Info: Dieser Studiengang trug vor 2023 den Titel "M.A. Kulturvermittlung"
Mit dem bundesweit einmaligen Master-Studiengang Kulturvermittlung haben Studierende die Möglichkeit, profunde wissenschaftliche, künstlerisch-gestaltende und organisatorische Kenntnisse zu erwerben. Sie entwickeln neue Konzepte der Kulturvermittlung und realisieren ein eigenes Forschungsprojekt in einem Umfeld, das mit seinen anderen künstlerisch-wissenschaftlichen Studiengängen vielfältige Anregungen dafür bietet.
Auf Grundlage von kulturpolitischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen werden Konzeptionen und Formate von Kunst- und Kulturvermittlung analysiert und gestaltet sowie Settings für Forschung und Evaluation erarbeitet und umgesetzt.
Im Mittelpunkt des Studiengangs steht ein eigenes Forschungsprojekt zur Kunst- und Kulturvermittlung, das die Studierenden alleine oder im Team entwickeln und das die verschiedenen Dimensionen von Kulturvermittlung berücksichtigt.
Während des Studiums werden Grundlagen der quantitativen und qualitativen empirischen Kulturforschung und Methoden der Evaluation und Wirkungsforschung ebenso wie Methoden der hermeneutischen Forschung vermittelt und auf das eigene Projekt angewendet. Die Präsentation und schriftliche Reflexion dieses Projekts ist zugleich Bestandteil der Masterarbeit.
Im Sinne des spezifischen Profils der Hildesheimer Kulturwissenschaften ist das Studium in den Künsten genuiner Bestandteil des Masters Kulturvermittlung. Dabei können Studierende zwischen den Künsten Bildende Kunst, Medien/Populäre Kultur, Literatur, Musik und Theater wählen. Die theoretische wie praktische Auseinandersetzung mit den Künsten zielt auf einen experimentellen Umgang mit ästhetischen Praktiken, die über die wissenschaftliche Refl exion an den Diskurs der Kulturwissenschaften rückgebunden werden.
Der Studiengang verfügt über ein großes Netzwerk von Kulturinstitutionen, kulturpolitischen Verbänden und Stiftungen, mit denen gemeinsame Forschungsprojekte realisiert werden, so gibt es etwa mit dem Goethe-Institut, mit dem Zentrum für Kulturforschung und der Bundesvereinigung Kulturelle Bildung Kooperationsvereinbarungen. Regelmäßig werden renommierte Praktiker als Lehrbeauftragte in den Studiengang eingebunden. Relevante Fragestellungen der Kulturvermittlung und Konzeptionen der Wirkungsforschung von Kunst- und Kulturvermittlung werden somit in enger Kooperation mit Praxisinstitutionen generiert.
Mit der Einrichtung und Pflege der Forschungsplattform www.kulturvermittlung-online.de durch das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim agiert der Studiengang zugleich als Förderer und Vernetzer von Forschung in den verschiedenen Bereichen der Kulturvermittlung im deutschsprachigen Raum.
Kulturvermittlung hat in den vergangenen Jahren nicht nur innerhalb der Kulturinstitutionen, sondern auch darüber hinaus im Bildungssektor, in sozialen Bereichen ebenso wie in Wirtschaftsunternehmen stark an Bedeutung gewonnen. Kulturvermittler spielen als Moderatoren zwischen künstlerischer Produktion und Rezeption sowie zwischen Kunstsektor und anderen gesellschaftlichen Bereichen eine zentrale Rolle. Sie sind es, die dafür sorgen, dass Kunst ihr gesellschaftliches Potential entfalten kann. Der Master Kulturvermittlung qualifiziert somit für vielfältige Berufsfelder im Bereich von Kunst- und Kulturvermittlung.
Dem Studiengang liegt ein breites Verständnis von Kulturvermittlung zugrunde, das u.a. folgende Funktionen und Ziele umfasst:
In diesen Bereichen finden neben den Lehrveranstaltungen auch vielfältige Forschungstätigkeiten statt, von denen auch die Studierenden profitieren.
Die Künste sind ein vor allem für das Hildesheimer Modell bedeutsamer Teil der kulturellen Praxis, Kultur ist jedoch nicht auf die Künste beschränkt.
Kunstvermittlung als Vermittlung der Künste oder als Vermittlung künstlerischer Techniken und Verfahren bezieht sich auf die verschiedenen Künste und ihre Diskurse und Verfahren. Kulturvermittlung hingegen kann auch kulturelle Phänomene im weiteren Sinne umfassen wie Formen von Alltagskultur oder etwa die Initiierung (inter)kultureller Bildungsprozesse. Im Hildesheimer Konzept von Kulturvermittlung werden die verschiedensten Funktionen, Ziele, Wirkungen und Vorgehensweisen von Kunst- und Kulturvermittlung theoretisch betrachtet und empirisch analysiert. Dabei spielt die Kulturpolitik eine entscheidende Rolle. Die Studierenden beschäftigen sich mit Aufgaben, Zielen, Steuerungsinstrumenten und insitutionellen Strukturen von Kulturpolitik und den Wechselbeziehungen von Kulturpolitik zu anderen Politikbereichen. Auch im internationalen Vergleich wird analysiert, wie sich bestimmte Policy-Konzepte auf die Kulturlandschaft und insbesondere den Stellenwert von Kulturvermittlung auswirken. (Studienbereich 2).
Kulturvermittlung ist nach dem Hildesheimer Verständnis nicht etwas, das zu den künstlerischen Produkten nachträglich hinzutritt, sondern muss aus den künstlerischen Prozessen und aus der Gestaltung des Verhältnisses zwischen künstlerischer Produktion und Rezeption heraus gedacht werden. Dementsprechend belegen alle Studierenden ein künstlerisch-wissenschaftliches Schwerpunktfach: Bildende Kunst, Literatur, Medien/Populäre Kultur, Musik oder Theater. Hier steht die künstlerisch-praktische, kunst- und kulturwissenschaftliche sowie -historische Auseinandersetzung mit Vermittlungsprozessen in den Künsten im Zentrum (Studienbereich 3).
Das Kernstück des Studiengangs Kulturvermittlung bildet die Arbeit an einem theoretisch-praktischen Forschungsprojekt, an dem das selbständige Forschen erlernt werden soll. Die Arbeit an diesem Forschungsprojekt nimmt ungefähr ein Drittel der gesamten Studienzeit ein. Ziel ist es, den Studierenden die Ausbildung eines eigenen Interessengebiets zu ermöglichen, das intensiv studiert und vertieft werden kann. Die Lehrveranstaltungen des Curriculums sowie die Projektbetreuung im engeren Sinn dienen dazu, die Herausbildung eines solchen individuellen Profils zu unterstützen und methodisch und fachlich abzusichern und so die Kompetenz zu einer kritischen Kulturvermittlung auszubilden bzw. auf ein anschließendes Promotionsvorhaben vorzubereiten.
Die Themen des Forschungsprojekts bestimmen die Studierenden jeweils selbst und skizzieren ihr Vorhaben in einer vorläufigen Projektskizze, die auch Gegenstand des Auswahlgesprächs ist. Während des Studiums wird jede/r Studierende in allen Phasen und Aspekten des Arbeitsprozesses intensiv betreut. So lernen die Studierenden, das eigene Interesse im Sinne einer wissenschaftlichen Fragestellung zu formulieren, eine entsprechende Untersuchung bzw. ein Forschungsvorhaben zu konzipieren, den Stand der wissenschaftlichen Forschung im Feld der eigenen Fragestellung zu recherchieren, aufzuarbeiten und sich darin zu positionieren. Sie lernen verschiedene methodische Vorgehensweisen kennen und werden in die Lage versetzt, geeignete Methoden für die eigene Fragestellung anzuwenden und ihre Stärken und Schwächen bzw. ihren Einfluss auf die späteren Ergebnisse reflektieren zu können.
Das Feld der Kulturvermittlung besteht nach dem Hildesheimer Verständnis aus den Schnittflächen, die sich aus Aspekten der Kulturpolitik, des Kulturmarketings und der Kulturellen Bildung einerseits sowie aus den Künsten selbst ergeben. Kunst- und Kulturvermittlung ist dabei als integraler Prozess zu begreifen, der alle Aspekte von der künstlerisch-ästhetischen Produktion über die Inszenierung eines Artefakts, seiner Rezeption und Wirkung im Sinne kultureller Selbstbildung bis zu den bis zu den kulturpolitischen und gesellschaftlichen Rahmungen und deren Zusammenspiel umfasst. Diesem integralen Verständnis von Kunst- und Kulturvermittlung trägt der Studiengang in seiner gesamten Struktur Rechnung.
Für die Betreuung der Forschungsprojekte bedeutet dies, dass die Studierenden über die gesamte Zeit ihres Studiums sowohl von Lehrenden des Instituts für Kulturpolitik als auch von Lehrenden des jeweiligen angewählten künstlerisch-praktischen Schwerpunktfaches betreut werden (Bildende Kunst, Literatur, Medien / Populäre Kultur, Musik und Theater). Die Betreuung erfolg in Form von Kolloquien und Sprechstunden im Umfang von 2 SWS pro Semester.
Im 1. Semester erfolgt für alle Studierende ein einführendes, interdisziplinäres Kolloquium, in dem grundlegende (insbesondere methodische) Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt werden und in die unterschiedliche Ansätze der Kultur- und Kunstvermittlung eingeführt wird. Dieses Kolloquium wird von Lehrenden des Instituts Kulturpolitik sowie Vertreterinnen und Vertretern aus den künstlerisch-wissenschaftlichen Schwerpunktfächern gemeinsam gestaltet.
Ab dem 2. Semester erfolgt die Betreuung in getrennten Kolloquien, d.h. in Kolloquien des Instituts für Kulturpolitik und des angewählten Schwerpunktfachs, jeweils im Umfang von 1 SWS pro Semester. Im Institut für Kulturpolitik werden die Forschungsprojekte entsprechend den Schwerpunktsetzungen des Instituts drei großen Richtungen zugeordnet: (auswärtige) Kulturpolitik, Kulturmarketing und Kulturnutzerforschung sowie Kulturelle Bildung.
Die Teilnahme an den Kolloquien, sowohl des Instituts für Kulturpolitik als auch in den künstlerisch-wissenschaftlichen Schwerpunktfächern, ist Pflicht, und zwar unabhängig von der Ausrichtung der Forschungsprojekte (s.u.). Aufgabe und Ziel der Kolloquien ist
Die Leitungen der Kolloquien sind zugleich die persönlichen Mentorinnen und Mentoren für die Studierenden. Sie begleiten die Studierenden über die Kolloquien hinaus in Sprechstunden und stehen für Studienberatung und Betreuung der Masterarbeit zur Verfügung bzw. übernehmen, wo das die Forschungsprojekte erforderlich machen, die Vermittlung anderer 1. bzw. 2. Betreuenden.
In der Regel werden die Forschungsprojekte von einer oder einem Lehrenden aus dem Institut für Kulturpolitik und einer oder einem Lehrenden aus dem jeweiligen künstlerisch-wissenschaftlichen Schwerpunktfach betreut. In Ausnahmefällen ist es möglich, dass ein Forschungsprojekt nur von Lehrenden des Kulturpolitikinstituts bzw. nur von Lehrenden des betreffenden Schwerpunktfachs betreut wird (z.B. bei Forschungsprojekten im Bereich der ausländischen Kulturpolitik oder solchen, die überwiegend kulturwissenschaftlich ausgerichtet sind).
Beispiele für bislang angenommene Projektskizzen sind:
Das Masterstudium Kulturvermittlung qualifiziert für ein breites Spektrum beruflicher Führungstätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Kunstproduktion und ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Vermittlung sowie für eine wissenschaftliche Laufbahn in den Bereichen Kultur bzw. Kunstwissenschaften.
Typische Arbeitsfelder liegen in folgenden Bereichen:
Absolventenstudien zeigten, dass 97 % der Absolventen des vorangegangenen Diplomstudiengangs eine studiumsadäquate Stelle gefunden haben, über die Hälfte davon bereits innerhalb von drei Monaten nach Beendigung des Studiums. Die Hildesheimer Kulturwissenschaften sind der älteste und größte Studiengang der Kulturvermittlung in Deutschland und konnten sich über die vergangenen 30 Jahre durch überzeugende Absolventen hohe Bekanntheit und Renommee erarbeiten.
Das Verfügen über eine künstlerische Praxis ist für den Studiengang Kulturvermittlung von zentraler Bedeutung, weil durch eigene künstlerisch-praktische Erfahrungen nicht nur Wissen über künstlerische Verfahren und Gestaltungsprinzipien entsteht, sondern weil dadurch die Kompetenz, künstlerisch denken und handeln zu können, im Sinne von unkonventionell handeln, mit Widersprüchen umgehen, verschiedene Lösungen probieren, diverse Formen zu etwas Neuem zusammen bringen, ausgebildet wird. Dafür reichen Grundkompetenzen in einem der als Schwerpunkt wählbaren Fächer Bildende Kunst, Medien/Populäre Kultur, Musik oder Theater.
Eine Besonderheit bietet die Kooperation mit dem Studiengang Médiation Culturelle de l‘ Art an der Université de Provence in Frankreich. Sie ermöglicht nach gesonderter Bewerbung den Erwerb eines Doppelmasters Kulturvermittlung / Médiation Culturelle de l‘ Art und bietet damit die Chance, Kulturvermittlung im deutsch-französischen Vergleich sowie unter einer interkulturellen Fragestellung zu betrachten. Darüber hinaus bietet das International Office weitere internationale Austausch- und Kooperationsmöglichkeiten für Studierende.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!