the exploration of »dimensions« when discussing motor learning in areas, such as Parkour or Freerunning. One aim of the conference is to analyze and discuss »dimensions of motor learning in gymnastics« from a multifaceted scientific perspective. Different settings of motor learning in gymnastics should be analyzed. Last but not least, it will be discussed how theory and application in motor learning in gymnastics can be related by means of practical examples.
Der Flyer zur Tagung kann hier heruntergeladen werden.
The conference flyer can be downloaded here.
Wissenschaftliche Beiträge / scientific contributions
Wissenschaftliche Beiträge zur Tagung wurden in Form von Vorträgen und Praxisworkshops eingereicht. Das Book of Abstracts finden Sie im Folgenden.
Scientific contributions to the conference were submitted as lectures or workshops. The book of abstracts can be found below.
Das Abstractbuch kann hier heruntergeladen werden.
The Book of Abstracts can be downloaded here.
Tagungsbericht / conference documentation
von Maria Becker (DSHS Köln), Kathrin Schad (DSHS Köln) und Maika Bepperling (Universität Göttingen).
„Dimensionen des Bewegungslernens“ war das Motto der diesjährigen dvs Tagung der Kommission Gerätturnen vom 01.-03. September 2014 an der Stiftung Universität Hildesheim. 52 SportwissenschaftlerInnen, LehrerInnen und Studierende aus Japan, Holland, der Schweiz und Deutschland nahmen daran teil. Für die Tagung konnten zudem zwei Experten gewonnen werden: Ivan Cuk von der University of Ljubljana und Monèm Jemni von der University of Greenwich, die mit ihren interessanten Hauptvorträgen mit den Titeln „Code of Points and Motor Learning in Gymnastics“ und „Physiological, biomechanical and psychological interaction in the enhancement of gymnastics performance“ die Veranstaltung bereicherten. Ivan Cuk thematisierte in seiner Präsentation die Vor- und Nachteile der Wertungsvorschriften des Code de Pointage, während Monèm Jemni mit dem Ziel, den sportlichen Zusammenhang zu erfassen, die Bedeutung des Zusammenwirkens von Trainingsprozessen, Pädagogik und Leistungsanalyse hervorhob. Neben den beiden Hauptvorträgen wurden weitere 16 Vorträge zu diversen Themen mit Einblicken in die unterschiedlichsten Bereiche des Turnens vorgestellt. Aufgrund der großen Anzahl eingereichter Beiträge konnten jeweils zwei Arbeitskreise mit jeweils drei bis vier Vorträgen parallel durchgeführt werden. Die theoretischen Vorträge und deren Diskussionen fanden in einem zeitlichen Rahmen von 30 Minuten statt. Neben den Vorträgen wurden zudem praktische Einheiten angeboten. Exemplarisch soll hier einer der insgesamt vier Praxisworkshops vorgestellt werden.
Dieser stand unter dem Motto „Einbezug neuer Medien in die Turnhalle“. Unter Verwendung von iPads konnten die TeilnehmerInnen an verschiedenen Stationen Erfahrungen mit unterschiedlichen Software-Anwendungen in Form von Video-Apps sammeln (siehe Foto: Grégoire Schuwey bei der Demonstration des Einsatzes eines iPads beim Bewegungslernen). Schon nach einer kurzen Einweisung wurden die Geräte problemlos bedient und so konnten die Funktionen in ihrer Vielfältigkeit erarbeitet werden. Mit Hilfe einer individuell eingestellten, zeitlich verzögerten Wiedergabe war es zum Beispiel möglich ein geturntes Element kurz nach der Durchführung direkt anzuschauen – in normaler Geschwindigkeit oder in Slow-motion. Zu den weiteren Funktionen gehörten unter anderem das Einzeichnen von Körperwinkeln, Kraftvektoren oder Bezugspunkten in Screenshots, die eine genaue Darstellung der Körperteile zueinander oder das Hervorheben wichtiger Merkmale möglich machen. Die Überlagerung oder Gegenüberstellung von Aufnahmen erlaubt einen direkten Vergleich zweier Übungen, sodass zum Beispiel bei der Überlagerung der eigenen Übung mit einem Leitbild bereits kleinste Abweichungen zu erkennen sind. Im Leistungssport werden längst Programme wie Dartfish, Ubersense oder Coach’s Eye für Bewegungsanalysen eingesetzt, um auch auf kleinste (wettkampfentscheidende) technische Fehler reagieren zu können. Im abschließenden Diskurs wurde jedoch auch nochmal verdeutlicht, dass die neuen Techniken, die für das Analysieren und Bewerten von Übungen zur Verfügung stehen, das Training zwar durchaus bereichern, aber nicht in seiner Regelmäßigkeit und Intensität ersetzen können.
In einer abschließenden Mitgliederversammlung der Kommission Gerätturnen fand eine Neuwahl statt, da Hedwig Richter von der Deutschen Sporthochschule Köln als langjähriges Mitglied aus dem Sprecherrat zurücktrat. An ihre Stelle tritt Prof. Dr. Heinen von der Stiftung Universität Hildesheim. Die anderen Mitglieder des Sprecherrats wurden bestätigt.
2016 trifft sich die dvs Kommission Gerätturnen erneut, voraussichtlich in Augsburg, um aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskutieren und den kollegialen Austausch zu pflegen. - Gerade dem wissenschaftlichen Nachwuchs wird auch hier wieder die Möglichkeit geboten, in einem angenehmen und interessierten Zuschauerfeld die eigenen Arbeiten zu präsentieren. Neue TeilnehmerInnen sind jederzeit herzlich willkommen.
Ansprechpartner / contact person: Thomas Heinen