KOSTIMA – Kontra-hegemoniale Stimmen im Musikarchiv: Politische Lesarten, Kontextualisierungen und Gegenwartsbezüge

Von 2023 bis 2027 wird am CWM das vom BMBF in der Förderlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II“ geförderte Verbundprojekt KOSTIMA durchgeführt. In dem Projekt widmen sich das CWM, das Europäische Zentrum für Jüdische Musik in Mainz und das Archiv für die Musik Afrikas in Mainz der Erschließung, inhaltlichen Aufarbeitung und thematischen Verknüpfung von Teilen ihrer Musiksammlungen. Der Forschungsfokus liegt auf dem Herauslesen politischer Botschaften und der sozialen Kontextualisierung der Sammlungsinhalte. Die Kolleg:innen am CWM bearbeiten im Rahmen des Projektes den Vorlass von Raimund Vogels. Es handelt sich dabei um Feldforschungsaufnahmen aus dem nigerianischen Bundesstaat Borno State, die in den 1980er und 1990er Jahren angefertigt wurden. Raimund Vogels forschte damals zu Musiken an den Herrscherhöfen Maiduguris und untersuchte hegemoniale Narrative zu dynastischen Erbfolgen, Herrschaftswechseln und kolonialen Machtstrukturen. Im Zuge dieses Forschungsaufenthalts entstand das Borno Music Documentation Project (BMDP). Der Vorlass umfasst wesentliche Aussagen zu Machtverhältnissen zwischen Christen und Muslimen in Borno State, sowie allgemein zu innernigerianischen Machtgefällen, dokumentiert multiple Dichotomien und Dynamiken städtischer und ländlicher Lebensweisen und reflektiert in musikalischen Erzeugnissen kodierte prä- und postkolonialen Perspektiven. In dem Projekt werden die Daten digitalisiert, katalogisiert, in eine Datenbank eingepflegt und somit für Forschung und Lehre nutzbar gemacht.