Gründer des Startups Farfromhomepage

Manuel Scheidegger und Janosch Asen haben eine neue Idee zum Umgang mit dem World Wide Web entwickelt. Sie sind die Gründer von Farfromhomepage. Als Startup haben sie ein Internettool programmiert, mit dem sich User ihre eigenen Netzinhalte beliebig selber zusammenschneiden können. Kurz: Es handelt sich um Creative Browsing.
Was bedeutet das? Farfromhomepage bietet einen neuen Umgang mit dem Internet: Öffnet man beispielsweise beim Recherchieren zahllose Links, kann man schnell den Überblick verlieren. Mit Farfromhomepage können sich Nutzer des Internets ‚Schnipsel‘ aus dem Netz zusammen schneiden. Das bedeutet, dass sich ausgewählte Netzinhalte – Videos, Bilder, Texte, ganze Seiten oder einzelne Berichte – mit Hilfe des Tools zu einem neuen Ganzen, dem sogenannten Stream, zusammenfügen lassen. Die einzelnen Teile des Streams sind beweglich und lassen sich immer wieder neu zusammensetzen. Der Umgang mit den einzelnen navigierbaren Inhalten ist dabei vollkommen legal und nach deutschem Recht urheberrechtlich unproblematisch, da man während des gesamten Prozesses online bleibt und so stets auf die Inhalte der einzelnen Seiten zurückgreift. So kann man einzelne wichtige Punkte oder Passagen aus einer Seite wie beispielsweise Wikipedia herausschneiden und diese mit Bildern einer anderen Seite illustrieren, mit einem passenden Sound von Youtube unterlegen und eigene Kommentare hinzufügen.

Das Surfen und Recherchieren wird um einiges leichter, macht mehr Spaß und fördert einen kreativen Umgang mit dem Internet.

Allerdings haben Manuel und Janosch bei der Umsetzung ihrer Idee einige Probleme. Obwohl dem Konzept ein kultureller Hintergrund zugrunde liegt, handelt es sich bei Farfromhomepage nicht um ein Kulturunternehmen, sondern um ein wirtschaftliches Unternehmen im Kreativsektor, das seine Gelder entsprechend auch aus dem Wirtschaftssektor akquirieren muss. 2011 konnten die Gründer ihre Idee erstmals öffentlich vorstellen. Durch eine Förderung der FU Berlin erhielten sie ein Coaching, eine Anschubfinanzierung und Räumlichkeiten in Berlin, die sie
zum Firmenaufbau und der Gestaltung des Tools nutzen konnten. Mit Hilfe dieser Gelder konnten sie eine erste Version von Farfromhomepage im Netz veröffentlichen, die bereits von einigen Usern zum Creative Browsing genutzt wird. Doch der Einstieg in die Wirtschaft ist nicht so einfach. Zuerst muss die ‚Sprache‘ der Investoren gelernt werden. Als Kulturwissenschaftler haben die beiden tausend Ideen, die sie gerne in langen und komplizierten Sätzen ausformulieren. Im Wirtschaftsbereich benötigen sie allerdings einen kurzen prägnanten Satz, der genau erklärt, was sie eigentlich machen und welchen Zweck ihr Unternehmen hat. Zurzeit läuft die Suche nach Investoren. Um das Tool, die Idee und den Nutzen von Farfromhomepage schnell und leicht verständlich präsentieren zu können, wurde in
Zusammenarbeit mit der Grafikagentur Quintessenz Creation ein Imagefilm produziert. Trotz Geldmangel und Zeitdruck entstand in kurzer Zeit ein Film, der nun auf verschiedenen Plattformen im Internet veröffentlicht wird, um die Aufmerksamkeit für Farfromhomepage zu erhöhen. Mit Hilfe des Films sollen aber insbesondere auch Investoren aus den USA und Asien gewonnen werden, da die internationale Ebene mehr Spielraum bieten und einen größeren Bekanntheitsgrad schaffen würde.

Farfromhomepage ist ein sehr junges Unternehmen, das seinen Platz noch finden und anschließend behaupten muss. Janosch Asen und Manuel Scheidegger sind trotz der bislang ungesicherten Finanzierung motiviert, ihre Idee weiterzuverfolgen und ihre Ziele zu erreichen. Ein erster wichtiger Schritt ist es dabei, durch den Imagefilm weltweit neue Geldgeber und Nutzer für Farfromhomepage zu begeistern. Zudem soll das Tool weiterentwickelt und gleichzeitig vereinfacht werden, um für alle User leicht bedienbar zu sein. So wäre denkbar, dass in einigen Jahren bereits regelmäßig Referate oder Vorträge mit Hilfe von Farfromhomepage präsentiert werden.

Text: Ann-Kathrin Büdenbender