75 Erstsemester beim neuen Eignungstest

vendredi, 26. septembre 2008 um 00:00 Uhr

Bermuda-Shorts kosten Wertvolle Sekunden. 75 Teilnehmer beim Eignungstest des Sportinstituts/Olympionikin Katharina Schiller an der Stoppuhr.

(sis) Emsige Geschäftigkeit um 8 Uhr früh im Sportinstitut: 75 junge Männer und Frauen im Sportdress sitzen in der Großen Uni-Halle. Von Turnbänken und Kästen aus lauschen sie erwartungsvoll den einführenden Worten von Professor Dr. Peter Frei.

Die beiden Institutsmitarbeiter Peter Flemming und Bettina Lamers geben den Erstsemestern anschließend das theoretische Handwerkszeug für das Sportstudium: Welche Inhalte sind laut Studienordnung verpflichtend, welche Vorlesungen und Seminare sind zunächst sinnvoll? Wie funktioniert die Anmeldung für eine Veranstaltung im Internet? Auf diese Fragen bekommen die Studenten erste Antworten.

Eine Stunde später stehen die Teilnehmer, in sechs verschiedenen Riegen, vor ihrer ersten praktischen Herausforderung. Der Eignungstest beginnt. Neben Klettern und Ausdauerlauf erstmalig erweitert um die Disziplinen Turnen, Schwimmen und das Sportspiel Basketball.


Während Peter Flemming und Dr. Swen Körner in der Großen Halle wenige Meter vom Korb entfernt taktisches Verhalten und Technik unter die Lupe nehmen, begeben sich die Akteure nebenan in die Wand der Hildesheimer Kletterstrecke. Hier beurteilt David Schmidt-Maaß, Mitarbeiter des Instituts, die Geschicklichkeit und Kraft der Teilnehmer auf der gut 20 Meter langen Strecke. Wer es über hängende Taue, aufgehängte Baumstämme und am Netz entlang bis zur abschließende Schiffsglocke schafft und diese läutet, bekommt drei Zähler gut geschrieben, die Höchstpunktzahl. Die Mehrzahl meistert diese Aufgabe.

Beim Turnen dagegen bekommen die Instituts-Mitarbeiterinnen Jana Eisenstein und Silke Keller Einiges geboten. Gefordert ist eine einfache Übungsfolge am Boden: Handstand abrollen, Strecksprung, halbe Drehung, Rolle rückwärts in den flüchtigen Handstand. Doch einfach ist alle Theorie: Tatsächlich trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Turner oder Ehemalige in dieser Sportart wie Lisa Jakob und Franziska Gräser (beide 19 Jahre) besitzen Bewegungstalent. Sie turnen kraftvoll, geschmeidig und flüssig, so manch andere fallen buchstäblich aufs Kreuz.

Im Fach Turnen, das die Studenten nach der neuen Bachelor-Studienordnung verpflichtend belegen müssen, wird es noch einiges an Arbeit für die Dozenten geben. Schließlich ist das eigene Bewegungskönnen der Studierenden eine wichtige Ressource im späteren Beruf des Sportlehrers.

Prominente Unterstützung gibt es an diesem Tag in der Schwimmhalle. Olympia-Schwimmerin Katharina Schiller („Ich war seit vier Wochen nicht mehr im Wasser und trainiere im Moment nur täglich zwei Stunden Athletik“) greift zusammen mit Diplom-Sportlehrerin Bettina Lamers und Helfern der Fachschaft Sport zur Stoppuhr.

Die Aufgabe: 50m-Freistil, so schnell wie möglich. Für die Höchstpunktzahl müssen die Uhren bei den Männern bei 31 und bei den Frauen bei 36 Sekunden stehen bleiben. Wer dieses Limit erreicht, etwa ein Drittel, hat Schwimmerfahrung aus einem Verein.

Dass eine Peking-Fahrerin am Beckenrand Tipps gibt, motiviert die Erstsemester zusätzlich. Autogramme hat die bekannte Kommilitonin an diesem Tag zwar nicht dabei, sie verspricht aber, welche nachzureichen.

Für die angehenden Lehrer hat die Leistungssportlerin eine Extra-Lektion parat: „Ohne Bermuda-Shorts und in normaler Badehose seid ihr drei Sekunden schneller.“