Wirtschaftsinformatiker Julien Hofer: „Wir wollen Wissen besser verfügbar machen“

Dienstag, 16. April 2019 um 08:51 Uhr

Der Wirtschaftsinformatiker Julian Hofer entwickelt Online-Portale, in denen zum Beispiel Forschung dargestellt und Wissen vernetzt wird. Der Doktorand hat sich auf Wissensmanagement, Data Mining und Process Mining spezialisiert. Im Interview spricht er über seine Forschung in Hildesheim.

Der Wirtschaftsinformatiker Professor Ralf Knackstedt und die Sozialpädagogin Professorin Inga Truschkat haben das bundesweite Forschungsprojekt „InDeKo.Navi“ von Hildesheim aus koordiniert. Wie verändert sich Arbeit? In 31 Teilprojekten wurde bundesweit untersucht, wie Betriebe mit den Folgen des demografischen Wandels und der modernen digitalisierten Arbeitswelt, mit Nachwuchssorgen und Personalentwicklung umgehen. Nach vierjähriger Forschung liegen Ergebnisse vor.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die wissenschaftliche Begleitforschung  „InDeKo.Navi – Vernetzung und Zukunftsorientierung in der Erforschung des betrieblichen Kompetenzmanagements im demografischen Wandel“ mit 1,2 Millionen Euro gefördert. Das Hildesheimer Team hat ein Portal entwickelt, in dem alle Forschungsprojekte und Ansprechpartner dargestellt werden.

Interview mit dem Wirtschaftsinformatiker Julien Hofer

„Unser Forschungsportal bietet eine interaktive Orientierung über das betriebliche Kompetenzmanagement im demografischen Wandel“

Julien Hofer gehört zu der Hildesheimer Arbeitsgruppe. Der Doktorand hat sich auf Wissensmanagement, Data Mining und Process Mining spezialisiert. Er entwickelt Wissenskarten und hat die interaktive Forschungslandkarte zum Projekt „InDeKo.Navi“ entwickelt. Im Interview spricht der Wirtschaftsinformatiker über seine Forschung.

Herr Hofer, Sie befassen sich in Ihrer Arbeit am  Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik mit Forschungsportalen. Ergebnisse aus dem vom Bund geförderten Forschungsprojekt „InDeKo.Navi“ haben Sie etwa gemeinsam mit Professor Ralf Knackstedt auf einer Arbeitsforschungstagung des Bundesforschungsministeriums zum Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ im Haus der Wirtschaft in Stuttgart vorgestellt.

Ich beschäftige mich mit der Frage, wie Forschungsportale die Vernetzung von Forschenden vorantreiben können, um Synergien zu schaffen. Innerhalb unseres Forschungsprojekts, in welchem wir den Förderschwerpunkt „Betriebliches Kompetenzmanagement im demografischen Wandel“ wissenschaftlich begleitet und analysiert haben, gibt es viele Projekte die sich mit der Digitalisierung der Arbeit beschäftigen. Daher macht es Sinn, solche Projekte miteinander zu vernetzen und ihnen Informationen über andere (ähnliche) Projekte zur Verfügung zu stellen. Dies wird durch unser entwickeltes InDeKo.Navi-Portal gewährleistet und deshalb haben wir das Portal auf dieser Tagung, die vom BMBF veranstaltet wurde, an einem eigenen Stand ausgestellt.  

Sie möchten mit Ihrer Arbeit Wissen auffindbar und zugänglicher machen und haben in dem BMBF-Projekt ein Forschungsportal für den Förderschwerpunkt „Betriebliches Kompetenzmanagement im demografischen Wandel“ entwickelt. Sie entwickeln interaktive Forschungslandkarten, die zeigen, wo Wissen „liegt“ und schaffen so einen Überblick. Was kann man denn mit dem Forschungsportal machen?

Ich stelle unter anderem eine Funktion zur Verfügung, mit der Grafiken interaktiv gemacht werden können. Dadurch können sich dann zum Beispiel Beteiligte aus Forschung und Praxis schnell über ein Thema informieren und auch vernetzen. Wir wollen Wissen besser verfügbar machen und Forschungserkenntnisse in die Breite tragen. Das Portal stellt diverse Forschungsergebnisse und Forschungsprojekte dar, die sich mit dem betrieblichen Kompetenzmanagement im demografischen Wandel beschäftigen. Es gibt zum Beispiel Projekte, die versuchen mit Hilfe der Digitalisierung die Resilienz von Arbeitnehmern zu unterstützen oder das eigene Stressmanagement mit Hilfe einer App neu gestalten. Neben der Darstellung, wo diese Projekte verortet sind und wer dort der Ansprechpartner ist, bietet es weitere Analysemöglichkeiten, wie beispielsweise quantitative Analysen über den Datenbestand, welche dann in Form von verschiedenen Diagrammarten visualisiert werden. Das Portal bietet unterschiedliche Informationen. Dies geht von den Ansprechpartnern einzelner Projekte über die Kontaktinformationen der Transferpartner bis hin zu verlinkten Publikationen.

Und wie haben Sie als Wirtschaftsinformatiker dieses Forschungsportal entwickelt, wie wurde es „gebaut“, was ist die Kernidee dahinter?

Das Forschungsportal wurde als Open Source-Projekt entwickelt und auf dem Content-Management-System „Drupal“ aufgebaut. An der Entwicklung waren unter anderem mehrere Studentinnen und Studenten der Universität Hildesheim im Rahmen von IT-Studienprojekten, welche von der Abteilung „Informationssysteme und Unternehmensmodellierung“ geleitet wurden, beteiligt. Des Weiteren habe ich auf einen intensiven Austausch mit der Entwickler-Community geachtet, welches sich zuletzt in der Einladung als Speaker zur Konferenz „DrupalEurope“ wiederspiegelte. Die Kernidee des Portals ist die modularisierte Infrastruktur, die für weitere Portale genutzt werden kann, ohne über viel technisches Know-how zu verfügen.

Die Fragen stellte Isa Lange.


Julien Hofer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Informationssysteme und Unternehmensmodellierung an der Universität Hildesheim. Er befasst sich mit Forschungslandkarten, Webtechnologien, Cloud Computing, Wissensmanagement und mit der Programmierung und App-Entwicklung. Foto: Isa Lange