Vermittlung

Kultur-macht-stark-Projekte in Hildesheim und Umgebung

Das Center for World Music führt gemeinsam mit der Musikschule Hildesheim e.V., Asyl e. V. und dem UNESCO Chair in Cultural Policy for the Arts in Development mehreren Kultur-macht-stark-Projekte durch, die sich mit interkultureller Musikvermittlung beschäftigen.

Die aktuellen Projekte:

Die Oststadtstreicher - transkulturell und partizipativ
Die Oststadtstreicher ist ein eigenständiges Projekt, das in Kooperation mit einer Grundschule in Hildesheim die Kinder der Klassen 1-4 an verschiedene Streichinstrumente heranführt. Die Kinder spielen wöchentlich in gemeinsamen Proben Geige und Cello.

Nach Beendigung der 4. Klasse drohte das für die Kinder einfach stehen zu bleiben bzw. sich aufzulösen. Unser Ziel mit dem Kultur-macht-stark-Projekt ist es, diesen Kindern eine weitere Möglichkeit zu geben, zusammen zu kommen (sie sind ab der 5. Klasse in vielen Schulen verstreut) und das bisher Erlernte in einem neuen Projekt einbringen und vertiefen zu können. Alle Kinder könnten aufgrund ihrer häuslichen bzw. familiären Situation keinen Musikschulunterricht selbstständig finanzieren.

In der Grundschule Alter Markt in Hildesheim entsteht in Verbindung mit dem Verein Arpegio Hildesheim e.V. ein außergewöhnlich positives Projekt zur Integration und Teilhabe von Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern aus sozialschwachen Familien.

Der Verein Arpegio hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kinder in Streicherklassen und in einem Orchesterverbund an die Musik heranzuführen. Dies geschieht im Rahmen des Unterrichts, sowie in Freistunden mit Unterstützung von Bundesfreiwilligen aus Peru und mit Lehrkräften der Musikschule. Nähere Informationen zu Arpegio und dem Projekt sind hier zu finden: https://www.arpegio-hildesheim.de/deutsch/über-uns/

Ziel ist es, das Streichensemble durch die Kooperation mit der Grundschule Alter Markt stetig wachsen zulassen. Diverse Auftritte z.B. im Rahmen der Musikschulwoche werden angestrebt.

 

Gemeinschaft durch Musik - Ein Lernort für transkulturelle Musikpraxis

In den Kursen soll ein Begegnungsraum der Musik geschaffen werden. Gemeinsam sollen Lieder mit deutschen Texten sowie Lieder mit Texten aus anderen Sprachen gelernt und gespielt werden. Hierzu werden vor allem die Grundlagen von Trommeln und Schlaginstrumenten gelernt, aber auch das gemeinsame Singen sowie das Spielen auf Gitarre und Ukulele geschult. Die Gruppe soll zunächst aufgeteilt und nach intensiver Probenarbeit für die gemeinsamen Stücke wieder zusammengeführt werden. Dies läuft nach dem Prinzip eines Musikkarussells statt, in dem die Kinder im Laufe des Jahres alle 3 Instrumentengruppen durchlaufen und somit eine ganzheitliche, musikalische Erfahrung ermöglicht werden kann. Auch das Singen oder Rappen in der eigenen Sprache ist erwünscht. Das Kennenlernen von neuem sowie das Zeigen des Eigenen lässt eine Atmosphäre entstehen, in der verschiedene Kulturen sich begegnen können und der gemeinsame Austausch gefördert wird. Auf den Instrumenten und mit dem Gesang können sich die Kinder und Jugendlichen emotional ausdrücken. Es hat positive Auswirkungen auf das Lernverhalten und fördert die soziale Interaktion.
Projektziele:
- Kompetenzförderung im musikalischen Bereich (hierzu können dazugehören: die Erlernung eines Instruments, die gesangliche Schulung, die Vermittlung von technischen Grundlagen, Notenverständnis, „Songwriting“ etc.)
- Kompetenzförderung im sozialen Bereich (hierzu gehören: Stärkung des Selbstbewusstseins, Hilfsbereitschaft, Steigerung der Lern- und Leistungsmotivation, Erfahren und Ausbau von eigenen Stärken und Fähigkeiten, Kompensation von Konzentrationsschwächen, Verantwortungsbereitschaft, Umsichtigkeit und Empathie, Demokratie- und Toleranzverständnis sowie Erleben und Akzeptanz der kulturellen Diversität)
- Musik als Medium zur Überwindung von gegenseitigen Vorurteilen, Ängsten oder Barrieren, Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders
- Gemeinsames Entdecken und Erleben von transkultureller und musikalischer Vielfalt

 

Comunity Music mit Stimme und Percussion

Mit Perkussiven Instrumenten (Cajon, Djembe, Darbuka etc.) können sich die Kinder in der Gemeinschaft emotional ausdrücken. Mit weiteren Klanginstrumenten und der eigenen Stimme eigene Empfindungen in Klängen ausdrücken und individuell-kreativ am Entstehen eines Gruppen-Gesamtklangs mitwirken. Das Rhythmusspiel in verschiedener Form hat positive Auswirkungen auf das Lernverhalten und fördert die soziale Interaktion. Mit dem Angebot wollen wir den jungen Geflüchteten, Migrant*innen und anderen bildungsbenachteiligten Kindern als außerschulisches Angebot in der Grundschule Nord eine Perspektive ermöglichen. Besonders der moderne pädagogische Ansatz aus Methoden der transkulturellen Musikpädagogik und der Comunity Music ermöglichen es die Teilnehmenden aktiv einzubinden. Die Orientierung an ihrer Erfahrungswelt sowie das Empoweremt stehen an erster Stelle. Der Spaß am energetischen Spiel miteinander schafft Raum und Gelegenheit, traumatisch erlebtes eine Zeitlang vergessen zu machen. Gleichzeitig wird das Sozialgefüge einer Gruppe geformt bzw. vermittelt, sich einordnen, aufeinander zu hören und gemeinsam ein musikalisch-rhythmisches Stück zu formen und zu spielen, aber auch als Solist*in zu agieren, den Mut zu finden, sich vor der Gruppe zu präsentieren - das stärkt die Selbstwahrnehmung und das Selbstwertgefühl. Es ist ein fortlaufendes, ständiges Angebot, welches auf die unterschiedliche Herkunft der Schüler*innen, die in dieser Schwerpunktschule unterrichtet werden, reagiert und zugleich eine spannungsfreie Begegnungsatmosphäre schafft, in den Räumen der Grundschule, bewusst nah am Lebensalltag der Kinder. Es werden die durch Flucht und Lebensumstände traumatisierten sowie andere bildungsbenachteiligte Kinder im Alter von 6 -11 Jahren aus der Grundschule Nord in Hildesheim angesprochen.

 

Das Sazorchester - Instrumentenspiel und Gesang

In diesem Projekt soll ein Begegnungsraum sowie ein Ort des Austauschs zwischen den Kulturen geschaffen werden. Es wird die Möglichkeit geschaffen für Kinder und Jugendliche mit u.a. kurdischem, arabischen, afghanischen oder deutschen Hintergrund die jeweils anderen Kulturen und Sprachen durch die Musik kennen zu lernen. Dies geschieht durch das gemeinsame Singen von Liedern mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund sowie das Erlernen von Begleitinstrumenten. Hier soll neben der Perkussion die Langhalslaute Saz eine tragende Rolle spielen. Die Saz ist unter Kindern und Jugendlichen mit Migrations- und Fluchterfahrung ein gefragtes Instrument und ist daher als Begleitinstrument für dieses Projekt förderlich.

Aufgeteilt in mehrere Gruppen werden die teilnehmenden Kinder das Spielen der Saz erlernen oder das Singen verschiedener Lieder einstudieren und dies in gemeinsamen Proben zusammenbringen und ein gemeinsames Ensemblespiel entstehen lassen. So entstehen jede Woche unterschiedliche Begegnungsräume und ein direktes Anwenden des Gelernten ist möglich und fördert damit den Entwicklungsprozess. Die Proben werden in einem zentralen von der Zielgruppe vielfrequentiertem Kultur- und Begegnungsort „Akki“ stattfinden. Das Team wird ebenfalls multikulturell und divers aufgestellt sein. Fachkräfte und Betreuer*innen mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund (deutsch, kurdisch, arabisch u.a.) werden die Teilnehmenden in ihrem Lernprozess fördern.

 

Kurdische Musik - Medium der Gemeinschaft

Musik ist gelebte Kultur. Sie begeistert und verbindet die meisten Menschen! Dieses Projekt will sich ebendiese Eigenschaften der Musik zu Nutze machen. Kinder und Jugendliche sollen die Chance bekommen, eine Musiktradition kennenzulernen, die man im Musikschulalltag selten antrifft. Wir haben sehr viele geflüchtete, syrische Teilnehmende in verschiedenen Projektkontexten kennengelernt. Bei Feedbackrunden wurde immer wieder der Wunsch geäußert, das Musizieren auf der Saz erlernen zu wollen und somit eine kurdische Musiktradition fortzuführen, die lange Zeit stark unterdrückt wurde und heute noch in vielen Ländern nicht ausgeübt werden darf.
Die musikalische Fachkraft, Mahmoud Morad, hat hier in Hildesheim die große Chance eine Musikpraxis zu lehren, welche im eigenen Land vom herrschenden Regime nicht gern gesehen wird und in der Schule sogar verboten ist.
In diesem Projekt wird neben dem Erlernen der Saz die kurdische und deutsche Sprache eine große Rolle spielen. In der kurdischen Musikpraxis werden Saz-Stücke oft mit der Stimme begleitet.  
Durch die angewendeten Ansätze transkultureller Musikpädagogik spielt neben dem Musizieren auch der soziale Prozess in einer Gruppe eine große Rolle. Durch die einfache zugängliche Lerntechnik, Vormachen und Nachahmen, werden Schwellen wie Ängste vor Noten verringert. Aus der Praxis erfuhren wir, dass viele der Kinder und Jugendlichen einen großen Schatz an Musik, Tänzen und Instrumentalerfahrung mitgebracht haben und pflegen. Wir versuchen Gemeinsamkeiten in der Gruppe aufzuzeigen und einen Umgang auf Augenhöhe herzustellen und somit demokratische Denkweisen in der alltäglichen Praxis zu vermitteln und jedes Individuum zu stärken.

 

Gitarrenkurs im Asylbewerber*innenheim - vom ersten Akkord bis zur Liedbegleitung eigener Songs

In diesem Kurs steht das Erlernen des Gitarrenspiels und das Entdecken der eigenen Stimme im Mittelpunkt. Es besteht ein großer Wunsch und Bedarf unter bildungsbenachteiligten Kindern, das Gitarrenspiel zu lernen und Lieder zu singen sowie eigene Lieder mit eigenen Texten auf Deutsch zu schreiben. Das gemeinsame Lernen und Musizieren bildet zudem die Grundlage, um in Jugendgruppen einen Ort des friedlichen Beisammenseins und Austauschs zu kreieren und die Musik als Medium zu nutzen, um Mut und Zuversicht für die Zukunft zu fördern. Musik ist allgemein ein gutes Mittel, Menschen zu verbinden, vermittelt Lebensfreude und Ausdruckskraft. Über das Erlernen des Gitarrenspiels und durch das Schreiben eigener Texte, erhalten Kinder u. Jugendliche einen anderen Zugang zur Sprache, lernen ohne es bewusst zu merken Deutsch und können dadurch ihr Selbstbewusstsein steigern. Über das Schöpfen des Eigenen wird ein Wert erschaffen der den Glauben an die eigenen Fähigkeiten stärkt. Im Fokus dieses Kurses steht der Spaß am Musizieren und der individuelle Erfolg am Instrument. Das schafft Raum und Gelegenheit zur kreativen Gestaltung. Gefühle können so sichtbar und hörbar gemacht werden. Diese Momente sind in diesem Lebensumfeld der Teilnehmenden, aus unserer Beobachtung heraus, sehr selten.

 

Begegnung durch Bewegung - partizipatives Musik- und Tanzprojekt in der Grundschule

Es besteht ein großer Wunsch und Bedarf an Musik- & Tanz-Angeboten unter bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen in der Hildesheimer Nordstadt. Es gibt ein ausgeprägtes Bedürfnis, sich dem Tanzen zu öffnen, sich von inneren Fesseln zu befreien und sich mit verschiedenen Rhythmen, Musiken und Stilen vertraut zu machen. Tanz schafft zudem die Grundlage in Kindergruppen mit anderen und unter sich klar zu kommen und gibt Mut und Zuversicht für die Zukunft. Denn Musik und Tanz sind ein gutes Mittel, Menschen zu verbinden. Beim Tanzen können die Kinder ihre Gefühle und Frustrationen ausleben, sich ausdrücken und einen positiven Umgang miteinander lernen. Tanz ist Lebensfreude und Ausdruckskraft. Tanz ist Freiheit und Augenblick.

Über Musik und Bewegungs-Choreographie erhalten die Kinder einen anderen Zugang zur Körperwahrnehmung und haben dadurch mehr Selbstbewusstsein. Der Spaß am energetischen Tanz miteinander schafft Raum und Gelegenheit sich selbst und einander zu begegnen.
Die Schulen in denen das Projekt stattfinden wird, befinden sich beide in der Hildesheimer Nordstadt, einem Brennpunktviertel mit hohem Migrationsanteil und vielen Kindern und Jugendlichen des bildungsfernen Milieus. Kulturelle Arbeit in diesem Viertel unterstützt die Familien, die sich die Teilhabe am kulturellen Angebot der Innenstadt nicht leisten können. Durch die Zusammenarbeit mit der Schule können diese leichter angesprochen und erreicht werden. Es werden in den Kursen jeweils bis zu 15 bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 6 -12 Jahren angesprochen. Das Format ist passend ausgeschrieben für Kinder in sozialen Brennpunkten und mit Migrationshintergrund.

 

Musikalisches Angebot im Jugendhaus Nordstadt

Trommeln, Stimme und Gitarre sollen als Instrumente im Vordergrund stehen. Mit dem Angebot wollen wir vor allem den jungen Geflüchteten und Migrant*innen im Jugendhaus Nordstadt sowie dem benachbarten Asylbewerber*innenheim Pietrsuschka Wohnen und Betreuen, Senkingstraße, eine Perspektive ermöglichen: Über Musik erhalten die Kinder und Jugendlichen einen anderen Zugang zur Sprache, lernen schneller Deutsch, können sich besser in ihrer neuen Lebenswelt einbringen und bekommen dadurch mehr Selbstbewusstsein. Der Spaß am Spiel und sich-Selbst-Entdecken schafft Raum und Gelegenheit, traumatisch Erlebtes eine Zeitlang vergessen zu machen und gibt einem eher trostlosen Ort, eine neue positive Wohnraumwahrnehmung. Gleichzeitig wird das Sozialgefüge einer Gruppe geformt bzw. vermittelt, sich einzuordnen, aufeinander zu hören und gemeinsam ein musikalisch-gesangliche-rhythmisches Stück zu formen und zu spielen. Im Kreis stehend oder sitzend entsteht durch das gemeinsame Musizieren und Singen eine Gruppenarbeit, welche zusammenschweißt und die Kommunikation untereinander stärkt. In dem Wohnheim besteht ein außerordentliches Interesse an einem musikalischen Angebot, da sich für die dort wohnenden Kinder und Jugendlichen sonst kaum die Möglichkeit der kulturellen Teilhabe bietet. In dem das Angebot in dem Wohnheim stattfinden soll, werden von den Betroffenen so empfundene, schwer überwindbare, räumliche und soziale Hürden umgangen und das Angebot kann direkt und unmittelbar genutzt werden.

 

Musik im Ambergau - kulturelle Bildung im ländlichen Raum

In dem Jugendtreff MIA in Bockenem besteht großes Interesse an einem musikalischen Angebot. Die kulturelle Landschaft vor Ort und die damit verbundenen Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, vor allem aus strukturschwachem Milieu, sind sehr begrenzt. Im Jugendtreff kommen daher viele Kinder und Jugendliche zusammen, es ist ein Ort der Begegnung. Aus diesem Ort auch einen Begegnungsraum für Musik zu machen und damit Musik in den ländlichen Raum zu bringen, erfüllt die Maxime der kulturellen Teilhabe.
Trommeln, Stimme und Körper sollen als Instrumente im Vordergrund stehen. Mit dem Angebot wollen wir geflüchteten Kindern und Jugendlichen sowie anderen bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen im Jugendtreff MIA eine Perspektive ermöglichen: Über Musik erhalten sie einen anderen Zugang zur Sprache, lernen schneller Deutsch, können sich besser in ihrer neuen Lebenswelt einbringen und bekommen dadurch mehr Selbstbewusstsein. Der Spaß am Spiel und sich-Selbst-Entdecken schafft Raum und Gelegenheit sich selbst und einander zu begegnen. Gleichzeitig wird das Sozialgefüge einer Gruppe geformt bzw. vermittelt, sich einzuordnen, aufeinander zu hören und gemeinsam ein musikalisch-gesanglich-rhythmisches Stück zu formen und zu spielen. Im Kreis stehend oder sitzend entsteht durch das gemeinsame Musizieren und Singen eine Gruppenarbeit, welche zusammenschweißt und die Kommunikation untereinander stärkt. In dem das Angebot in dem Jugendtreff stattfinden soll, welcher bereits Freizeitraum für viele Kinder und Jugendliche ist, werden schwer überwindbare räumliche und soziale Hürden umgangen und das Angebot kann direkt und unmittelbar genutzt werden. Im Rahmen des Projektes sind auch Aufführungen bei lokalen Festen geplant. Damit wird nicht nur das kulturelle Leben im Dorf bereichert, die Kinder und Jugendlichen zeigen sich und das was sie gelernt haben, öffentlich. Das stärkt das Selbstbewusstsein und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 18 Jahren.