Mehr Plan vom Planspiel! Planspielwochen in der Politikwissenschaft im Januar 2018

lundi, 19. février 2018 um 10:46 Uhr

Weltsicherheitsrat und Europäischer Rat tagen simuliert in Hildesheim und die aktuelle Studierenden-Ausgabe der Elefantenrunde im GroKo-Poker eröffnet die Planspielwochen

Am Samstag, den 27.01.2018 um 09:15 muss der HiMUN-Sicherheitsrat in den Krisenmodus treten: Nordkorea hat in der vergangenen Nacht erneut eine Interkontinentalrakete gezündet. Augenblicklich erkennen die Delegierten ihre Aufgabe, als UN-Sicherheitsrat tätig zu werden und machen sich zunächst mit dem bisherigen Verlauf des Konflikts vertraut. Hierzu erhalten die Delegationen vorbereitetes Videomaterial und Informationsmappen.

Verantwortlich für die Planung dieser Sequenz waren Masterstudierende aus dem Seminar Politische Bildung in Zeiten gesellschaftlichen Wandels. Ziel war es, die Methode des Planspiels zu erproben und spontane und unvorhersehbare Abläufe kompetent zu begleiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten so die Möglichkeit des Perspektivwechsels und realitätsnahe Einblicke in die politischen und konfliktträchtigen Prozesse des UN-Organs, was bei einigen auch zu einer kritischen Analyse der Zusammensetzung des Sicherheitsrates führte.

Politik erfahrbar machen

Um politische Prozesse und politisches Handeln zu vermitteln eignet sich insbesondere ein Planspiel. Das Planspiel für das Seminar Das politische System der BRD beschäftigte sich mit der „Elefantenrunde“ (auch Berliner Runde genannt). In drei Sitzungen arbeiteten die Studierenden so an der Thematik und setzten sich intensiv mit Schwerpunkten aus den Wahlprogrammen der gewählten Parteien auseinander, um auf deren Grundlage in zugewiesenen Rollen miteinander zu diskutieren.

In der Vorbereitung des Planspiels konnten die Teilnehmer des Seminars ihre Rolle anhand einer zugewiesenen Rollenkarte und zugehörigem Material erarbeiten und für sich vorbereiten. Neben den Parteispitzen, die mittels Losverfahren bestimmt wurden, wurden zudem zwei Moderatorinnen ausgewählt, welche die Elefantenrunde leiten sollten.

Fazit – ein Planspiel eignet sich als Ergebnis der Evaluation gut um spielerisch das Modellhafte und Prozessuale in politischen Prozessen sichtbar und erfahrbar zu machen.

Hard Brexit or Soft Brexit? Die Studierenden der Uni Hildesheim entscheiden

Das Planspiel im Seminar Regieren im europäischen Mehrebenensystem stand ganz unter dem Motto „Teatime in Hildesheim: Brexit is coming“. Dabei wurde ein Gipfeltreffen des Europäischen Rates simuliert. Das eigentliche Gipfeltreffen wurde in der Seminarsitzung am 23. Januar durchgeführt und in jeweils einer Sitzung vor- bzw. nachbereitet. Der inhaltliche Fokus lag vor allem auf der Streitfrage, um die nordirische-irische Grenze sowie die Garantie der Bürgerrechte nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union gemäß Artikel 50 des EU-Vertrages. Nicht nur die Staats- und Regierungschefs und der Präsident des Europäischen Rates waren vertreten, sondern das Treffen wurde auch journalistisch begleitet. Das Team aus Redakteuren und Journalisten hat mittels einer selbstprogrammierten Plattform abwechslungsreiche Kurznachrichten („Tweets“) verfasst und diese "live" ins Gipfeltreffen geschaltet. Am Ende des Gipfeltreffens wurden noch einmal alle wichtigen Ereignisse in einem abschließenden Zeitungsartikel zusammengefasst. Dadurch wurde die Verhandlung realitätsnah begleitet und auch digital festgehalten. Neben dem Präsidenten des Europäischen Rates als Leiter des Gipfeltreffens waren der Brexit-Verhandlungschef, der Präsident der Europäischen Kommission sowie die Delegationen von Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Polen, Schweden, Spanien und Ungarn während des Gipfeltreffens anwesend. Zu den Aufgaben der Präsidentin des Europäischen Rates in Hildesheim gehörte unter anderem die Aufsicht zur Einhaltung der Gesprächsregeln sowie inhaltlich angemessene Äußerungen und die Berücksichtigung der Option der Time-Outs. Diese wurden von den Studierenden taktisch genutzt. Dort fand bei einer Tasse Tee ein reger Austausch, sowie das Ringen um Verbündete für die nächste Verhandlungsrunde statt. Das obligatorische „Familienfoto“ eines jeden Gipfeltreffens mit allen teilnehmenden Staats- und Regierungschefs sowie sonstigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der europäischen Institutionen fand am Ende des Gipfeltreffens statt.