Wie Hass im Netz den Diskurs gefährdet: Interdisziplinäre Tagung zum Thema Hate Speech

Donnerstag, 28. Januar 2021 um 13:32 Uhr

Das Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie, das Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation und das Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim laden zur Online-Tagung "Interdisziplinäre Perspektiven auf Hate Speech und ihre Erkennung (IPHSE)" ein. Die öffentliche Veranstaltung findet am Montag, den 08. Februar 2021, ab 9 Uhr statt.

»Parallel zum Anstieg von Hate Speech in sozialen Netzwerken und anderen Online-Medien ist auch das Interesse an diesem Thema in verschiedenen Fachdisziplinen gewachsen.« - Dr. Sylvia Jaki

Hate Speech oder Hassrede wird als ungezügeltes Kommunikationsverhalten, ruppige Ausdrucksweise und als hochgekochte Emotion verstanden, die den sachlich-öffentlichen Diskurs gefährden. Betroffen davon sind vor allem Online-Medien, in denen Hate Speech ein erhebliches Problem darstellt. Das Interesse am Thema Hate Speech ist mit seinem Vorkommen in sozialen Netzwerken und anderen Online-Medien in verschiedenen Fachdisziplinen nochmals gestiegen, berichtet Dr. Sylvia Jaki. Insbesondere im rechten politischen Spektrum wird Hate Speech gezielt eingesetzt, um das Bild bestimmter Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu schädigen. Hassrede steht dabei in Verdacht, das politische Diskursklima nachhaltig zu schädigen. Nicht zuletzt werden vor diesem Hintergrund zunehmend Forderungen nach Regulierung laut. Prof. Dr. Wolf Schünemann und Stefan Steiger sehen dabei die Regulation von Hassrede als eine zunehmend wichtige gesellschaftliche Herausforderung für demokratische Staaten. Fragen die sich ergeben sind: Wie viel Regulierung darf sein? Welche politischen und gesellschaftlichen Implikationen ergeben sich aus der Regulation? Und, welche technischen Möglichkeiten zur Erkennung und Regulierung von Hate Speech gibt es? Und wie gut funktionieren diese?

Diesen und weiteren Fragen möchte das Forscherteam vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse gemeinsam mit den Vortragenden, Expert*innen und Interessierten diskutieren. Beleuchtet wird das Thema dabei aus Sicht der Sprach-, Informations- und Politikwissenschaft sowie der Computerlinguistik.

»Die Regulation von Hassrede ist eine zunehmend wichtige gesellschaftliche Herausforderung für demokratische Staaten.« - Prof. Dr. Wolf Schünemann und Stefan Steiger

Das Projekt "Das Phänomen Hate Speech und ihre Erkennung durch KI: interdisziplinär – international – erklärbar? (HASeKI)" möchte das Thema Hate Speech sowohl auf Expertenebene aber auch auf der Ebene der Bürgergesellschaft betrachtet und diskutieren. Thematisiert werden soll zudem, wie die Leistungsfähigkeit automatischer Verfahren zur Hate-Speech-Erkennung besser analysiert sowie erklärt und transparent gemacht werden kann. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die bessere Diskussion mit der Zivilgesellschaft. In einer zweiten Fachtagungen soll zudem eine weitere interdisziplinäre Fachdiskussion mit internationalem Publikum geführt werden, als auch die Zivilgesellschaft erreicht werden. Die zweite Tagung ist für den Sommer 2021 geplant. In der Arbeitsphase zwischen den Tagungen sollen darüber hinaus Angebote für die Vermittlung von Kompetenzen im Themenbereich für bspw. Schüler*innen erarbeitet werden.

Das Projekt  bringt Akteure aus unterschiedlichen Fächern zusammen und zielt auf eine ganzheitliche Betrachtung des Themas ab. Es wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftsdiskurse“ gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt, dem Tagungsprogramm und zur Anmeldung

 

Zuerst veröffentlicht am 19. Januar 2021


Prof. Thomas Mandl, Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie. Foto: Daniel Kunzfeld

Dr. Silvia Jaki, Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation. Foto: Isa Lange