Professorin Marianne Kneuer leitet politikwissenschaftlichen Weltverband

mardi, 31. juillet 2018 um 08:46 Uhr

Professorin Marianne Kneuer wurde einstimmig zur Präsidentin der „International Political Science Association“ gewählt. Die internationale politikwissenschaftliche Fachvereinigung fördert den Austausch zwischen Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern weltweit und wurde vor knapp 70 Jahren auf Initiative der UNESCO gegründet. Eine Aufgabe sieht Marianne Kneuer im Einsatz für die Wissenschaftsfreiheit.

Professorin Marianne Kneuer wurde am 24. Juli 2018 einstimmig zur Präsidentin der „International Political Science Association“ (IPSA) gewählt. Die Politikwissenschaftlerin der Universität Hildesheim wird vom 24.7.2018 bis 26.7.2020 den politikwissenschaftlichen Weltverband leiten und folgt auf Professor İlter Turan von der Bilgi Universität in Istanbul. Im politikwissenschaftlichen Weltverband arbeitet Kneuer mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem aus Argentinien, Kanada und Indien, aus Italien, Japan und Mexiko sowie Polen, Südafrika und der Türkei zusammen.

„Die besondere Mission von IPSA ist es, das globale Miteinander in unserer Disziplin zu fördern. Das bedeutet aber auch, alle Regionen anzusprechen und einzubeziehen – auch den globalen Süden. Dies mache ich mir zu einer zentralen Aufgabe während meiner Präsidentschaft“, sagt Professorin Marianne Kneuer.

Eine weitere Aufgabe sieht Marianne Kneuer im Einsatz für die Wissenschaftsfreiheit. „Die Herausforderung für unsere Gemeinschaft – gerade die Politikwissenschaft – hat in den letzten Jahren zugenommen, und zwar nicht nur bei autoritären üblichen Verdächtigen, sondern auch in demokratischen Ländern. Die Methoden zur Einschränkung der akademischen Freiheiten und der Redefreiheit sind subtiler geworden. Wir brauchen ein besseres Verständnis von der Bandbreite der Verstöße, aber auch von Lösungsansätzen. Daher sollten wir mit anderen internationalen und regionalen Organisationen, die mit den gleichen Problemen konfrontiert sind, Netzwerke aufbauen, um gemeinsam effizienter zu sein“, so die Wissenschaftlerin.

Marianne Kneuer forscht und lehrt seit 2011 als Professorin für Politikwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim. Von 1994 bis 1998 gehörte Kneuer dem Planungsstab von Bundespräsident Herzog an. Davor war sie als Journalistin, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, tätig. Sie ist Mitherausgeberin der „Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft“. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Demokratie-, Europa- und Autokratieforschung und vergleichenden Regimeforschung. Regionale Schwerpunkte sind Süd- und Osteuropa sowie Lateinamerika. In Hildesheim ist Marianne Kneuer zudem Ombudsfrau für gute wissenschaftliche Praxis und befasst sich mit ethischem Fehlverhalten in der Wissenschaft.

Kneuer ist bereits seit Jahren in dem internationalen Verband tätig, unter anderem als Vizepräsidentin. Im vergangenen Jahr tagte der politikwissenschaftliche Weltverband in Niedersachsen. Die Konferenz „Political Science in the Digital Age: Mapping Opportunities, Perils and Uncertainties“ wurde von Professorin Marianne Kneuer und ihrem Hildesheimer Team organisiert. 200 Expertinnen und Experten haben sich mit Cyberkriminalität, mit der digitalen Kommunikation in autoritären Staaten und mit digitalen Medien im Wahlkampf befasst.

Die internationale politikwissenschaftliche Fachvereinigung hat derzeit rund 3.600 Mitglieder und fördert den Austausch zwischen Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern weltweit. Die „International Political Science Association“ wurde 1949 auf Initiative der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in Paris gegründet und feiert 2019 ihr 70-jähriges Bestehen.

Politikwissenschaft in Hildesheim

Marianne Kneuer hat an der Universität Hildesheim den bundesweit viel beachteten Forschungsbereich „Politik und Internet“ aufgebaut. Sie befasst sich mit den Auswirkungen des Internets auf die Gesellschaft, mit digitaler Vernetzung und den Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung, politischen Prozessen und Akteuren. Die Beschäftigung mit digitalen Medien verknüpft die Professorin mit ihrem anderen Forschungsschwerpunkt, der Analyse von Demokratien und Autokratien.

Weitere Informationen: Presseinformation der IPSA (Englisch)

Prof. Marianne Kneuer Elected as New President of IPSA

Medienkontakt: Kontakt zur Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Marianne Kneuer über die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121 883 90100 und 0177 8605905).

Süddeutsche Zeitung und Deutschlandfunk: Interviews mit Professorin Marianne Kneuer

Deutschlandfunk, Sendung „Kulturfragen“, Interview mit Professorin Marianne Kneuer, „Feststehende Gewissheiten sind ins Wanken gekommen / Nach 1989 schien die Welt vereint im Streben nach Demokratie. Der andauernde Vormarsch von Hass und Autokratien führe nun zu einigen Umwälzungen in den Köpfen von Politologen, sagte die Präsidentin des politikwissenschaftlichen Weltverbandes Marianne Kneuer im Dlf. Sie sieht auch die Wissenschaftsfreiheit bedroht", 18.08.2018, Radiobeitrag, ~30 Min., [Interview online nachhören, Audio-Datei zeitlich begrenzt online abrufbar auf dlf.de]

Süddeutsche Zeitung, Interview mit Professorin Marianne Kneuer, „'Eine Art von Selbstzensur' / Die Hildesheimer Professorin Marianne Kneuer wurde soeben an die Spitze des Weltverbandes der Politikwissenschaftler gewählt", 06.08.2018 (print) [Interview online lesen auf sueddeutsche.de]


Professorin Marianne Kneuer hat an der Universität Hildesheim den bundesweit viel beachteten Forschungsbereich „Politik und Internet“ aufgebaut. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Demokratie-, Europa- und Autokratieforschung und vergleichenden Regimeforschung. Regionale Schwerpunkte sind Süd- und Osteuropa sowie Lateinamerika.. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim

Professorin Marianne Kneuer hat an der Universität Hildesheim den bundesweit viel beachteten Forschungsbereich „Politik und Internet“ aufgebaut. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Demokratie-, Europa- und Autokratieforschung und vergleichenden Regimeforschung. Regionale Schwerpunkte sind Süd- und Osteuropa sowie Lateinamerika.. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim