Welt der Kinder - Weltwissen und Weltdeutung in Schul- und Kinderbüchern zwischen 1850 und 1918

Laufzeit

2014 - 2017

 

 

Förderung

Leibniz-Gemeinschaft (Leibniz-Wettbewerb vormals SAW-Verfahren)

Projektleitung

Prof. Simone Lässig (Direktorin des Georg-Eckert-Institues, Braunschweig), Prof. Dr.-Ing. Ernesto De Luca

Mitarbeiter

Andreas Weiß (GEI), Maik Fiedler (GEI), Michael Ammon (GEI), , Robert Strötgen (GEI), Richard Eckart de Castilho (UKP-TUDA), Carsten Schnober (UKP-DIPF), Ben Heuwing (IWiSt)

Projekt „Die Welt der Kinder"

Welche Vorstellung von der Welt Kinder im 19. und frühen 20. Jahrhundert hatten, wurde zu einem großen Teil von den ihnen zur Verfügung stehenden Schul- und  Kinderbüchern beeinflusst. Die Bücher lieferten sowohl Wissen und Fakten über die Welt, die außerhalb der direkten Erfahrung der Kinder lag, vermittelten dabei aber auch vorherrschende Werte und erwünschte Einstellungen. Historiker des Georg-Eckert-Institutes für Schulbuchforschung planen, die Vorstellungswelt der Kinder anhand einer Sammlung von mehr als 3000 Schulbüchern nachzuvollziehen, die zusätzlich um Kinder- und Jugendliteratur ergänzt wird. Untersucht werden etwa:

  • Bewertungen anderer Länder und Völker (Selbstbild/Fremdbild)
  • Einstellung zu Krieg und Frieden
  • Aussagen zu Wissenschaft und Kultur
  • Rolle von Umwelt und Technik

Projekt-Homepage: welt-der-kinder.gei.de

Methoden

Die Sammlung der Schul- und Kinderbücher ist in ihrer Gesamtheit für einzelne nicht mehr überschaubar. Aus diesem Grund erarbeitet das Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie der Universität Hildesheim, gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt, innovative Werkzeuge für die Unterstützung bei der Analyse. Ziel ist die Verbindung von hermeneutischen, qualitativ ausgerichteten Forschungsansätzen mit quantitativen, computergestützten Vorgehensweisen. Dafür werden unterschiedliche Analysemöglichkeiten entwickelt:

  • Themenbasierte Analyse mit Topic Models
  • Interaktive Analyse & Visualisierungen
  • Veränderungen im Zeitverlauf
  • Kategorievergleich, etwa zwischen katholischen und evangelischen Schulbüchern

Diese sollen sowohl die explorative Entwicklung neuer Hypothesen aus dem Material, als auch die konfirmatorische Überprüfung von Hypothesen ermöglichen.

Nutzerzentrierte Entwicklung

Das Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie übernimmt in dem Projekt die Bedarfsanalyse und die Entwicklung der Benutzeroberfläche. Dafür werden gemeinsam mit den beteiligten Historikern die Abläufe bei der Untersuchung ihrer jeweiligen Forschungsfragen analysiert. Die Untersuchung stützt sich auf bestehende Modelle des Informationsverhaltens (Information Seeking Behaviour).

Aus den Ergebnissen werden Anforderungen an die Gestaltung der Werkzeuge abgeleitet, welche eine einfache Interaktion mit den Forschungsdaten und -ergebnissen ermöglichen und so den Forschungsprozess optimal unterstützen. Die Umsetzung von Prototypen und ihre iterative Weiterentwicklung ermöglichen die größtmögliche Beteiligung der späteren Nutzer an der Entwicklung. Dadurch entstehen Werkzeuge, deren Nutzen für das Forschungsprojekt und darüber hinausgehende Fragestellungen dann systematisch überprüft wird.

Der Neuigkeitswert des Projektes aus der Sicht der Informationswissenschaft besteht in der Weiterentwicklung von Methoden der Bedarfsanalyse, die auf allgemeine Information Seeking Modelle aufbauen, und ihrem Bezug auf das sich zurzeit rasant entwickelnde Feld der Digital Humanities.

Forschungsverbund

In dem Projekt engagieren sich auch das Centre for Digital Humanities an der Universität Göttingen, das Institut für Populäre Kulturen an der Universität Zürich, sowie die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) München. Das Projekt schlägt so nicht nur eine Brücke zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen, sondern auch zwischen Forschung und digitalen Bibliotheken.

Das Projekt startet im Mai 2014 mit einer Laufzeit von drei Jahren und wird im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens der Leibniz-Gemeinschaft (Senatsausschuss Wettbewerb – SAW) gefördert.