Für seine Bachelorarbeit zum Thema Bürger*innenmobilisierung in der Agrar- und Umweltpolitik erhält Quentin Bukold den Förderpreis. Bukold kombiniert Methoden aus Politikwissenschaft und Computerlinguistik. Ausgangssituation: Die Europäische Kommission sammelt Rückmeldungen von Bürger*innen zu Gesetzesvorhaben ein. Fragestellung: Wie ist das daraus entstehende Bild durch starke Einzelmeinungen oder Fake-Unterzeichnungen verzerrt? „Die Beteiligung der Bürger*innen scheint hoch zu sein,“ erklärt Bukold. „Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, dass die meisten vorformulierte Texte von Interessensgruppen eingereicht hatten.“ Dabei sieht Bukold in Beteiligungsinstrumenten ein wichtiges Mittel zum Abbau von Misstrauen gegenüber der Europäischen Union. Die Verbesserung dieser Instrumente könnte somit eine zentrale vertrauensschaffende Rolle spielen.
Über die Auszeichnung für die beste Masterarbeit darf sich Raika Selle freuen. Sie betrachtet Podcasts als Medium für die Wissenschaftskommunikation mithilfe einer linguistischen Analyse von Beispielen aus dem Universitätskontext. Dazu vergleicht sie unterschiedliche Podcastfolgen hinsichtlich Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen und sprachlicher Merkmale. „Ich habe mich gefragt: Wie kann theoretische Wissensvermittlung aussehen, in einem Medium, das vor allem für seinen ‚Plauderton‘ bekannt ist,“ sagt Selle. „Universitäre Wissenschaftspodcasts sind eine Nische, in der es viel Potenzial und spannende Einblicke in die Spielräume der Wissenschaftskommunikation gibt.“
Der Förderpreis für die beste Dissertation geht an Dr. Josina Schriek. Sie greift das Thema beruflichen Wohlbefindens bei Lehrkräften auf und betrachtet Erwartungen an diese Berufsgruppe. Insbesondere die physische und psychische Erschöpfung der Lehrkräfte – trotz Berufszufriedenheit – wird in den Blick genommen. „Lehrkräfte prägen ganze Generationen,“ betont Schriek. „Studien zeigen, dass ihr Wohlbefinden mit ihrer Unterrichtsqualität sowie der Motivation und Leistung der Schüler*innen in engem Zusammenhang steht. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung der Ausbildung einfließen zu lassen und künftige Lehrkräfte fundiert auf die Anforderungen ihres Berufs vorzubereiten.“
Bei der feierlichen Preisverleihung im Hildesheimer Rathaus stand neben der Ehrung der Preisträger*innen vor allem die Nähe ihrer Forschungsthemen zur Lebenswirklichkeit im Zentrum. „Die jungen Menschen, die hier für ihre Arbeiten ausgezeichnet werden, zeigen Lösungswege auf, die Lebensqualität und soziales Miteinander verbessern können,“ betont Dr. Iris Klaßen-Lippmann, Geschäftsführerin der Universitätsgesellschaft Hildesheim e.V.
Weitere Informationen
Die Universitätsgesellschaft Hildesheim e.V. vergibt jährlich drei Preise zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universität Hildesheim. Dabei werden jeweils eine Bachelor- und Masterarbeit sowie eine Dissertation prämiert. Die Vorschläge für die Preisträger*innen stammen von den Lehrenden der Universität und werden von einer Kommission für Förderangelegenheiten ausgewählt.
Weitere Eindrücke der Preisverleihung gibt es hier.