Das Schulmuseum Hildesheim ist eine Einrichtung der Universität Hildesheim und möchte deshalb Ort der Bildung, der Forschung und des forschenden Lernens sein. Die Schließung des Schulmuseums öffnete Kapazitäten für die Aufarbeitung der musealen Sammlung. Viele Objekte liegen für die Museumsgäste hinter verschlossenen Türen. Dazu gehört der handschriftliche Bestand mit alten Schulheften, Schulchroniken, Schülerverzeichnissen, Wandertagebüchern, Kinderzeichnungen etc. Im Magazin des Museums befindet sich auch eine Sammlung von Wandkarten, die in unterschiedlichen Unterrichtsfächern Verwendung fanden und zum Teil älter als 120 Jahre sind. Davon bewahrt das Schulmuseum mehrere Tausend Stück auf. Hinzu kommen eine umfangreiche Bibliothek mit Schulbüchern sowie alte Instrumente und Modelle für den Gebrauch im Unterricht. Ein Teil davon steht zum Erkunden und Erraten nun auf der Homepage des Museums bereit.
Der Museumskoffer
Darüber hinaus werden Filme zum Unterricht in der Vergangenheit für unterschiedliche Altersgruppen angeboten; auch ein Tutorial für den Anfangsunterricht im Sütterlinschreiben steht zur Verfügung. Ein Highlight ist die videobasierte Märchenführung, die im Klassenraum Schritt für Schritt vor dem Monitor durchgeführt werden kann. Für unterrichtliche Zeitreisen im Klassenraum stellt das Schulmuseum einen Museumskoffer bereit. Darin befinden sich Schiefertafeln, Griffel, ein gefüllter alter Schulranzen, ein Rohrstock, alte Lehrbücher und anderes mehr. Für eine Gebühr von 20 Euro kann der Museumskoffer für eine Woche entliehen werden. Natürlich gehören dazu auch Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler, die jederzeit kostenfrei im Internet zur Verfügung stehen.
Das Projekt „Junges Archiv“
Mit dem umfangreichen Projekt „Junges Archiv“ führt das Schulmuseum die wissenschaftliche Erschließung seiner Sammlung weiter. In einem ersten Schritt wird der gesamte handschriftliche Bestand erschlossen und auf dem niedersächsischen Archivportal Arcinsys verzeichnet. Im zweiten Schritt soll Kindern und Jugendlichen nähergebracht werden, wo heute alte Materialien zur Schulgeschichte aufbewahrt werden und was sie über den Schulalltag in der Vergangenheit verraten. Es handelt sich um ein außerschulisches Projekt zum forschenden Lernen mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler für den Erstkontakt mit historischen Quellen zu motivieren. Dieses Projekt wird durch die großzügige Förderung der VGH Stiftung in Höhe von 19.500 Euro ermöglicht.
Kooperation mit dem Jungen Theater Bonn
Als Auftakt zum neuen interaktiven Internetportal bietet das Schulmuseum in Kooperation mit dem Jungen Theater Bonn (JTB) eine besondere Überraschung an. Das JTB nutzte ebenfalls die pandemischen Einschränkungen dazu, ein umfangreiches digitales Repertoire mit Inszenierungen von modernen Klassikern der Kinderliteratur aufzubereiten, wie zum Beispiel Astrid Lindgrens RONJA RÄUBERTOCHTER und MICHEL AUS LÖNNEBERGA oder DIE UNENDLICHE GESCHICHTE von Michael Ende und DAS SAMS von Paul Maar, aber auch Stücke für ältere Kinder und Jugendliche, wie das virtuelle Theaterstück TKKG – GEFANGEN IN DER VERGANGENHEIT, GEHEIME FREUNDE nach dem Roman „Der gelbe Vogel“ und DAS LETZTE AUFGEBOT. Das JTB und Schulmuseum verlosen nun in einem Gewinnspiel virtuelle Theaterbesuche für Schulklassen. Einsendeschluss ist der 7. Juli 2021.
Text: Mario Müller