Bearbeitung für das Fach Geschichte: Dr. Felix Hinz, Enrico Jahn, Dr. Andreas Pudlat (bis 31. Oktober 2011)
Tagungsorganisation: Dr. Felix Hinz
Internationale Konferenz 16. / 17. Dezember 2011, Tagungsstätte Michaeliskloster Hildesheim
Dr. Felix Hinz
Die Geschichte der Europäischen Union, verstanden als der historische Integrationsprozess, der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, ist seit einigen Jahren auch Stoff der Zeitgeschichte und somit Teil des Geschichtsunterrichtes. Durch das historische Wenden dieses thematischen Bereiches stellt sich die Frage, wie die Geschichte der Europäischen Union in den Geschichtslehrwerken der Sekundarstufe I Eingang fand. Eine De-Konstruktion (im Sinn der Geschichtsdidaktik) der entsprechenden Schulbuchkapitel anhand von fünf Werken pro Land (Deutschland, Polen, Österreich) und der Austausch darüber ermöglichten es, die nationalstaatlichen Perspektiven durch Blicke von außen zu ergänzen, zu brechen und dadurch sensibler für etwaige „Sondererzählungen“ zu werden. Gleichzeitig bot die Auswahl der Länder drei verschiedene Beispiele für die Identifikation mit der EU, was sich aus den unterschiedlichen Beitrittsphasen ergibt.
Das Ziel des Projektes, das vom Fonds „Erinnerung und Zukunft“ finanziert wird, bestand nicht nur in einer Outputorientierung (Feststellen von „invented traditions“ im Bereich der Geschichtserzählungen, von ausgewogenen Interpretationen, Mängeln oder Einseitigkeiten etc., um einen Leitfaden für den Umgang mit der Geschichte der EU in der Schulpraxis zu gestalten), sondern auch in der Kompetenzförderung der jungen HistorikerInnen/ PolitikwissenschaftlerInnen im Umgang mit Kommunikationsstrukturen/ -kulturen in modernen Wissenschaftssystemen (Vernetzungen, Wissenschaftsorganisation).
Projektleitung:
Prof. Dr. Christoph Kühberger, Universität Hildesheim
Dirk Mellies, Universität Greifswald
Ergebnisse:
Mellies, D. / Migdalski, P./ Kühberger, Ch. et al.: Empfehlungen zum Umgang mit Geschichte anhand von Schulbuchkapiteln zur Geschichte der Europäischen Union. Greifswald 2007. Download (pdf)
Mellies, D./ Kühberger, Ch. (Hg.): Inventing the EU. Zur De-Konstruktion von „fertigen Geschichten“ über die EU in deutschen, polnischen und österreichischen Schulgeschichtsbüchern. Schwalbach/ Ts. 2009. (in Druckvorbereitung)
Christoph Kühberger
Durch den Paradigmenwechsel von der Inhaltsorientierung hin zur Kompetenzorientierung in vielen formalen Bereichen des historischen und politischen Lernens ist es notwendig, neu über den Geschichtsunterricht nachzudenken. Auf der Grundlage des Konzeptes eines reflektierten und (selbst)reflexiven Geschichtsbewusstseins – erarbeitet von der Projektgruppe FUER-Geschichtsbewusstsein – werden nicht nur die durch die SchülerInnen zu erwerbenden historischen und politischen Kompetenzen dargestellt, sondern es wird gleichzeitig ein vielseitiger Einblick in die Möglichkeiten einer kompetenzorientierte Methodik des Geschichtsunterrichtes gegeben.
Vorläufige Gliederung:
Politische Sachkompetenz
Empirische Studien zeigen, dass auch schon VolksschülerInnen politisch Denken. Die Politikdidaktik geht dabei davon aus, dass schon früh mit der Arbeit an gesellschaftlichen und politischen Konzepten begonnen werden sollte, um Fehlvorstellungen der SchülerInnen zu vermeiden und deren Handlungsfähigkeit in der Öffentlichkeit – vor allem in Bezug auf das gesellschaftliche und politische Zusammenleben – zu stärken. Entlang des österreichischen Kompetenzmodells für Politische Bildung (Krammer/ Kühberger/ Windischbauer et al.: Die durch politische Bildung zu erwerbenden Kompetenzen. Wien 2008.) sollen im Rahmen dieses Publikationsprojektes des österreichischenBundesministeriums für Unterricht, Kultur und Kunst Wege aufgezeigt werden, die auch schon in der Volksschule genommen werden können. Neben einer Darstellung der spezifischen pädagogischen Situation (Lernalter, Progression etc.) sowie der didaktischen Implikationen, wird versucht, in einer Art Handreichung modellhafte Einblicke in die schulische Unterrichtsarbeit zu geben (didaktisch-methodische Anregungen, Literaturhinweise etc.).
Die Publikation wird folgende Ebenen berücksichtigen:
(a) Einführung in die Thematik
(b) Diskussion der Lernvoraussetzungen im Bereich der Grundschule
(c) Lehr- und Lernmethoden
(d) Möglichkeiten der Umsetzung.
Projektleitung:
Prof. Dr. Christoph Kühberger, Universität Hildesheim
Dr. Elfriede Windischbauer, Pädagogische Hochschule Salzburg