SOLIDARITÄT UND VERTRAUEN
Die Rolle von Vertrauen für solidarische Verhaltensweisen und Einstellungen im nationalen und EU-politischen Kontext
COVID-19 konfrontiert die einzelnen Bürger_innen und die Gesellschaft als Ganzes mit zahlreichen Unsicherheiten. Dabei stehen die Menschen vor der schwierigen Aufgabe, das Risiko des Virus bewerten und ihr Handeln entsprechend anpassen zu müssen. Politiker_Innen und politische Institutionen können ihnen dabei helfen, mit diesen Unsicherheiten umzugehen, indem sie es den Bürger_innen erlauben die Risikobewertung und die verhaltensbezogene Entscheidungsfindung auszulagern. In diesem Zusammenhang ist Vertrauen in die betreffenden Personen und Institutionen besonders wichtig, da das Unsicherheitsniveau hoch und der Wissensstand niedrig ist (Siegrist et al., 2010). Ist entsprechendes Vertrauen vorhanden, können die politischen Akteure Maßnahmen im öffentlichen Bereich erfolgreich implementieren, um die Auswirkungen der Pandemie einzudämmen.
Das Arbeitspaket stellt zum einen die Frage, welche Aspekte, in Zeiten der COVID-19 Pandemie, das Vertrauen der Bürger_innen in Institutionen und Politiker_innen beeinflussen. Darauf aufbauend werden die Wechselwirkungen zwischen diesem Vertrauen und solidarische Einstellungen bzw. Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise untersucht. Betrachtet werden zudem verschiedene Aspekte der Solidarität auf nationaler und europäischer Ebene.
Citrin J. and L. Stoker (2018) 'Political trust in a cynical age', Annual Review of Political Science, 21, 49–70.
Siegrist M., T.C. Earle and H. Gutscher (2010) Trust in Risk Management: Uncertainty and Scepticism in the Public Mind (Routledge).
Siegrist M. (2019) 'Trust and risk perception: a critical review of the literature', Risk analysis.
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften / Prof. Dr. Alexia Katsanidou