Transition Processing. Pädagogische Rationalitäten in personenbezogenen Dienstleistungen zur Begleitung und Beratung von Übergängen in Arbeit (TransPro)

Personenbezogenen Dienstleistungen zur Begleitung und Beratung von Übergängen in Arbeit wird seit längerer Zeit bildungs- und sozialpolitisch eine hohe Bedeutung beigemessen. Insgesamt ist das Feld der Übergangsgestaltung dabei hoch heterogen und durch unterschiedlichste Anbieter und Angebotsstrukturen geprägt. Ein systematischer Vergleich aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive steht bislang jedoch noch aus. Ein solcher Vergleich muss sich vor allem daran orientieren, wie in den personenbezogenen Dienstleistungen die gesellschaftlichen Herausforderungen pädagogisch bearbeitet werden. So lenken die Dienstleistungen zur Begleitung und Beratung von Übergängen in Arbeit den Blick darauf, dass Übergänge in Arbeit sozial prozessiert und dabei pädagogisch bearbeitet werden, d.h. durch das (gemeinsame) Handeln von Menschen, deren Deutungen, Referenzsetzungen und Bezugnahmen auf gesellschaftliche Wissensbestände sozial und pädagogisch gestaltet werden. Ein diesbezüglicher Vergleich setzt somit an einem prozessorientierten Zugang der erziehungswissenschaftlichen Übergangsforschung an.

Methodisch nutzt das Projekt eine Mehrebenenanalyse (vgl. Helsper u.a. 2010), durch die unterschiedliche Ebenen des transition processing in den Blick geraten. Durch die Analyse des wissenschaftlichen, politischen und marktwirtschaftlichen Wissens (Feldanalyse) und der Analyse organisational-historischen, organisational-interaktiven, gesprächs-interaktiven und biographischen Wissens (Fallanalyse) sollen im Ergebnis feldspezifische Deutungsmuster des transition processing und der in ihnen eingelagerten pädagogischen Rationalitäten rekonstruiert werden (Strukturanalyse).

Das Arbeitsprogramm sieht vor, zunächst im Rahmen der Feldanalyse eine Sekundäranalyse, Diskursanalyse und Marktanalyse durchzuführen, um einen Überblick über das Feld der personenbezogenen Dienstleistungen im Kontext von Übergängen in Arbeit zu schaffen. Daran anschließend wird eine Fallanalyse vorgenommen, mit der ExpertInneninterviews und biografische Interviews, teilnehmende Beobachtungen sowie eine Gesprächsanalyse von Beratungsgesprächen in folgenden Bereichen der personenbezogenen Dienstleistungen durchgeführt werden:

  • Berufsorientierung an Schulen
  • Aufsuchende Beratung (Schulabbrecher)
  • Berufsberatung
  • Transfergesellschaften
  • Coaching.

Abschließend werden im Rahmen einer Strukturanalyse die Ergebnisse der einzelnen Analyseschritte aufeinander bezogen. Insgesamt sollen Einsichten in die Funktionsweise und die Homogenität bzw. Heterogenität des Feldes der personenbezogenen Dienstleistungen zur Begleitung und Beratung von Übergängen in Arbeit und grundlagentheoretische Einsichten in die gesellschaftliche Regulation von Erwerbsverläufen in modernen Gesellschaften gewonnen werden.

Projektleitung: Prof. Dr. Inga Truschkat, Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim), Prof. Dr. Barbara Stauber (Universität Tübingen), Prof. Dr. Andreas Walther (Universität Frankfurt), Prof. Dr. Ilona Ebbers (Universität Flensburg), Prof. Dr. Ute Karl (Universität Luxemburg)

ProjektmitarbeiterInnen: Claudia Muche (Universität Hildesheim), Nina Wlassow (Universität Tübingen), Christiane Dittrich (Universität Frankfurt), Heike Chyle (Universität Flensburg), Christian Schröder (Universität Luxemburg)

Projektlaufzeit: 01/2015 – 12/2017, Projektförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Kontakt: Claudia Muche