Kulturmanager, Künstlervermittler und Gründer der Agentur Coaching Smart

„Jeder Mensch kann mehr, als er sich selber zutraut“

Martin Sutoris wurde 1978 geboren und ist Absolvent der Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim. Heute lebt er in Köln. „Coaching ist die Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt er. Als Coach kennt er sich mit psychologischer Gesprächsführung und Beratung bei Problemen mit Entwicklungspotential aus. Mit gezielten Fragetechniken gibt er seinen Klienten in Bezug auf ihr Berufs- oder Privatleben Impulse zur Aufhebung innerer und äußerer Blockaden.

Nach der Schule plante er zunächst, Sonderpädagogik in seiner Heimatstadt Dortmund zu studieren. Aber dann hörte er auf sein Bauchgefühl und ging nach Hildesheim, denn er wollte raus aus Dortmund. Während seines Studiums der Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim belegte er unter anderem Musik und Psychologie. Als Musikstudent konnte er Erfahrungen auf der Bühne und im Kulturmanagement sammeln. Architekturstudenten werden Architekten und Medizinstudenten werden Mediziner. Doch was macht man eigentlich mit einem abgeschlossenen Studium der Kulturwissenschaften?

Mit seinem Abschluss als Kulturwissenschaftler ging er nach Köln. Für ihn eine klassische betriebswirtschaftliche Standortwahl, denn in Köln und im nahgelegenen Ruhrgebiet gibt es ein reichhaltiges Kulturangebot. Dort wollte er im Musikmanagement arbeiten. Doch dann entließen BMG und EMI über 300 Mitarbeiter – bei diesen Firmen hatte er sich erst kurz zuvor beworben. Um Geld zu verdienen, arbeitete er zunächst als Gitarrenlehrer. Zeitgleich absolvierte er ein Praktikum in einem Buchverlag. Von der Agentur für Arbeit wurde ihm dann ein bezahltes Praktikum bei einer Eventagentur vermittelt. Das ging für ihn schon mal in die richtige Richtung. Nach dem Praktikum ging Martin an eine private Musikschule und plante dort als Kulturmanager Konzerte, organisierte Gelder und erledigte Pressearbeit. Zeitgleich absolvierte er noch ein BWL-Fernstudium und besuchte Kurse für Neurolinguistische Programmierung (NLP). Dort erlernte er Kommunikationstechniken, wie sie auch beim Coaching angewendet werden.

„Viel ist möglich, aber noch nichts ist fertig“

Ende 2006 geriet Martin in eine Krise. Diplom-Kulturwissenschaftler, zertifizierter BWLer, NLP-Kurse und drei Jahre an der privaten Musikschule waren für ihn noch nicht das non plus ultra. Auch ein Schreibtischjob von neun bis fünf war nichts für ihn. Das Buch ‚Finde den Job, der Dich glücklich macht‘ sollte ihm weiterhelfen. Die darin beschriebenen Übungen zur Jobfindung haben ihn sehr an seine NLP-Kurse erinnert. Dort merkte Martin, dass er in diese Richtung weitergehen wollte. Nach einigen Recherchen besuchte Martin weitere Kurse zur Neurolinguistischen
Programmierung. Er fand einen Trainer in Köln, der ihn dazu brachte, erstmals über eine eigene Coaching-Agentur nachzudenken. Die ersten Anfragen und Projekte ließen nicht lange auf sich warten. Bei seinem zehnjährigen Abitreffen fiel Martin auf, dass die Mediziner und Architekten nur noch schimpften: „Die Mark ist ja auch nur noch 50 Cent wert!“ Martin dachte sich jedoch: „Viel ist möglich, aber noch nichts ist fertig. Was will ich und was will ich nicht, und wo suche ich und wo finde ich was? Das ist die Hildesheimer Schule.“ 2010 gründet Martin seine Coaching-Agentur Coaching Smart. Dort ist er sein eigener Chef und Angestellter zugleich; weitere Mitarbeiter hat er nicht. Coaching Smart leitet er von seinem Home-Office aus. Dienst- und Privathandy trennt er nicht. Seine Arbeitszeiten ändern sich je nach Auftragslage. Inzwischen führt er Einzelcoachings für 150 Euro pro Stunde durch oder coacht Gruppen für bis zu 1500 Euro pro Tag.

„Das ist die Hildesheimer Schule“

Martin arbeitet sehr gerne in seinem Beruf. Kundenakquise, Sitzungsnachbereitungen, Organisieren der Verträge und Steuererklärungen machen jedoch den anstrengenden Teil seiner Arbeit aus. Außer bei seinen Finanzen geht Martin gerne auch mal auf Risiko und erfindet sich und seine Arbeit jedes Mal neu. Je nach Kunde passt er sich und seine Coaching-Leistung an, ohne direkt zu wissen, wo ihn jedes individuelle Problem hinführen wird. Das breite Spektrum der Hildesheimer Kulturwissenschaften hat ihn darauf vorbereitet, sich jedes Mal erneut zu fragen was man kann und was man will. Denn das Studium ist nur ein kleiner Schritt auf einem langen Weg. Es geht darum, sich auszuprobieren, aber auch darum, seine Wünsche zu formulieren.

In zehn Jahren sieht sich Martin als Coach oder als Leiter einer Abteilung in einem größeren Unternehmen. Die Künstleragentur will er dann nicht mehr haben. Außerdem ist er der Meinung, dass es Neurolinguistische Programmierung für alle geben sollte. Am besten schon für Schüler ab der 10. Klasse.

Text: Laura Tucholski, Felix Scharr