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Können Computer denken?

Montag, 13. April 2015 um 09:02 Uhr

Was passiert in einer Wirtschaftskrise? Wie breiten sich Computerviren, Waldbrände und Infektionen aus? Wissenschaftler der Uni Hildesheim geben in einer Vorlesungsreihe Einblicke in ihre Forschung. Ob Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Umwelttechnik – die Vorlesungen richten sich vor allem an die Jahrgänge 9 bis 13, sind inhaltlich verständlich aufbereitet. Auch Lehrkräfte, Studierende und Familien können zuhören. „Wir zeigen, was in unserem Fach alles steckt, schreiben keine Klausuren", sagt Professor Lars Schmidt-Thieme, der an der Universität erforscht, wie Maschinen „lernen".

Die Universität Hildesheim lädt im Sommersemester 2015 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 zu Vorlesungen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft ein. Können Computer denken? Was passiert eigentlich in einer Wirtschaftskrise und was kann man dagegen tun? Wie breiten sich Computerviren, Waldbrände und Infektionen aus? Sonst sprechen Lars Schmidt-Thieme, Athanassios Pitsoulis und Thomas Richthammer vor IT-, Wirtschafts- und Mathematikstudierenden. Nun wollen die drei Professoren ihre Wissenschaft und Forschung verständlich und spannend Kindern und Jugendlichen erklären. Sie gehören zu den insgesamt elf Wissenschaftlern der Universität Hildesheim, die im Sommersemester 2015 Jugendliche in Hildesheim für Wissenschaft begeistern möchten. „Wir haben die Freiheit, schreiben keine Klausuren in der SchülerInnen-Uni. Wir können zeigen, was in unserem Fach alles steckt. Wir wollen einen Einblick und Ausblicke geben, damit junge Leute sehen: Was passiert da überhaupt?", sagt Professor Lars Schmidt-Thieme, der an der Universität in internationalen Arbeitsgruppen erforscht, wie Maschinen „lernen". Die Informatiker ordnen Daten und können daraus Empfehlungen für die Zukunft treffen, etwa um Autoverkehr umweltfreundlicher zu organisieren. Schüler fragen „lebhaft, unbedarft", erinnert Schmidt-Thieme sich an bisherige Vorlesungen, in denen er zum Beispiel gezeigt hat, wie Roboter einer Linie folgen und das erlernen können.

Die SchülerInnen-Universität lief bereits vor zwei Jahren, damals nahmen an allen 12 Veranstaltungen insgesamt etwa 1200 Interessierte teil. Eine gute Bilanz, meint Norman Weiss, Geschäftsführer des naturwissenschaftlich-technischen Fachbereichs. „Manche haben sich auch gezielt Vorlesungsthemen, etwa aus Chemie oder Physik, ausgesucht. Andere waren permanent da."

Der Mathematikprofessor Thomas Richthammer geht in seiner Vorlesung der Frage nach, wie es sein kann, dass sich Infektionskrankheiten auch unter sehr ähnlichen Bedingungen so unterschiedlich weit ausbreiten. Er ist Fachmann für Wahrscheinlichkeitsrechnung. „Manchmal stecken sich nur sehr wenige Menschen an, manchmal kommt es zu großen Epidemien. Mathematische Modelle können dabei helfen, den Kern eines solchen Phänomens zu verstehen", so Richthammer, der Jugendlichen zeigen möchte, was Mathematik kann.

Wie man Geschäftsprozesse nachhaltig gestaltet, erklärt Professor Ralf Knackstedt. Viele Jugendliche können sich unter seinem Fachgebiet, der Wirtschaftsinformatik, kaum etwas vorstellen, berichtet der Professor. Er arbeitet mit Schulen in Hildesheim, etwa der Michelsen-Schule und der Buhmannschule, zusammen. „Sie setzen das oft mit Informatik gleich, dabei arbeitet man viel mit Menschen zusammen, es geht nicht nur um das Programmieren, sondern darum, Geschäftsprozesse zu entwickeln. Dabei kommen IT-Lösungen ins Spiel. Carsharing zum Beispiel geht nicht mehr ohne IT, via GPS-Überwachung weiß man, wo das Auto ist, kann es über eine APP buchen. Die Schülerinnen und Schüler sind in dieser Phase, ein erstes eigenes Auto haben zu wollen. Darüber können wir uns austauschen. Wir betrachten in der Wirtschaftsinformatik nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch ökologische und soziale Fragen. Beim Carsharing teilen wir etwas, da kommt Vertrauen ins Spiel", so Knackstedt. 

Universität für Schülerinnen und Schüler

Viele Geschäftsprozesse basieren auf IT, so der Wirtschaftsinformatiker Ralf Knackstedt. Foto: Lange/Uni Hildesheim

Der Fachbereich 4 der Universität Hildesheim berichtet in einer öffentlichen Vorlesungsreihe über aktuelle Forschungsthemen und möchte Interesse an Wissenschaft wecken. Die Spannweite reicht von Biologie, Chemie, Geographie, Physik, Mathematik, Technik, Informatik bis zu Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft. Schülerinnen und Schüler erhalten damit einen Einblick in die Vielfalt des „MINT"-Bereiches (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) (zum Programm). Jede Woche stellt ein anderes Fach Forschungsprojekte vor, in die auch Studierende eingebunden sind. Die erste Vorlesung beginnt am Donnerstag, 16. April 2015, um 16:15 Uhr am Hauptcampus der Universität (Hörsaal H1 im 1. Stock) und dauert etwa 60 Minuten. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Programm ist für Schülerinnen und Schüler der 9. bis 13. Jahrgänge gestaltet, je nach Vorkenntnissen können auch Jüngere dabei sein. Auch Lehrkräfte, Eltern und Schulklassen sind willkommen.

Die Themen im Überblick: Ob Computer denken können, dieser Frage geht Professor Lars Schmidt-Thieme nach. Über die Chemie des Lebens spricht Jan Maichrowski. Wie Industriegesellschaften auf erneuerbare Energien umsteigen, erklärt Professor Helmut Lessing. Was passiert eigentlich in einer Wirtschaftskrise und was kann man dagegen tun?, das beantwortet Professor Athanassios Pitsoulis. Georgraphieprofessor Martin Sauerwein gibt einen Einblick, welche Rolle der Mensch beim Klimawandel spielt. Zeitreisen, ist das Science oder Fiction? Auf eine Reise in die Physik, zu Schwarzen Löchern und Wurmlöchern, nimmt Corvin Zahn die Zuhörer mit. Professor Ralf Knackstedt erläutert, wie man Geschäftsprozesse nachhaltig gestaltet. Nils Habich befasst sich mit Drohnen im Einsatz und zeigt, wie Flugroboter den Alltag erobern. Der Informatiker Holger Eichelberger spricht über smarte Entwicklung für Smartphones. Wie die räumliche Ausbreitung von Computerviren, Waldbränden und Infektionen mathematisch erklärt werden kann, darüber spricht Professor Thomas Richthammer. Die Biologie der Wale ist das Thema von Peter Zahn.

Medienkontakt: Pressestelle Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Viel läuft heute über digitale Verbindungen: Forscher der Universität Hildesheim geben Schülerinnen und Schülern von April bis Juli Einblicke in Forschungsthemen aus Informatik, Technik, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Bilder zeigen das Rechenzentum der Universität, auch Forschung ist digital vernetzt. Eine internationale Arbeitsgruppe aus der Wirtschaftsinformatik untersucht etwa, wie Datenmengen geordnet werden können, um Empfehlungen für die Zukunft zu treffen. Uni-Labor (Bild unten): ein weiterer Forscher spricht in der SchülerInnen-Uni über die Chemie des Lebens. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Viel läuft heute über digitale Verbindungen: Forscher der Universität Hildesheim geben Schülerinnen und Schülern von April bis Juli Einblicke in Forschungsthemen aus Informatik, Technik, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Bilder zeigen das Rechenzentum der Universität, auch Forschung ist digital vernetzt. Eine internationale Arbeitsgruppe aus der Wirtschaftsinformatik untersucht etwa, wie Datenmengen geordnet werden können, um Empfehlungen für die Zukunft zu treffen. Uni-Labor (Bild unten): ein weiterer Forscher spricht in der SchülerInnen-Uni über die Chemie des Lebens. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

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