Die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und die Herausforderungen der digitalen Lehre

Mittwoch, 18. November 2020 um 12:54 Uhr

Dr. Thorsten Schoormann und Maren Stadtländer berichten von ihren Erfahrungen mit der digitalen Lehre im Sommersemester und über den Kurs „Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit“, in welchem sie gemeinsam mit Studierenden erarbeiteten, wie Geschäftsmodelle nachhaltig gestaltet werden können. Die Veranstaltung ist Teil des Zertifikats „Bildung und Nachhaltigkeit“ und wird immer im Sommersemester von Professor Dr. Ralf Knackstedt, Dr. Thorsten Schoormann und Maren Stadtländer angeboten. Teilnehmen können alle Studierende der Universität.

Womit setzen Sie und die Studierenden sich im Kurs „Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit“ auseinander?

Thorsten Schoormann: Im ersten Moment scheinen Geschäftsmodelle und nachhaltige Entwicklung nicht nah beieinander zu liegen. Bei der Betrachtung von Geschäftsmodellen haben viele die Idee, dass diese nur finanziell oder betriebswirtschaftlich ausgerichtet sind. In dem Kurs schauen wir uns an, wie diese beiden Welten – Geschäftsmodelle und ökologische sowie soziale Nachhaltigkeit – besser miteinander verbunden werden können. Beispiele dafür sind Unverpacktläden oder Apps wie „Too Good To Go“, die dafür sorgen, dass wir weniger Müll produzieren.

Im Kurs betrachten und reflektieren wir solche Geschäftsideen und befassen uns mit Methoden, mit denen nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Zudem entwickeln wir Methoden weiter, die ursprünglich auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg abzielen, und gestalten sie so um, dass schon bei den ersten Gründungsschritten eines Start-Ups die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft mitbedacht werden. Das ist etwas, was wir in der Forschung vorantreiben und gerne auch mit den Studierenden gemeinsam diskutieren.

 

Jede*r Student*in kann an dem Kurs teilnehmen. Ist das faktisch auch so oder nehmen hauptsächlich Studierende teil, die im Wirtschaftsbereich studieren?

Maren Stadtländer: Viele der Teilnehmenden kommen aus dem Bereich der Wirtschaftsinformatik oder IT, aber es nehmen auch immer mehr Studierende der Umweltsicherung, der Sozial- und Organisationspädagogik und der Erziehungswissenschaften teil. Dementsprechend vielseitig sind die Perspektiven, die in den Kurs eingebracht werden.

 

Support your local

Wie haben die Studierenden ihre Geschäftsmodelle entwickelt?

Thorsten Schoormann: Zur Entwicklung konnten sie sich an den drei Schritten Problem, Lösung und Implementierung orientieren. In diesem Semester haben wir das Oberthema „Support your Local“ gewählt. Zuerst sollten die Studierenden überlegen, welche Probleme es derzeit hier in der Region gibt, die das Thema nachhaltige Entwicklung betreffen. In einem nächsten Schritt haben sie Lösungsideen entwickelt und am Ende diese Lösungen in ein Geschäftsmodell implementiert.

Maren Stadtländer: Entwickelt haben die Studierenden ihre Geschäftsmodelle mithilfe des Design Thinking, das Thorsten gerade bereits kurz beschrieben habt. Das ist ein Vorgehen aus dem Human-centered Design. Mit diesem Vorgehen lassen sich Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die Kund*innen im Fokus haben. Dies haben wir für die Entwicklung von Geschäftsmodellen adaptiert, um Kund*innen so früh wie möglich in die Entwicklung von Geschäftsmodellen miteinzubeziehen.

Thorsten Schoormann: Genau. Prinzipien wie Human-centeredness geben den groben Rahmen vor, um kreativ über Innovation nachdenken zu können. Im Bereich des Design Thinking gibt es bereits zahlreiche Methoden, beispielsweise Methoden zum Brainstorming, die sich die Studierenden zunutze machen konnten.

 

Wie läuft die Lehre in dem Kurs in einem normalen Präsenzsemester ab?

Maren Stadtländer: Im Normalfall gibt es sowohl Vorlesungsanteile, Diskussionsanteile und Gruppenarbeit. In den letzten Semestern lag ein Fokus auf Gruppenarbeit, sodass Studierende die Möglichkeit hatten, gemeinsam Geschäftsideen zu entwickeln und zu modellieren und so die Modellierungspraxis bekommen konnten, die sie aus methodischer Sicht brauchen. Zum Abschluss gab es immer eine Klausur.

 

Wie wurde dies für die digitale Lehre angepasst?

Maren Stadtländer: Wir haben das Konzept teils synchron und teils asynchron aufgebaut. Inhalte, die normalerweise in Vorlesungsform vermittelt werden, wurden hauptsächlich asynchron in Form von Screencasts aufbereitet: Zu unseren Folien haben wir Tonspuren eingesprochen und diese zu den Vorlesungsterminen freigeschaltet, sodass die Studierenden diese flexibel anschauen konnten. Zusätzlich gab es synchrone Termine, an denen die Studierenden den Stand ihres Projekts – das sie auch in diesem Semester erarbeiten sollten – präsentiert haben. Zum Abschluss konnten sie dann ihr gesamtes Projekt vorstellen. Unterfüttert wurde dies von Zwischenabgaben zu Inhalten der Vorlesung und durch Reflexionsaufgaben. Die Klausur ist dadurch weggefallen.

Thorsten Schoormann: Normalerweise bringen wir zu jeder zweiten Veranstaltung einen riesigen Pappen an Flipcharts mit, an denen dann gemeinsam gearbeitet wird. Dabei werden Lösungsvorschläge und Ansätze mit Post-Its visualisiert, verbunden und geclustert, um vielversprechende Ideen für Geschäftsmodelle zu entwickeln. Insgesamt findet sehr viel Interaktion statt, wovon der Kurs auch eigentlich lebt. Es galt nun, zu versuchen, dies mithilfe von geteilten Whiteboards und Mindmap-Tools entsprechend zu digitalisieren.

 

Welche Tools haben Sie dazu eingesetzt?

Maren Stadtländer: Wir haben das Tool Miro genutzt. Neben den Mindmaps, die erstellt werden können, gibt es dort verschiedene Vorlagen für Geschäftsmodelle und Modellierungsmethoden, die bei der Geschäftsmodellentwicklung weit verbreitet sind. Dort lässt sich auch kollaborativ, also gleichzeitig an einer gleichen Oberfläche, arbeiten.

Thorsten Schoormann: Zur Geschäftsmodellierung kommt häufig die sogenannte Business Model Canvas von Osterwalder und Pigneur zum Einsatz, bei der verschiedene Felder für die einzelnen Planungsschritte abgearbeitet werden. Hier wird gemeinsam an einer Flipchart überlegt, welches Kundensegment für das Geschäftsmodell infrage kommt, welchen Nutzen die Geschäftsidee hat, welche Einnahmen und Ausgaben zu erwarten sind und welchen Kern das Geschäftsmodell hat. Im Miro-Tool ist die Grundstruktur für diese einzelnen Felder schon vorhanden.

 

Die Digitalisierung hat auch bei den Lösungsansätzen der Studierenden eine große Rolle gespielt. Welche Geschäftsideen wurden in Ihrem Kurs entwickelt?

Maren Stadtländer: Ein Stück weit ist dies vermutlich zustande gekommen, weil in jeder Gruppe eine Person war, die mit Wirtschaftsinformatik oder Informatik zu tun hatte. Viele Studierende haben geschaut, was sie selbst tatsächlich umsetzen können und ihre Kompetenzen bei der Entwicklung der Geschäftsmodelle miteinbezogen. Erarbeitet wurde so beispielsweise die Idee einer Plattform zur Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Über diese Plattform soll ein Matching zwischen Förderern und Förderungsbeziehenden stattfinden.

Thorsten Schoormann: Andere Geschäftsmodelle arbeiteten mit Informationssystemen, die tracken, wo gekaufte Produkte herkommen, wie sie angepflanzt werden oder wie Tiere behandelt werden – im Prinzip die Nachverfolgung von Bäuer*in bis auf den Tisch. Eine Idee war auch, digitale Plattformen zu entwickeln, über die dann regionale Produkte angeboten oder auch geteilt und verteilt werden können.

 

Vor welchen Herausforderungen standen Sie angesichts der spontanen Umstellung auf die digitale Lehre in diesem Sommersemester?

Maren Stadtländer: Was das Konzept anging, war die Übertragung von der Präsenzlehre auf die digitale Lehre verhältnismäßig einfach. Wir mussten die Inhalte und das Format nicht stark adaptieren. Um das Ganze tatsächlich umsetzen zu können, war allerdings ein erhöhter Zeitaufwand notwendig. Die Erstellung von Screencasts dauert sehr viel länger als eine Vorlesung vorzubereiten und zu halten. Zum einen muss man sich mit der Technik auseinandersetzen und Inhalte gegebenenfalls öfter einsprechen, wenn irgendwo Haken sind. Zum anderen fehlt das Feedback von Studierenden, an welchen Stellen Unklarheiten sind, was bedeutet, dass man sich vorher sehr viel detaillierter Gedanken machen und auf möglicherweise unklare Punkte schon während des Einsprechens reagieren muss. Auch die Vorbereitung für die Synchrontermine dauerte länger. Zwar ist BigBlueButton einigermaßen selbsterklärend, aber will man Sonderfunktionen benutzen, muss das vorher ausprobiert werden. Was passiert beispielsweise, wenn ich die Studierenden in Breakout-Rooms schicke? Kommen sie dort allein wieder heraus oder muss ich sie rausholen? Zudem gibt es weniger Feedback zu organisatorischen Problemen. Das ist sehr viel schwieriger gewesen, weil der Kontakt zu den Studierenden nicht so direkt und häufig stattfinden konnte, wie bei Präsenzlehre.

 

Wie sind Sie mit den Schwierigkeiten umgegangen? Konnten Sie Lösungen für diese Probleme finden?

Maren Stadtländer: Wir haben das Learnweb für die Studierenden weiter geöffnet, sodass sie die Möglichkeit hatten, dort Rückfragen zu stellen. Das wurde allerdings nicht so oft verwendet, wie wir dies erwartet hatten. Zudem konnten sich die Kursteilnehmenden per E-Mail melden und zu den synchronen Betreuungsterminen Fragen stellen. Gerade bei den Diskussionen an den synchronen Terminen hat das gut funktioniert. Gegebenenfalls haben sie sich nicht getraut, Ton und Bild zuzuschalten, haben aber Fragen oder Anmerkungen in den Chat geschrieben. So sind auch rege Diskussion in den Veranstaltungen entstanden. Damit die Zeiteinteilung, die durch die asynchronen Formate sehr viel freier war, für die Studierenden nicht überfordernd wird, haben wir einen detaillierten Ablaufplan erstellt.

Thorsten Schoormann: Da wir im Kurs verschiedene Typen von Veranstaltungen hatten, haben wir immer nach dem ersten Termin eines bestimmten Formats hinzugelernt. In der ersten Gruppenarbeitssitzung wollte eine Gruppe ein PDF in BigBlueButton einspeisen, eine andere den Bildschirm teilen, sodass der Übergang zwischen den Gruppen holprig war. Deshalb haben wir den nächsten Termin genau durchgeplant: Wer Sprecher*in einer Gruppe ist, wer das Recht bekommt, den Bildschirm zu teilen, wer das Recht bekommt, als nächstes zu klicken. Spontane Gruppenbildungen in Breakout-Rooms mit kleinen Aufgaben, wie beispielsweise der Erstellung einer Mindmap, waren schwierig. Schaltet man sich selbst mit in den Raum, lässt sich oft beobachten, wie viel über technische Fragen diskutiert wird. Ich habe gelernt, dass wir organisatorisch alles von vornherein durchplanen und vorgeben müssen. Mit der Zeit hat das dann immer besser geklappt.

 

„Wir wussten erst anderthalb bis zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn, dass alles digital stattfinden soll“

 

Inwiefern haben Sie von Universitätsseite aus Unterstützung für die Umsetzung der digitalen Lehre bekommen, beispielsweise bei der Benutzung vom BigBlueButton?

Thorsten Schoormann: Wir wussten erst anderthalb bis zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn, dass alles digital stattfinden soll, sodass jede*r erstmal selbst zugesehen hat, seine oder ihre Inhalte für die Online-Lehre zu konzipieren. Es kamen dann immer mehr Informationen, auch vom E-Learning-Team, das zügig entstanden ist. Insgesamt fand ich es ein schönes Zeichen, dass die Uni fast alle Lehrveranstaltungen angeboten hat – zumindest in unserem Bereich.

 

Learning-by-doing in der digitalen Lehre

 

Maren Stadtländer: Mit den Tools, die von der Uni vorgeschlagen wurden, habe ich vorher Tests durchgeführt. Teilweise haben uns studentische Hilfskräfte dabei geholfen, damit wir diese live ausprobieren konnten. Wir haben das Wissen dann unter den Lehrenden geteilt. Ich hatte zudem Kontakt zu Herrn Diederich vom E-Learning-Team, wenn Schwierigkeiten auftraten. Also ist zwar im Vorfeld schon viel ausprobiert worden, aber das meiste haben wir erst im Laufe der Veranstaltung kennengelernt. Das war viel Learning-by-doing.

 

Das hört sich nach sehr viel mehr Aufwand für Sie als Lehrende an. Haben Sie mitbekommen, ob und vor welchen Herausforderungen Studierende in diesem Semester standen?  

Thorsten Schoormann: Wir haben versucht, offene Feedbackrunden anzubieten und die Möglichkeit für Rückfragen gegeben. Ansonsten haben wir wenig direktes Feedback bekommen, sondern live miterlebt, wenn etwas nicht so gut funktioniert hat. Über den Aufwand von Studierenden haben wir sehr wenig erfahren, aber die Umfrage vom AStA hat gezeigt, dass die Studierenden viel zu tun haben. Es ist auf jeden Fall ein größerer Aufwand auf beiden Seiten. Das sind mehr Meter, die man gehen muss. Ich hatte das Gefühl, dass aber beide Seiten offen füreinander sind und, dass Studierende verzeihen, wenn irgendwas komisch läuft und andersherum genauso. Insgesamt war es für alle herausfordernd, aber das habe ich eher positiv wahrgenommen.

 

Ich stelle es mir sehr schwierig vor, zuhause am Rechner zu sitzen und zu lehren, ohne genau zu wissen, was bei den Studierenden ankommt.

 

Thorsten Schoormann: Teilweise spricht man wirklich in einen schwarzen Raum hinein und bekommt keinerlei Feedback. Beim ersten Mal fand ich es sehr komisch, allein im Bürostuhl zu sitzen und irgendetwas zu sagen. Schon die Haltung hat sich nicht nach Vorlesung angefühlt. Wie ein Thema ankommt, bekommt man in Präsenzveranstaltungen mit, aber online fast gar nicht. Für Studierende ist die Hürde, sich in Onlineveranstaltungen zu melden, natürlich viel höher. Wir haben Rückmeldung bekommen wie: „Ich war noch nie in der Uni und kenne keine meiner Kommiliton*innen.“ In einem Hörsaal mit 150 Leuten drehen sich zwei Drittel vielleicht kurz um, aber online ist das Spotlight praktisch immer auf den oder die Sprecher*in gerichtet.

 

Maren Stadtländer: Beim Chat war die Schwelle etwas niedriger. Von dort kamen recht viele Anmerkungen und Fragen. Ich finde es auch nicht leicht, in einen leeren Raum zu sprechen, aber ich halte es für wichtig, dass Dozent*innen sich zumindest selbst zuschalten und dadurch etwas präsenter sind. Wenn die Veranstaltung zu zweit oder zu dritt durchgeführt wird, wie es bei unserer Veranstaltung der Fall war, sieht man wenigstens die Kolleg*innen und spricht nicht nur gegen eine schwarze Wand.

 

Wie könnten die Hürden für die Studierenden Ihrer Meinung nach reduziert werden?

 

Maren Stadtländer: Ich denke, dass es helfen würde, verstärkt mit kleineren Gruppen in Breakout-Rooms zu arbeiten. Meiner Erfahrung nach kommen Studierende dort schnell ins Sprechen. Aber das muss bereits von Anfang einer Veranstaltung an umgesetzt werden, damit die Studierenden dies lernen.

 

Thorsten Schoormann: Genau solche Ansätze integrieren wir im Wintersemester. In Breakout-Rooms können die Studierenden zumindest miteinander sprechen und sich so etwas kennenlernen. Hilfreich ist ebenfalls, den Studierenden die Chance anzubieten, Fragen per E-Mail zu stellen, die dann anonym in der nächsten Livesession beantwortet werden. So müssen Fragen nicht in einem Raum mit hundert Teilnehmenden gestellt werden.

 

Was sind weitere Nachteile von der digitalen Lehre?

 

Maren Stadtländer: Es gibt viele technische Herausforderungen. Nicht überall gibt es stabiles Internet. Wenn beispielsweise bei E-Klausuren alle ihre Webcams anschalten, geht das sowohl an die Leistungsgrenze der Internetbandbreite als auch an die Grenze des eigenen Laptops. Nicht alle Studierenden haben eine Webcam. Nicht alle haben ein Headset. Ich gehe zwar davon aus, dass sich dies gegebenenfalls in den kommenden Semestern verändern wird und, dass das Rechenzentrum die Serverleistung noch weiter ausbaut, aber solche technischen Aspekte sind teilweise schwierig.

 

Thorsten Schoormann: Laute Lüfter.

 

Maren Stadtländer: Schlechte Mikrofonverbindungen.

 

Was sind für Sie Vorteile von digitaler Lehre?

 

Maren Stadtländer: Die Studierenden können selbst entscheiden, wann sie sich mit Inhalten auseinandersetzen, bevor eine Übung stattfindet. Gegebenenfalls ist dies erstmal mit einer Herausforderung verbunden, weil nicht alle das gewohnt sind. Aber für Studierende, die kleine Kinder haben oder die nebenher berufstätig sind, ist es ein großer Vorteil, die Inhalte zeitlich und räumlich verteilt anschauen zu können.

 

Ein Potential der digitalen Lehre ist ebenfalls, dass Studierende sich kritischer mit dem Material auseinandersetzen können. Präsenzveranstaltungen sind oft als Frontalunterricht gestaltet. Das digitale Format lässt sich besser so ausrichten, dass Studierende sich eigenständiger mit dem Stoff auseinandersetzen und diesen reflektieren müssen – beispielsweise mit anzuschauenden Videos und Reflexionsaufgaben. Natürlich muss dies entsprechend vorher organisiert werden.

 

„Gerade die Veranstaltung zur Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen lebt von Diskussionen und Gruppenarbeit mit den Studierenden“

 

Würden Sie ein Präsenzsemester oder ein digitales Semester bevorzugen, wenn es keine Pandemie gäbe?

 

Maren Stadtländer: Ich fände eine Mischung von Präsenz- und digitalen Anteilen gut. Input lässt sich oft gut digitalisieren und ich fand es angenehm, Vorlesungen ganz in Ruhe aufnehmen zu können. Gruppendiskussionen sind digital schwieriger und sollten in Präsenz stattfinden. Gerade die Veranstaltung zur Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen lebt von Diskussionen und Gruppenarbeit mit den Studierenden und hier fehlt der Kontakt zu den Studierenden relativ stark.

 

Thorsten Schoormann: Socialising unter Studierenden ist ein wichtiger Aspekt, weshalb ich ein Präsenzsemester bevorzuge. Aus der Dozierenden-Perspektive kann ich mir gut vorstellen, dass der Aufwand für Kurse, die wiederholt angeboten werden, in kommenden digitalen Semestern geringer ist. Die flexiblere Zeiteinteilung ist auch ein Vorteil. Ich kann Sonntagnacht eine Vorlesung einsprechen, anstatt sie zu der vorgesehenen Seminarzeit zu halten. Aber in Seminargruppen wollen wir gemeinsam mit den Studierenden diskutieren, was in Präsenz besser funktioniert. Ich weiß nicht, ob sich über digitale Interaktion ein ähnliches Gemeinschaftsgefühl einstellen kann. Die Distanz ist digital einfach größer.

 

Text: Mara Schrey (Pressestelle)

Fotos: Isa Lange, Daniel Kunzfeld, privat

 

Zertifikat „Nachhaltigkeit und Bildung“

Studierende, die zusätzliche Qualifikationen in den Bereichen „Nachhaltigkeit“ sowie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ erwerben möchten, finden hier weitere Informationen: https://www.uni-hildesheim.de/fb4/institute/geographie/studium-lehre/zertifikat-nachhaltigkeit-und-bildung/

 

 

 

 

 

 


Digitale Lehre im Kurs „Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit“. Foto: privat

Prof. Dr. Ralf Knackstedt, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik (FB 4). Foto: Daniel Kunzfeld.