Internationale Kulturpolitik trifft Digitalität. Eine Irritation zum Fragenstellen Vol. 2

Dienstag, 27. April 2021 um 12:25 Uhr

Die zweite einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe. Diesmal mit dem Thema: "Kultur von allen, für alle! – Zugang und Beteiligung in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik"

Nicht nur Kultur, auch Kulturproduktionen werden mehr Menschen zugänglich. Die Grenzen zwi- schen Produktion und Rezeption verschwimmen. Diese „Demokratisierung“ von Kulturproduktion hat Folgen – eine Ahnung davon liefern die Entwicklungen im Bereich der Medien seit dem Aufkommen sozialer Netzwerke. Die Chancen liegen auf der Hand: Das Erlernen von Produktionstechniken, eben- so wie das Ausprobieren und Einüben neuer Techniken werden leichter, die Kulturproduktion allen zugänglich. Dadurch entstehen neue kulturelle Wege, kreatives Potenzial wird in ungekanntem Maße freigesetzt. Auch die Rezeption wird deutlich niedrigschwelliger. Mehr Menschen können an Kultur teilhaben und ihre Vorstellungen kommunizieren, wie Gesellschaft gestaltet sein könnte. Dem kul- turpolitischen Diskurs in Gesellschaften bieten sich also ganz neue Perspektiven. Gleichzeitig bedroht diese Entwicklung gesamtgesellschaftlich relevante kulturelle Diskursräume durch das Entstehen kultureller Filterblasen – oder anders ausgedrückt: Wenn diese Diskurse nicht mehr in den Feuille- tons geführt werden – wo dann? Wo stehen wir also auf dem Weg zwischen Chance und Gefahr?

Im Rahmen dieser zweiten Veranstaltung wollen wir ausleuchten, wieviel Gestaltungsraum einer Auswärtigen Kulturpolitik angesichts dessen noch bleibt: Was kann gestaltende Kulturpolitik in Zu- kunft bedeuten, die dazu beiträgt, kulturelle Filterblasen aufzulösen, zu verhindern und einen kultur- gesellschaftlichen Diskurs weiterhin zu ermöglichen? Wie ist kultureller Austausch zwischen Gesell- schaften weiterhin möglich (und einer Verständigung zuträglich), wenn selbst die kulturellen Diskurse innerhalb der Gesellschaften sich auflösen bzw. fragmentiert werden?

Diese Fragen möchten wir uns stellen – uns und anderen, die über diese Themen nachdenken. Am Anfang wird ein Inputgespräch mit Heike Gleibs stehen. Frau Gleibs ist Leiterin Bildung, Wissenschaft und Kultur bei Wikimedia Deutschland und wird mit uns über Knowledge Equity sprechen. Beteili- gung setzt Zugang zu Wissen voraus. Aber können wir Digitalisierung als uneingeschränkten Wegbe- reiter von Wissensgerechtigkeit ansehen? Wir sprechen darüber und wer spricht mit?

Anschließend werden wir in drei Breakout-Sessions Teilbereiche des Themas befragen, die die AKBP unmittelbar betreffen können:

(1) „Sudan Moves“. Austauschen, umdenken, ausstellen: Über die Rolle sudanesischer und deutscher Künstler*innen in Zeiten des Umbruchs. (2) Digitalität, die neuen Möglichkeiten der Narration. Eine Fragenprovokation der ‚Akademie für Theater und Digitalität‘: Wir nutzen die Möglichkeiten nicht. Teilhabewirksamkeit schafft Druck auf Technik. (3) Wie unterscheiden sich digitale (öffentliche) Räume von analogen Räumen, z.B. hinsichtlich der Debattenkultur? Mit welchen Strategien können Gesellschaften und staatliche Institutionen zunehmendem Hass im Netz begegnen?

Zum Abschluss dieser Veranstaltung möchten wir mit Ihnen die Diskursflächen abzustecken versu- chen, auf denen die aufgeworfenen Fragen aktiv sind und Begegnungen mit möglichen Antworten erwartet werden können. Auch diese Veranstaltung ist der Versuch, erste Wegmarken zu setzen auf dem Weg der AKBP in die Digitalität.

Wer teilnehmen mag, schreibt uns bitte unter 600-s@diplo.de – wir freuen uns auf Sie / Euch!
(Da die Veranstaltung ein Werkstattgespräch ist, freuen wir uns auf eine Vielzahl von Teilnehmenden, die gleichzeitig noch Gespräche, Mitdenken und Fragenstellen möglich macht.)

 

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