Definition

Definition und Geschichte des Orientierungslaufs

Wahrscheinlich ist zwar der Begriff ‚Orientierungslauf‘ vielen geläufig, aber was genau steckt hinter diesem Ausdauersport?

Bei einem Orientierungslauf (OL) handelt es sich um eine Natursportart für Einzelläufer oder für Gruppen, die vorwiegend in Wäldern stattfindet. Wie der Begriff schon andeutet, besteht diese Laufsportart aus zwei Komponenten: dem Orientieren und dem Laufen. Die Aufgabe der Läufer besteht darin, sich mit Hilfe einer Karte und ggf. einem Kompass im Gelände zu orientieren und eine bestimmte Anzahl von vorgegebenen Posten schnellstmöglich abzulaufen, die in der Karte markiert sind.

Der Ursprung dieses Laufsports in Wettkampfform liegt im 19. Jahrhundert in Skandinavien. Kulturhistorisch betrachtet, ist der Orientierungslauf jedoch weitaus älter: Schon die ersten Naturvölker waren Orientierer: Sie ritzten Informationen über Fischgründe und Jagdreviere in Bäume, auf Holzbretter, Felswände. Diese Fähigkeit war für die Menschen einst lebensnotwendig, denn nur ein guter Jäger war in der Lage seine Familie zu ernähren.

Die so genannte „Green-Wave-Bewegung“ zurückgehend auf den Philosophen Jean  Jaques Rousseau (1712-1778) propagierte erstmalig in den Jahren 1760-1780 unter dem Motto „zurück zur Natur“ das Sporttreiben in in Wäldern und Fluren. 

Militärausbilder schätzen Mitte des 19. Jahrhunderts die konditionell/kognitiven Herausforderungen des Orientierens und setzten den OL auf Skiern als effektives Trainingsmittel ein.

Die damaligen Soldaten wurden allerdings entgegen der heutigen Praxis entweder nur mit einer unvollständigen Karte oder ohne eine Karte auf eine Route geschickt, deren Posten ihnen nur zum Teil vorher bekannt waren.  

1897 fand ein erster OL-Wettkampf in Norwegen statt. Ernst Killander, einer der Orientierungslauf-Pioniere, organisierte im Jahr 1919 den ersten großen OL rund um Stockholm. An dieser Veranstaltung nahmen 140 Aktive teil.     

Mit den Jahren wurde die Sportart immer populärer, was dazu führte, dass im Mai 1961 der internationale Orientierungslaufverband (International Orienteering Federation, kurz IOF) gegründet wurde. Anfangs bestand dieser aus zehn europäischen Mitgliedsstaaten, mittlerweile sind mehr als 67 Landesverbände aus allen Erdteilen registriert. In Deutschland ist der Orientierungslauf unter dem Dach des Deutschen Turnerbundes im Deutschen Olympischen Sportbund organisiert. Außer in Europa und in Nordamerika erfreut sich der Orientierungslauf unter anderem in Australien wachsender Beliebtheit.

Wie kaum eine andere Sportart bietet der Orientierungslauf den Teilnehmern die ständige Herausforderung, die geistige Fähigkeit mit der körperlichen Leistung in Einklang zu bringen. Neben dem selbstständigen Planen der Routen und Anlaufen der einzelnen Posten schätzen die Läufer das Bewegungserlebnis in der freien Natur. All diese Eigenschaften sprechen für den Reiz und die Beliebtheit dieses Ausdauersports. In Skandinavien genießt dieser Volkssport eine ähnliche Popularität wie hierzulande der Fußball. Doch auch in Deutschland finden sich immer mehr Anhänger des Orientierungslaufes.

Weitere wichtige Eckdaten in der Geschichte des Orientierungslaufs waren:

  • 1900 Wettkampfwesen heutiger Prägung in Skandinavien
  • 1928 Erster Club in Schweden
  • 1931 Erste nationale Meisterschaft
  • 1948 Erste OL-Karten
  • 1961 Internationaler Verband
  • 1961 Erste EM
  • 1966 Erste WM
  • 1976 Versuchs-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen von Montreal. Dabei ist es geblieben, bis heute ist die Sportart nicht olympisch
  • 1994 Elektronische Kontrolle an den Posten
  • 2010 67 Nationen betreiben den OL