Nachruf – Gedenken an Professor Mitchel Strumpf

dimanche, 21. janvier 2018 um 16:51 Uhr

Der Musikethnologe Prof. Mitchel Strumpf ist im Alter von 74 Jahren verstorben. Das Center for World Music und das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim haben mit dem Forscher der „Dhow Countries Music Academy“ in Stone Town, Sansibar, Tansania, in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet.

Prof. Mitchel Strumpf widmete sich über 50 Jahre seines Lebens der musikalischen Bildung und der Musikforschung in Afrika. Als Sohn deutscher Auswanderer wurde Mitchel Strumpf in New York geboren, er entschied sich jedoch im Alter von 20 Jahren, sein Leben in Afrika zu verbringen. Als Klarinettist, Musiklehrer und Musikethnologe half er dabei, Studiengänge und Musikprogramme an Universitäten in Ghana, Nigeria, Malawi, Zimbabwe und Tansania zu errichten. Zuletzt war er als akademischer Direktor der „Dhow Countries Music Academy“ auf Sansibar in Tansania tätig, wo er maßgebliche Impulse für die afrikanische Musikvermittlung setzte. Neben den vielfachen Aktivitäten um die Musikausbildung, entwickelte er Unterrichtskonzepte und Lehrmaterialien zu traditionellen afrikanischen Musikformen und zur afrikanischen Musikgeschichte und brachte regelmäßig internationale Musiker, Lehrer und Wissenschaftler zusammen, um seine Liebe zur afrikanischen Musik und Kulturmit ihnen zu teilen.

Prof. Dr. Wolfgang Schneider und Dr. Daniel Gad wurden von Prof. Mitchel Strumpf im März 2012 in Dar es Salaam empfangen, als sie für den Hildesheimer UNESCO-Lehrstuhl in mehreren afrikanischen Ländern Kooperationen mit Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen anbahnten. Prof. Strumpf führte die Hildesheimer Delegation dabei nicht allein in das Geschehen auf dem Campus der University of Dar es Salaam ein, sondern machte diese auch mit der Dhow Countries Music Academy auf Sansibar vertraut. Im Januar 2013 besuchte er Hildesheim anlässlich der Inauguration des Hildesheimer UNESCO-Lehrstuhls. Als professioneller Musiker und Musikethnologe war er sehr erfreut, das Center for World Music in Hildesheim kennen zu lernen. Sein damaliger Doktorand Damas Mpepo begleitete ihn und reiste schließlich mit einer spontan von Rolf Irle gespendeten Trompete zurück nach Tansania. Im März 2015 tagte der UNESCO-Lehrstuhl auf Einladung von Mitchel Strumpf in der Dhow Countries Music Academy in Sansibar Stone Town zu dem Forschungsatelier “Cultural Policy and Music Arts Education” mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Tansania, Kenia, Uganda und Südafrika. 

Im Sommer 2015 musste die in Ghana geplante Abschlusskonferenz des vom Center for World Music durchgeführten Forschungsprojekts “The Formation and Transformation of Musical Archives in West African Societies” aufgrund einer Ebola-Epidemie in einigen westafrikanischen Ländern kurzfristig abgesagt werden. Es ist Prof. Strumpfs Gastfreundschaft, seiner akademischen Offenheit und seinem unermüdlichen Eifer zu verdanken, dass diese Konferenz dennoch stattfinden und nach Tansania verlegt werden konnte. Es gelang ihm in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Raimund Vogels und Dr. Michael Fuhr vom Center for World Music, die Konferenz “Memory, Power and Knowledge in African Music and Beyond” an der Dhow Countries Music Academy auf Sansibar zu veranstalten. Mit über sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern war sie die bisher größte internationale Konferenz zur afrikanischen Musikforschung in Tansania.

Das Institut für Kulturpolitik und das Center for World Music der Universität Hildesheim behalten Prof. Mitchel Strumpf (1943 – 2018) in dankbarer Erinnerung.

Dhow Countries Music Academy


Professor Mitchel Stumpf (rechts). Foto: Nicholas Calvin

Professor Mitchel Stumpf (rechts). Foto: Nicholas Calvin