Uni-Lehrerfortbildung in Niedersachsen gefragt

mardi, 04. mars 2014 um 12:04 Uhr

Seit zwei Jahren werden Lehrkräfte in neun Kompetenzzentren fortgebildet, landesweit angedockt an Universitäten. Eine erste Zwischenbilanz zeigt: Etwa 250 Veranstaltungen finden jährlich statt, rund 2000 Lehrkräfte kann die Uni so erreichen. Doch vor allem werden jene erreicht, die ohnehin fortbildungsaffin sind. Daher setzt die Universität verstärkt auf die direkte Abfrage der Fortbildungsbedarfe in den Schulen.

Seit zwei Jahren werden Lehrkräfte in neun Kompetenzzentren fortgebildet, landesweit angedockt an Universitäten – in Hildesheim an die Abteilung Fort- und Weiterbildung des neu gegründeten Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung. Die Universität Hildesheim zieht nun eine erste Zwischenbilanz: Derzeit werden verstärkt Fortbildungen zu Deutsch als Zweitsprache und Inklusion nachgefragt. Dass die Uni passgenaue Weiterbildungen für die jeweilige Schule strickt, kommt an – doch vor allem bei jenen, die ohnehin fortbildungsaffin sind. Rund 300 Schulen aus der Region Peine, Hameln-Pyrmont, Holzminden und Hildesheim sowie aus dem Südkreis Hannovers nehmen die Fortbildungen wahr.

„Es gibt immer einige, die man nicht erreicht. Denn viele Fortbildungen – außer Pflichtteile wie Erste Hilfe und Auffrischen der Rettungsfähigkeit – sind freiwillig“, weiß Vicky-Nicoletta Erber. Sie koordiniert die Fortbildungen des Hildesheimer Kompetenzzentrums. „Wir wenden uns sowohl an gestandene Lehrer, die vor einem Viertel Jahrhundert in den Staatsdienst übernommen wurden, wie an Lehrkräfte in der Berufseingangsphase“, sagt Erber. Dabei reichen die Angebote von Stimmtraining über Burnout-Prophylaxe bis zur Arbeit mit den Kerncurricula. Allein in den nächsten drei Monaten stehen etwa 70 weitere Fortbildungen in Hildesheim an. Dann geht es zum Beispiel um Körpersprache im Klassenraum, Choreografien in Sport und Musik, Streitschlichtung und die Förderung von Lernprozessen in inklusiven Schulen.

Die „frisch gebackenen Lehrer“ greifen vor allem auf Angebote wie Selbstmanagement, Stimmübungen und Eltern-Gespräche zurück. Etwa 250 Veranstaltungen finden jährlich statt, rund 2000 Lehrkräfte kann die Uni so erreichen. „Fortbildungen gehören zum Schulalltag. Wir möchten mehr Lehrkräfte erreichen – auch jene, die bisher fernblieben – und wir arbeiten an mehr Kontinuität im Fortbildungsverhalten“, so Erber. Daher setzt das Zentrum verstärkt auf die direkte Abfrage der Fortbildungsbedarfe in den Schulen und auf die persönliche Weiterempfehlung durch bereits fortgebildete Kolleginnen und Kollegen. Schließlich bewirke eine Schulung alle drei Jahre wenig.

Jedes Kompetenzzentrum für regionale Lehrerfortbildung ist für eine Region Niedersachsens zuständig und für die Entwicklung, Durchführung und Evaluation der Fortbildung für öffentliche Schulen verantwortlich. Mit den Zentren sollen Fortbildungsangebote des Landes und der Hochschulen enger verzahnt werden. Ziel ist es, auf Erkenntnisse aus der Forschung zu reagieren und „passgenaue fachspezifische und methodisch-didaktische Angebote“ für die Schulen zu entwickeln. So bietet die Universität Hildesheim viele Fortbildungen zum gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern an, darunter etwa einjährige Weiterbildungsreihen für Oberschulen. Und die Uni kann aus Erfahrungen aus dem Weiterbildungsstudiengang „Inklusive Pädagogik“ schöpfen – an dem seit drei Jahren Lehrkräfte aller Schulformen teilnehmen. Ab Mai werden für alle Schulen in der Bildungsregion Fortbildungsmodule angeboten, um den Weg zur inklusiven Schule zu begleiten.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt in Hildesheim ist der Umgang mit Sprache: Dabei arbeitet die Universität mit Schulen mit mehrsprachiger Schülerschaft zusammen, die im Netzwerk DaZNet aktiv sind. So werden an fünfzehn Schulen Sprachlernkoordinatoren ausgebildet, die Förder- und Forderbedarfe feststellen – und an ihren Schulen auf die Erwerbsbedingungen der deutschen Sprache als zweite Sprache aufmerksam machen. In Fortbildungen lernen sie, wie sie mit zugewanderten Eltern besser kooperieren und Sprachbildung in der Schulentwicklung verankern können.

Hildesheimer Pädagogische Tage

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und das Kompetenzzentrum für regionale Lehrerfortbildung der Universität Hildesheim laden zu den „Hildesheimer Pädagogischen Tagen 2014“ ein. Dies ist eine der jährlichen Großveranstaltungen. Rund 200 Lehrkräfte befassen sich in dieser Woche  auf der zweitägigen Fortbildung mit Leistungsbeurteilung und Urteilen im pädagogischen Alltag. In Fortbildungen für Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Leitungen von Schulen und Studierende geht es um Lernstanderhebung im Englisch- und Musikunterricht und in der Grundschule, um Beurteilen und Benoten im Kunstunterricht und Leistungsbeurteilung im Fach Deutsch.


Fortbildungen reichen von Stimmübung über Zusammenarbeit mit Eltern bis hin zu Streitschlichtung. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim

Fortbildungen reichen von Stimmübung über Zusammenarbeit mit Eltern bis hin zu Streitschlichtung. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim