Alte Domschätze: Interesse an historischen Objekten wecken

jeudi, 27. octobre 2016 um 09:24 Uhr

Das Dommuseum und die Universität Hildesheim kooperieren in der Lehrerausbildung und wollen Kindern alte Geschichte nahebringen. Wie Kinder historische Kunst wahrnehmen zeigt die Ausstellung „Drachenbilder“ im Dommuseum und auf dem Kulturcampus der Uni Hildesheim.

Das neuerworbene Drachenaquamanile des Dommuseums wird seit April in der Sonderausstellung „Drachenlandung“ gezeigt und hat sich bereits zum Publikumsliebling entwickelt. Ausgehend vom Plakatmotiv mit dem Kopf des Drachen im Profil haben Kinder aus dem „Bilderstudio“ der Universität Hildesheim eigene Drachenbilder gezeichnet und ganz eigenwillige Ideen zur Gestalt des Fabeltiers entwickelt. Im Rahmen der Kooperation des Dommuseums mit dem Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität werden ausgewählte Zeichnungen im Museum präsentiert.

Die kleine Sonderschau mit den Zeichnungen der Kinder ist vom 27. Oktober bis 11. November 2016 im Dommuseum zu sehen. Aus diesem Anlass zeigt das Museum den kleinen Drachen, bevor er wegen der folgenden Ausstellungen für längere Zeit nicht zu sehen sein wird. Anschließend werden die Zeichnungen vom 24. November bis 1. Dezember 2016 auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg ausgestellt. Kinder der Grundschulen Itzum und Ochtersum geben Einblicke in die Begegnungen mit historischer Kunst.

Das Dommuseum und die Universität Hildesheim kooperieren in der Lehrerausbildung und wollen Kindern alte Geschichte nahebringen, 2015 wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. In den vergangenen 30 Jahren konzentrierte sich die Kunstdidaktik häufig auf die Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Der Blick für die Vermittlung historischer Kunst wurde bisher vollkommen ausgeklammert, so Uhlig. Wie entwickeln Kinder ein historisches Bewusstsein für die Stadt, in der sie leben? Wie kann man die für Kinder vermeintlich schwierige und ferne alte Geschichte adäquat vermitteln? Die Professorin verlegt ihre Seminare für Lehramtsstudentinnen und Lehramtsstudenten aus dem Hörsaal ins Museum. Lehramtsstudierende gehen mit Schulklassen und Kindergärten in das Museum, um über die Objekte und Bilder zu sprechen. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit einem „Kopfreliquiar“, welches um 1185 gefertigt wurde. Das wertvolle Metallgefäß soll – für den Betrachter nicht sichtbar – den Kopf des „heiligen Oswald“ enthalten. Die Reliquie gehört zum Domschatz in Hildesheim und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch Fünfjährige können sich mit Gegenständen religiöser Verehrung und jahrhundertealten Kirchenschätzen auseinandersetzen. „Die Kinder und ihre Fragen sind uns wichtig. Wir möchten das Interesse an historischen Museen wecken“, sagt Bettina Uhlig. Erste Erfahrungen zeigen: Das Interesse der 5- bis 12-Jährigen ist groß.

Bettina Uhlig untersucht, wie Kinder Bilder wahrnehmen, produzieren und wie sich dies verändert. Hierfür hat sie auf der Domäne Marienburg ein bilddidaktisches Forschungsstudio eingerichtet. In Kooperation mit Grundschulen und Kindergärten führt sie ein Feldforschungsprojekt durch, das Aufschluss über die anthropologischen und kulturellen Grundlagen der Entwicklung von Bildlichkeit geben soll. Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder über spezifische „Imaginationsprofile“ verfügen. So gibt es Kinder, die in Erzählungen denken, andere wiederum können sich Szenisches oder technische Zusammenhänge besonders gut vorstellen. Je nach Imaginationstyp variiert die bildnerische Praxis und führt bei einer gezielten Begleitung zu unterschiedlich großen Fortschritten in der individuellen Bildpraxis von Kindern. Die Hildesheimer Forschungsergebnisse fließen sowohl in die fachdidaktische Diskussion als auch in die Praxis in Kindergärten und Schulen ein. Jede Woche kommen Kinder aus umliegenden Grundschulen in die Universität.

Schulen und Kindergärten, die sich für das Thema interessieren, können die Kunstdidaktikerin Bettina Uhlig kontaktieren (E-Mail: uhligb@uni-hildesheim.de).

Ausstellung im Dommuseum und auf dem Uni-Kulturcampus

Am Donnerstag, 27. Oktober 2016, wird die kleine Sonderschau um 16:00 Uhr in Anwesenheit von Museumsdirektorin Claudia Höhl und Professorin Bettina Uhlig von der Universität Hildesheim eröffnet. Die Zeichnungen der Kinder sind vom 27. Oktober bis 11. November 2016 im Dommuseum zu sehen. Anschließend werden die Zeichnungen vom 24. November bis 1. Dezember 2016 auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg ausgestellt. Die Vernissage auf dem Kulturcampus findet am 24. November 2016 um 16:00 Uhr statt. Museumsdirektorin Claudia Höhl, Professorin Bettina Uhlig und die Kinder, von denen die Zeichnungen stammen, erläutern die Zeichnungen.

Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Jedes Kind hat ein eigenes Imaginationsprofil, sagt Professorin Bettina Uhlig. Sie untersucht an der Universität Hildesheim, wie Kinder Bilder wahrnehmen und produzieren. Die Drachen-Zeichnungen haben Kinder der Grundschulen Itzum und Ochtersum erstellt. Foto: Isa Lange, Zeichnungen: Bilddidaktisches Forschungsstudio

Jedes Kind hat ein eigenes Imaginationsprofil, sagt Professorin Bettina Uhlig. Sie untersucht an der Universität Hildesheim, wie Kinder Bilder wahrnehmen und produzieren. Die Drachen-Zeichnungen haben Kinder der Grundschulen Itzum und Ochtersum erstellt. Foto: Isa Lange, Zeichnungen: Bilddidaktisches Forschungsstudio