Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten der beiden Veranstaltungen!
We would like to express our sincere thanks to everyone involved in both events!
PANEL "Variety of Narratives in (Inter)national Cultural Policy: A Comparison between Different Regions"
Thursday, 28.10.21, 11.30 am to 1.30 pm (CET+1/German time)
University of Hildesheim | + parallel video conference
English language as part of the lecture series with CAMP notes on education, a project of documenta fifteen.
18:00 Uhr - Begrüßung:
Vortrag:
Statt „Development“ nun „Transformation“? Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik
Mit Blick auf die gegenwärtigen Felder der inländischen und auswärtigen Kulturpolitik lässt sich feststellen, dass die See recht aufgewühlt ist. Forderungen nach mehr kultureller und sozialer Diversität, Diskussionen um Öffnungen von künstlerischen Genres und deren Kanons, Befragungen von Hierarchien und Organisationsstrukturen, Debatten um die Rolle von Kunstschaffen in den Gesellschaften und politisch motivierte Instrumentalisierungen von Kunst und Kultur fordern kulturpolitische Akteur*innen heraus.
Die Antrittsvorlesung versucht diese Bewegungen vor dem Hintergrund eines kulturpolitischen Paradigmenwechsels zu begreifen. Während Künste und Kulturen im Zuge der Aufklärung und des Kolonialismus als Symbol und zugleich als Austragungsort von ›Entwicklung‹ interpretiert wurden, wird gegenwärtig den Kunst- und Kulturlandschaften einerseits das Vermögen zugesprochen, den vielfältigen ›Transformationsprozessen‹ nachhaltig begegnen zu können, andererseits von ihnen gefordert, sich diesen zu verschlie- ßen, um Vorstellungen einer tradierten Kultur oder Nation zu untermauern.
Doch kann der vielfach geforderte Perspektivwechsel von ›Development‹ zu ›Transformation‹ die vielseitigen Bewegungen auf den kulturpolitischen Feldern – samt ihren Widersprüchen, Ambivalenzen, Potenzialen und Erwartungen – hinreichend fassen? Oder fordert die gegenwärtige Situation – einerseits die Zunahme an Versuchen, gesellschaftliche Vielfallt zu leben, andererseits das Erstarken autoritären Gebarens der Marginalisierung und Abgrenzung – ein Verständnis von Kulturpolitik ein, welches der Besonderheit ästhetischer Praxis Tribut zollt: Fragende Sphären, irritierende Klänge, verbotene Bilder, unausgesprochene Texte, parodierende Formen zu erschaffen, in denen nicht nur kulturelles Wissen ausgehandelt wird, sondern Lebensweisen jenseits politischer Refugien verhandelt werden?
19.30 Uhr - Podiumsdiskussion zum Thema:
In der anschließenden Podiumsdiskussion werden die Herausforderungen des Paradigmenwechsels in den jeweiligen Arbeitskontexten diskutiert und gemeinsam nach kulturpolitischen Strategien gesucht, diesen begegnen zu können.
Moderation: Prof. Dr. Julius Heinicke und Pia Wagner
20.30 Uhr - Empfang
Alles hängt mit allem zusammen – angesichts der zunehmenden globalen Verflechtung aller Lebensbereiche stellt sich auch für Kulturpolitik die Frage, wie Innen- und Außen-Kulturpolitik stärker zusammengedacht werden können: Welche kulturpolitischen Narrative dominieren den globalen Diskurs, welche sind bislang marginalisiert? Was sind aktuell die zentralen Herausforderungen der inländischen sowie auswärtigen und internationalen Kulturpolitik? Welche verschiedenen Anspruchsgruppen mit welchen Interessen fordern Mitbestimmung an der Gestaltung der Kunst- und Kultureinrichtungen in Deutschland?
9 Uhr - Ankommen
9.30 Uhr - Begrüßung:
9.45 Uhr - Panel 1:
Internationalität, Transkulturalität und Globalisierung – Auflösung der Grenzen von Außen- und Innenkulturpolitik
11 Uhr - Kaffeepause
11.30 Uhr - Panel 2:
Variety of Narratives in (Inter)national Cultural Policy: A Comparison between Different Regions
(in English as part of the lecture series with CAMP notes on education, a project of documenta fifteen)
13.30 Uhr - Mittagspause
14.30 Uhr - Panel 3:
Diversity, Post-Kolonialismus, Kosmopolitismus versus Rückbesinnung auf nationale Werte – Kampf der Identitäten zwischen Außen- und Innenorientierung als Herausforderung für Kulturinstitutionen?
16.30 Uhr - Reflexion und Abschluss:
Alles hängt mit allem zusammen – angesichts der zunehmenden globalen Verflechtungen stellt sich für Kulturpolitik die Frage, wie Innen- und Außenkulturpolitik stärker zusammengedacht werden können und müssen. Was sind aktuell jeweils die zentralen Herausforderungen der inländischen und auswärtigen Kulturpolitik im Zusammenhang mit Internationalisierung und Globalisierung kultureller Produktion und Rezeption sowie globalen Migrationsbewegungen? Wie werden diese Herausforderungen in kosmopolitischen und kommunitaristischen Politikentwürfen im In- und Ausland reflektiert? Welche konkreten Ansätze lassen sich in der Praxis der inländischen und auswärtigen Kulturpolitik erkennen? Welche Verflechtungen bestehen zwischen beiden Politikbereichen bzw. wie können diese produktiv werden? Welche Rolle spielen dabei internationaler Kulturaustausch und globalisierte Kulturangebote auf der einen Seite sowie die Veränderung der Gesellschaft durch Migration und damit verbundene transkulturelle Prozesse wie auch Bestrebungen nationaler Abgrenzung auf der anderen Seite?
Moderation: Prof. Dr. Birgit Mandel und Charlotte Burghardt
English language as part of the lecture series with CAMP notes on education, a project of documenta fifteen.
The panel will discuss region-specific cultural policy narratives and explore their context. What understanding of art and culture underlies them? How are specific cultural values and cultural diversity taken into account? What cultural and foreign policy strategies do the regions pursue? How can these be assigned to the strategies of foreign cultural policy and international diplomacy? Where do parallels emerge, and what are the differences?
The first part of the session will involve presenting and discussing cultural concepts and narratives from Chinese, South African and Bulgarian contexts in light of the questions listed above.
In the second part, we will explore the options open to international organisa- tions with experts and representatives from UNESCO, the Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) and the Kulturpolitische Gesellschaft (Compendium of Cultural Policies and Trends). What spaces can these organisations create to enable the different narratives to meet and negotiate their issues? What are the opportunities and challenges?
Moderation: Michèle Brand and Prof. Dr. Julius Heinicke
Im Zuge der postkolonialen Kritik fordern verschiedene Gruppen zunehmend Mitbestimmung und Gestaltungsmacht in und Zugang zu Kunstinstitutionen ein. Die Debatten um (kulturelle) Diversität auf und hinter der Bühne sowie Restitutionen in Museen verdeutlichen die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit Kanon, hierarchischen oder kolonial geprägten Strukturen im Kunstbetrieb. Konservative, national orientierte Kreise sorgen sich dagegen, dass (trans)kulturelle Wandlungsprozesse ihnen kulturelle Verortung und Traditionen nehmen.
Welche verschiedenen Anspruchsgruppen mit welchen Interessen fordern Mitbestimmung an der Gestaltung der Kunst- und Kultureinrichtungen in Deutschland? Welche Veränderungen werden von Kultureinrichtungen in Bezug auf eine postkoloniale und postmigrantische Perspektive auf Basis welcher Theorien und Diskurse gefordert?
Werden in den gegenwärtigen, zunehmend radikal geführten Diskussionen (Identitäts-)Stereotype untermauert und essentialistische bzw. polare Kulturmuster angefeuert? Gibt es Alternativen zu der Dichotomie hyperkulturell/kosmopolitisch und essentialistisch/kommunitaristisch?
Wie könnte ein kulturpolitisches Modell gestaltet sein, das öffentlich geförderte Kulturinstitutionen dabei unterstützt, den verschiedenen Forderungen einer pluralisierten Gesellschaft Rechnung zu tragen?
Moderation: Dr. Daniel Gad und Katrin Lohbeck
Kontakt: kulturpolitik@uni-hildesheim.de