Konkret handelt es sich um einen Datenpool der in Echtzeit erhobenen Twitter-Kommunikation zu über 1.700 Politiker*innen-Accounts, überwiegend von Abgeordneten des Bundestages, der Landesparlamente und des Europaparlaments sowie institutionellen Accounts von Parteien und Regierungen. Für diese Studie wurde der Beobachtungszeitraum auf die Zeit zwischen dem 19. April 2021, also der Nominierung Annalena Baerbocks zur Spitzenkadidatin von Bündnis90/Die Grünen für die Bundestagswahl, und dem Wahltag definiert. Als weitere Auswahlentscheidung fokussierten sich die Wissenschaftler*innen auf Abgeordnete der sieben großen vor und nach der Wahl im Bundestag vertretenen Parteien: AfD, Bündnis90/Die Grünen, CDU, CSU, FDP, Die Linke, SPD.
Die Analysebeispiele auf Basis netzwerkanalytischer Verfahren zeigen, wie Politiker*innen im Bundestagswahlkampf einander adressiert und sich auf Nachrichten anderer bezogen haben. Dadurch werden zum einen parteipolitische Strategien der Wahlkampfkommunikation sichtbar gemacht. Zum anderen lassen sich vorrangige thematische Bezüge durch die Auswertung der in den Tweets verwendeten Hashtags oder der geteilten Internetinhalte erkennen.
Die vollständige Spotlight-Study zur Bundestagswahl
Das Forschungsprojekt EPINetz
Im Forschungsprojekt „EPINetz“ entwickelt eine Arbeitsgruppe um den Hildesheimer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolf J. Schünemann Analyseverfahren für eine interaktive Plattform zur Untersuchung von Politikfelddebatten.
In dem interdisziplinären, von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Verbundprojekt kooperiert das Forschungsteam der Universität Hildesheim mit der Universität Heidelberg.
Während sich die Forschungsgruppe der Universität Heidelberg vor allem aus Informatiker*innen zusammensetzt, besteht die Forschungsgruppe der Universität Hildesheim aus Sozial- und Politikwissenschaftler*innen. Dies erlaubt es, theoretische Ansätze und Untersuchungsverfahren aus der politikwissenschaftlichen Policy- und Diskursforschung mit innovativen Techniken der Erhebung und Analyse großer Datenbestände zu kombinieren, um die neuesten Verfahren aus den Bereichen Data Science und Computational Social Science für die Beantwortung der Forschungsfragen einzusetzen. Zu den Projektpartner*innen gehören auch das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) und das Kompetenzzentrum zur Lehrkräftefortbildung Hildesheim (KHi). Die Projektpartner*innen helfen dabei, die angewandten Methoden laufend zu evaluieren und in den Austausch mit neuen Anwender*innen zu treten.
Die Online-Plattform EPINetz macht auf Basis innovativer datenwissenschaftlicher Verfahren in Echtzeit und ständig aktualisiert öffentliche Debatten und politische Akteure sichtbar – zum Beispiel zu den Themen „Gesundheitspolitik“ oder „Klimapolitik“. Hierbei arbeitet das Forschungsteam unter anderem mit Verfahren des Text-Mining und mit Netzwerkanalysen.