IT an Schulen: Niedersachsen sucht Informatik-Lehrerinnen und Lehrer

Freitag, 08. Juli 2016 um 13:00 Uhr

Mehr als ein bisschen „Word“ oder „Excel“: Die Universität Hildesheim sucht die Informatik-Lehrerinnen und Lehrer von morgen. Lesen, Rechnen, Schreiben – und Informatik: Letztere wird inzwischen als die „vierte Kulturtechnik“ bezeichnet. Damit diese an Schulen aufblüht, bildet die Hildesheimer Uni ab Herbst 2016 Lehrer für das Fach Informatik an Haupt- und Realschulen aus. Die niedersächsische Landesregierung hatte die Einführung des Faches Informatik für das Lehramt an Haupt- und Realschulen vor kurzem beschlossen.

Ab Herbst 2016 können Lehramtsstudierende an der Universität Hildesheim erstmals das Fach Informatik wählen (Informatik an Schulen: hier geht's zur Bewerbung). Bisher bilden in Niedersachsen die Universitäten in Göttingen, Oldenburg und Osnabrück Informatiklehrer aus – allerdings nur für den Unterricht an Gymnasien. Eine Ausbildung zur Informatiklehrerin oder zum Informatiklehrer für Haupt- und Realschulen war in Niedersachsen im Gegensatz zu verschiedenen anderen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen bisher nicht möglich. Das ändert sich nun ab dem Wintersemester 2016/17 an den Universitäten Hildesheim und Oldenburg.

Die Informatik-Professoren der Universität Hildesheim suchen derzeit nach jenen, die es sich zur Aufgabe machen wollen, Jugendliche zukunftsorientiert und berufsvorbereitend in Informatik in Schulen zu unterrichten. „Gehören Sie zur ersten Generation der Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach in Niedersachsen aufbauen. Das ist eine große berufliche Chance und eine spannende, lebenslange Aufgabe. Kein Beruf ist heute mehr vorstellbar ohne grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse der Informatik“, sagt der Hildesheimer Informatiker Klaus-Jürgen Förster. In der Schule können zentrale Grundlagen vermittelt werden – wie werden Informationen als Daten repräsentiert und verarbeitet, wie steuern Algorithmen Prozesse? Welche Programmierbefehle braucht ein Roboter, um sich im Raum zu bewegen, wie arbeiten Informationssysteme und wie funktionieren Programmiersprachen? Wie geht man verantwortungsvoll mit Daten um? Welche Auswirkungen haben Informations- und Kommunikationssysteme auf den Alltag und die Gesellschaft?

Dass es um weit mehr als ein bisschen Word und die Gestaltung von Power-Point-Präsentationen geht, zeigt ein Blick in die Studieninhalte. In Hildesheim gehören neben Programmieren und Datenbanken auch Bereiche wie Algorithmen und Datenstrukturen, Medieninformatik und Systemadministration zum Studium. Außerdem wählen die Studentinnen und Studenten fachwissenschaftliche Vertiefungen wie Maschinelles Lernen, Robotik, Softwareentwicklung oder Wirtschaftsinformatik. Die Studierenden kombinieren die Theorie mit der Praxis und sind schon im ersten Studienjahr an Partnerschulen. Weitere fachdidaktische Praxisphasen folgen im Verlauf des Studiums.

Um das Studium anzubieten, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Bereichen zusammen, darunter die Informatiker Professor Klaus-Jürgen Förster (Algorithmen), Professor Klaus-Dieter Althoff (Datenbanken), Professor Klaus Schmid (Softwareentwicklung), Professor Lars Schmidt-Thieme (Maschinelles Lernen), Professor Ralf Knackstedt (Informationssysteme), Dr. Jörg Cassens (Medieninformatik), Dr. Norman Weiss (Robotik) und Manfred Gottschalk (Systemadministration).

Studierende wählen neben dem Fach Informatik ein zweites Fach (Chemie, Deutsch, Englisch, Kunst, Mathematik, Musik oder Physik). Wer sich für ein Informatik-Studium entscheidet, sollte Interesse und Freude am Einsatz moderner Informationstechnologien in allen Lebensbereichen haben, sagt Professor Klaus-Jürgen Förster.

Informatik an Schulen: Kontakt für Studieninteressierte

Wer sich für das Lehramtsfach Informatik an Haupt- und Realschulen (das umfasst auch Oberschulen und Gesamtschulen) interessiert, kann sich ab sofort bei Prof. Dr. Klaus Förster melden (E-Mail foerster[a]cs.uni-hildesheim.de, Telefon: 05121.883-40100). Bewerbungen sind zum Wintersemester 2016/17 möglich, die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2016. Studienbeginn ist im Oktober 2016. Mehr Infos zu Fächerkombinationen und zur Bewerbung findet man online.

Kurz erklärt: Lehrerausbildung in Hildesheim

Mittwochs im Hörsaal – und freitags im Klassenzimmer: Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim sind im ersten Studienjahr einmal in der Woche in der Schule, das ist bundesweit besonders. Sie erhalten früh Einblicke in die Schulrealität, können die Berufswahl überprüfen und reflektieren. Im zweiten Semester halten sie eine erste Unterrichtsstunde. 500 Lehramtsstudierende starten jeden Herbst in ihr erstes Studienjahr.

Mit etwa 2600 Studierenden bildet die Stiftung Universität Hildesheim rund ein Drittel der niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus. Schwerpunkte in der Lehrerausbildung liegen in den Bereichen Deutsch als Zweitsprache, Individuelle Förderung und Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer. Die Universität arbeitet in weiteren Praxisphasen im Verlauf des Studiums mit 250 Partnerschulen in Hannover, Hildesheim und der Region zusammen.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)


Professor Lars Schmidt-Thieme, Experte für Maschinelles Lernen und große Datenmengen, mit Maren Stadtländer und Samet Yorulmaz. Samet studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni in Hildesheim. Ab Herbst 2016 bildet die Universität Hildesheim Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer aus. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim

Professor Lars Schmidt-Thieme, Experte für Maschinelles Lernen und große Datenmengen, mit Maren Stadtländer und Samet Yorulmaz. Samet studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni in Hildesheim. Ab Herbst 2016 bildet die Universität Hildesheim Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer aus. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim