Promotionen
Simulation of Human Behaviour: Anwendungen im Infrastruktur- und Gesundheitsbereich
Die zunehmende Notwendigkeit, individuelle Entscheidungen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Epidemien zu verstehen, erfordert anspruchsvolle Modellierungsansätze. Während klassische Modelle mit homogenen Gruppen arbeiten, nutzen Agentenbasierte Simulationen (ABM) soziologische und verhaltensökonomische Theorien, um individuelle Entscheidungen und soziale Interaktionen zu simulieren und deren Auswirkungen zu analysieren. Diese Modelle können so dazu beitragen, geeignete Maßnahmen zur Eindämmung von Epidemien zu entwickeln.
Das Ziel des Promotionsvorhabens ist die Erstellung einer Anforderungsspezifikation für agentenbasierte Simulationen im Infrastruktur- und Gesundheitsbereich sowie die Formulierung klarer Handlungsempfehlungen aus epidemiologischer Perspektive. Die Ergebnisse dieses Vorhabens können von Gesundheitsbehörden und politischen Entscheidungsträgern genutzt werden, um fundierte Entscheidungen zur Eindämmung von Epidemien zu treffen. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse die notwendige Abstimmung mit verschiedenen Stakeholdern erleichtern und die Implementierung der Modelle unterstützen. Diese Forschung zielt darauf ab, agentenbasierte Simulationen zu einem integralen Bestandteil des regionalen Epidemiemanagements zu machen, indem sie die Komplexität menschlichen Verhaltens und sozialer Interaktionen berücksichtigt und dadurch effektivere Maßnahmen zur Eindämmung von Epidemien entwickelt.
- Art des Projekts: Promotionsvorhaben
- Laufzeit: Seit November 2018
- Ansprechpartner: Andreas Bossert, Prof. Dr. Jan Christian Schlüter
Die Wirkung ausgewählter Aspekte der Selbstregulation sowie studienbezogener Kompetenzdimensionen auf den Studienerfolg von MINT-Studierenden
Ausgehend von der Annahme, dass das Können und die Fähigkeit weniger das Ergebnis persönlicher Talente sind, sondern das Resultat gezielter Entwicklungsprozesse, wurden in den letzten Jahrzehnten einige Versuche unternommen, empirisch zu ermitteln, welche Variablen zur Erreichung von Lern- und Leistungszielen bei Studierenden an den Hochschulen von Bedeutung sind. Bisherige empirische Untersuchungen sind dabei auf die Beschreibung benötigter Kompetenzen von Studierenden begrenzt. Doch welche, über die vorhandenen Kompetenzmuster hinausgehenden, prädiktiven Variablen führen dazu, dass Studierende ihr Studium erfolgreich beenden?
Es besteht ein theoretisches Interesse, diese Forschungslücke zu schließen und zugleich kann ein besseres Verständnis über (1) die Steuerung eigener Lernprozesse, (2) die persönliche Zielorientierung, (3) ausgewählte Ansätze der Selbstregulation (SR) und (4) vorhandene Kompetenzmuster dazu führen, dass darauf abgestimmte fachübergreifende Studienangebote initiiert bzw. angepasst werden, um die Studienerfolgsquote zu erhöhen.
Abbildung 1: Kompetenz- und Wissensaufbau für den Studienerfolg (s. Modell der Kompetenzentwicklung von Roehe und Lange, 2015; erweitertes Modell der Kompetenzentwicklung von Stracke, 2014)
Zusammenfassend werden im Promotionsvorhaben Aspekte der Selbstregulation zur Verbesserung der Vorhersage von Studienerfolg oder -abbruchrisiko in den Blick genommen. Dabei wird berücksichtigt, dass diese Aspekte höchstwahrscheinlich mit anderen interagieren (vgl. Abbildung 1).[1]
Zentraler wissenschaftlicher Beitrag des Vorhabens ist die Entwicklung eines Modells zum Kompetenz- und Wissensaufbau für den Studienerfolg, das im mehrdimensionalen Konstrukt der Selbstregulation verortete werden kann und relevante Variablen integriert. Das Forschungsanliegen beinhaltet die zu untersuchenden Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Subkonstukten und die Frage nach deren Eigenschaft als Prädiktor, Mediator oder Moderator. Dabei soll deren Entstehung und Einfluss auf den Studienerfolg anhand ausgewählter empirischer Befunde diskutiert werden.
- Art des Projekts: Promotionsvorhaben
- Laufzeit: Ab Januar 2021
- Ansprechpartnerin: Gabriele Prinz
[1] Roehe, Ch., & Lange, A. (2015). Die Rolle von Zielen für die Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden: Erkenntnisstand und drängende Forschungsfragen. Vortrag auf der Jahrestagung 2015 der Deutschen Gesellschaft für Ökonomische Bildung in Wien, Österreich
Sicherheit im vernetzten Fahrzeug: Eine Anforderungsanalyse der corporate security-Aspekte bei der Entwicklung von Fahrzeugdatenschreibern
Die zunehmende Automatisierung und Autonomisierung von Fahrfunktionen mit Hilfe von Assistenzsystemen lassen zunehmend Schnittstellen und Datenmengen entstehen, die als Angriffsvektoren für einen unbefugten Zugriff genutzt werden können. Fallbeispiele bei Automobilherstellern haben gezeigt, dass kriminelle Zugriffe auf das Fahrzeug von außen oder innen nur in seltenen Fällen in Echtzeit, sondern meist a posteriori durch Unfälle, Fehlermeldungen oder Untersuchungen von Car-Forensik Spezialisten bemerkt werden. Ein solcher unbefugter Zugriff wurde bislang nur umständlich nachvollziehbar durch Auswertung einiger Fahrzeugdaten. Die zunehmende Komplexität der Fahrzeugarchitektur erfordert jedoch ein größeres Spektrum an Fahrzeugdaten, um neue Angriffsvektoren zu identifizieren. Es ist bereits abzusehen, dass zukünftig sicherheitsrelevante Fahrzeugdaten von einem Datenschreiber erfasst und gespeichert werden müssen. Die Entwicklung und Integration eines solchen Datenschreibers in die Fahrzeugarchitektur stellt sich für die Automobilhersteller aus verschiedenen Gründen als sehr schwierig dar und wird von einer Vielzahl an Stakeholdern beeinflusst.
Das Ziel des Promotionsvorhabens ist die Erarbeitung einer Stakeholder-übergreifenden Anforderungsspezifikation für einen Datenschreiber im Fahrzeug sowie die Formulierung klarer Handlungsempfehlungen für zu implementierende Anforderungen aus sicherheitspolitischer Perspektive. Die Ergebnisse und entwickelten Handlungsempfehlungen dieses Promotionsvorhabens können von Automobilherstellern genutzt werden, um die antizipierten rechtlichen Anforderungen der Regulierungsbehörden bei der Entwicklung eines Fahrzeugdatenschreibers zu berücksichtigen sowie um die unerlässliche Abstimmung mit den Regulierungsbehörden und anderen Stakeholdern überhaupt erst zu ermöglichen.
- Art des Projekts: Promotionsvorhaben
- Laufzeit: Seit Mai 2020
- Ansprechpartner: Aaron Mehrbakhsh
Welche subjektiven gründungbezogenen Überzeugungen verändern sich durch Entrepreneurship Education?
Wer die Namen Uber, Airbnb, Palentir oder Snapchat, Pinterest und Dropbox in einem Atemzug nennt, der hat die derzeit am höchsten bewerteten Start-ups der Welt vor den Augen, die als Jobmotor für die Wirtschaft mitwirken, basierend auf dem Humankapital, welches die Idee und die Umsetzung ermöglicht hatte. Während in den USA vielerorts Gründungen von neuen Unternehmen durchgeführt werden, blickt Deutschland der Problematik entgegen, die sich in der mangelnden Bereitschaft zu einer Selbständigkeit beziehungsweise einer Unternehmensgründung widerspiegelt. Zahlreiche Arbeiten beschäftigten sich bereits mit Gründungsabsichten und Faktoren wie finanzieller Ausstattung sowie organisationsbezogenen Einflüssen - die Rolle der Hochschule vor dem Hintergrund der Einflussnahme auf die spätere Gründungsaktivität Studierender ist jedoch unklar geblieben. Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll daher der Blick auf die Möglichkeit der Veränderbarkeit von subjektiven gründungsbezogenen Überzeugungen durch Entrepreneurship Education gerichtet werden. Die wissenschaftliche Arbeit untersucht, inwiefern Entrepreneurship Education bei StudentInnen mit unterschiedlich ausgeprägten Gründungsintentionen differentielle Effekte aufweist. Die Promotionsarbeit wird Aufschluss darüber geben, ob und wie Entrepreneurship Education Überzeugungen gegenüber dem eigenen Gründungsvorhaben verändert und damit wichtige Implikationen für die Gründungsförderung liefern.
- Art des Projekts: Promotionsvorhaben
- Laufzeit: Seit Dezember 2015
- Ansprechpartner: Thomas A. Sowa
Investitionen in Digitalisierungstechnologien in Niedersachsen: Eine verhaltenswissenschaftliche Analyse auf Grundlage der Theorie des geplanten Verhaltens
Übergeordnetes Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, der Politik konkrete und umsetzbare Hinweise zur Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen für die Bewältigung des digitalen Wandels zu liefern. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit niedersächsische Unternehmen in Digitalisierungstechnologien investieren? Tatsächlich ist bisher wenig über die Hemmnisse und Förderfaktoren bekannt, obwohl dieses Wissen grundlegend dazu beiträgt, den Wirtschaftsstandort Niedersachsen und Deutschland zu stärken. Um diese Forschungslücke zu schließen, soll unter Anwendung der Theorie des geplanten Verhaltens empirisch untersucht werden, welche Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Investitionsintentionen niedersächsischer Unternehmen haben, wobei die Investition in Digitalisierungstechnologien im Fokus steht. Erkenntnisse hierüber erlauben neue Rückschlüsse auf die Bestimmungsgründe unternehmerischer Investitionen in einer entwickelten Volkswirtschaft wie Deutschland.
- Art des Projekts: Promotionsvorhaben
- Laufzeit: Seit November 2015
- Ansprechpartner: Benedikt Hüppe
How German leisure travellers decide: An empirical investigation into hotel-selection preferences and the accommodation-choice process.
Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll untersucht werden, welche Attribute von Hotels maßgeblich für die Wahlentscheidung potenzieller Hotelgäste verantwortlich sind. Darüber hinaus soll der Prozess, d.h. wie unterschiedliche Zielgruppen unter Berücksichtigung verschiedener Restriktionen eine Entscheidung für oder gegen ein Hotel treffen, näher erläutert werden.
Übergeordnetes Ziel der Dissertation ist es, diversen Akteuren im Tourismus konkrete Handlungsempfehlungen aufzuzeigen, um zukünftige Entscheidungen und Investitionen in der Tourismusbranche möglichst zielgerichtet, effizient und kundenorientiert durchführen zu können. Dazu ist es nötig, die Frage zu beantworten, warum sich TouristInnen für ein bestimmtes Hotel entscheiden und wie die den Entscheidungen zugrunde liegenden kognitiven und motivationalen Prozesse ablaufen. Um diese Forschungslücke zu schließen, sollen mit Hilfe eines geeigneten Forschungsdesigns und mehreren empirischen Erhebungen die Präferenzen für multiattributive Objekte untersucht und der Entscheidungsprozess genauer erfassbar gemacht werden.
- Art des Projekts: Abgeschlossene Promotion
- Laufzeit: Januar 2016 bis Juni 2021
- Ansprechpartner: Daniel Spörr
Why do people (not) save? The role of economics and financial education.
Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll das Spar- und Anlegeverhalten von Menschen theoriegeleitet empirisch untersucht werden. Übergeordnetes Ziel der Dissertation ist es, einen Beitrag zur Forschung sowie zur aktuellen Diskussion der Entwicklungsmöglichkeiten der ökonomischen und der finanziellen Bildung („financial literacy“) zu leisten. Es besteht eine Forschungslücke in Bezug auf die Frage, welche Rolle Bildung und Kompetenzen neben den bereits in bestehender Forschung identifizierten Einflussfaktoren (u.a. Einkommen, finanzielle Zufriedenheit) spielen.
Die empirische Untersuchung soll dazu geeignet sein, diese Forschungslücke zu schließen. Es wird untersucht, ob und wie ökonomische und finanzielle Kenntnisse sowie Kompetenzen, ferner aber auch weitere theoretisch begründete Einflussfaktoren, im Zusammenhang mit den bereits in der Literatur identifizierten Faktoren das Sparverhalten von Menschen beeinflussen. Weiterhin soll kritisch diskutiert werden, welche Politikimplikationen die Forschungsergebnisse für die ökonomische bzw. die finanzielle Bildung in Deutschland aufwerfen.
- Art des Projekts: Abgeschlossene Promotion
- Laufzeit: Mai 2015 bis Juni 2021
- Ansprechpartner: Christian Roehe
Hans Tietmeyer: Eine deutsche Biographie im Zeichen von europäischer Finanz- und Währungspolitik.
Im Rahmen des Promotionsvorhabens wird eine Biografie des ehemaligen Bundesbankpräsidenten Prof. Dr. Hans Tietmeyer erarbeitet. Tietmeyer zählt zu einem besonderen Expertenkreis der deutschen und europäischen Wirtschafts- und Währungsgeschichte. Er hat insbesondere in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren an zahlreichen wirtschafts- und währungspolitischen Entscheidungen mitgearbeitet, die die deutsche und europäische Wirtschafts- und Währungsentwicklung geprägt haben, z.B. die Ausarbeitung der Werner-Gruppe für eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion (1970).
Die Dissertation verfolgt das Ziel einer objektiven und detaillierten Darstellung der Person Tietmeyers sowie einer kritischen Analyse seines Handelns als Leiter diverser Abteilungen im Bundesministerium für Wirtschaft, als Staatsekretär im Bundesministerium für Finanzen, als Berater des damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl und als Präsident der Deutschen Bundesbank. Dabei sollen vor allem neue Erkenntnisse über die Wirtschaftspolitik der 1970er, 1980er und 1990er Jahre generiert werden. Zwei Bereiche stehen dabei im Fokus und werden, neben der geschichtlichen Aufarbeitung, auch insbesondere volkswirtschaftlich beleuchtet: Einerseits die historischen Entwicklungen der deutschen Wirtschaftspolitik, die Tietmeyer insbesondere bis 1989 wesentlich mitgestaltet hat, und andererseits die europäische Währungspolitik, die er von 1982 bis 1999 maßgeblich beeinflusst hat.
- Art des Projektes: Abgeschlossene Promotion (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte, Universität Hildesheim)
- Laufzeit: 2013 - 2018
- Ansprechpartner: Joachim Algermissen