Linda Hennig

Mentale Repräsentationen im Schulsport.
Zur Entwicklung und Bedeutung perzeptuell-kognitiver Bewegungsstrukturen von Lehrenden und Lernenden im Kontext von Unterrichtsprozessen
Die Grundlage für intentionales Verhalten wird durch die Annahme gebildet, dass die Erregung einer Effektrepräsentation die Ausführung einer Bewegung verursacht. Somit kommt der Repräsentation sensorischer Effekte von Bewegungen in der Bewegungssteuerung eine wesentliche Funktion zu (Hommel, 1996). Effektrepräsentationen sind im Langzeitgedächtnis gespeicherte Abbilder von Handlungseffekten. Um die Struktur mentaler Repräsentationen sichtbar zu machen, nutzt man die Struktur-dimensionale-Analyse-Motorik (SDA-M). Bewegungen werden in Knotenpunkte, sogenannte Basic-Action-Concepts (BACs) zerlegt, die Informationen über sensorische Ausgangsstellungen und sensorische Effekte einer Bewegungseinheit enthalten. Durch ein Zuordnungsverfahren der einzelnen BACs wird die individuell gespeicherte Struktur einer Bewegung aufgezeigt (Schack, 2007). Diese Methode findet zurzeit im Leistungssport Anwendung und soll in dem geplanten Projekt für den Sportunterricht in der Schule nutzbar gemacht werden.
Gegenstand der geplanten Untersuchung ist die Erfassung der kognitiven Repräsentationen von Fertigkeiten im Langzeitgedächtnis von Lehrenden und Lernenden. Der Vergleich der visualisierten Vorstellungsbilder der Fertigkeiten der Lehrer_innen und Schüler_innen kann Aufschlüsse über mögliche Übereinstimmungen bzw. Diskrepanzen in den kognitiven Strukturen geben. Gedächtnisstrukturen sichtbar zu machen, ermöglicht eine präzise Analyse der Bewegungen. So sollen Ansatzpunkte für eine Optimierung von Lehr- und Lernprozessen im (Sport-) Unterricht geschaffen werden.
Hommel, B. (1996). The cognitive representation of action: Automatic integration of perceived action effects. Psychological Research, 59(3), 176 – 186.
Schack, T. (2007). Repräsentation und Bewegungssteuerung – die kognitiv-perzeptuelle Perspektive. Zeitschrift für Sportpsychologie, 14 (3), S. 104 – 113.