Künstlerische Interventionen in der kulturellen Bildung

Ein bundesweiter Zertifikatskurs, entwickelt durch das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim in engem Austausch mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel und Praxispartner:innen, bietet insgesamt 30 Künstler:innen verschiedener künstlerischer Bereiche die Möglichkeit, sich für künstlerisch hochwertige Arbeitsprojekte in der Kulturellen Bildung an Schulen und anderen Organisationen zu professionalisieren und ein entsprechendes Zertifikat zu erwerben. Die Teilnehmer:innen in diesem Pilotkurs erhalten zudem eine Ausbildung als Trainer:in für zukünftige Zertifikatskurse „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“. Mit einem bundesweiten Zertifi kat kann künstlerische Qualität nachhaltig eingebettet werden in Bildungseinrichtungen: Ziel ist die Entwicklung und Implementierung einer zertifizierten Weiterbildung, die den besonderen Wert künstlerischer Expertise für kulturelle Bildung sichtbar und fruchtbar macht und spezifi sche Qualitätskriterien für die Weiterbildung von Kunstschaffenden im Bereich Kulturelle Bildung entwickelt und etabliert.

Die Künste haben für Bildungsprozesse besonderes Potential, denn sie ermöglichen „ästhetische Differenzerfahrungen“ jenseits der Alltagswahrnehmung. Die Erfahrungen von künstlerischen Prinzipien im Sinne eines entdeckungsgeleiteten Lernens können bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Neugierde, eigenständiges und unkonventionelles Denken und Handeln anregen, Erfahrungen von Selbstwirksamkeit verstärken sowie für komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge sensibilisieren. Die Stiftung Mercator schließt ihr langjähriges Engagement für die Kulturelle Bildung in Deutschland mit diesem Projekt ab. In die Entwicklung des Zertifikatskurses durch die Universität Hildesheim gehen die in vorangegangenen Projekten der Stiftung Mercator erarbeiteten Materialien zur Kulturellen Bildung ein, ebenso wie Erkenntnisse der Auswertung zentraler wissenschaftlicher Publikationen in diesem Feld. In Kooperation mit den fünf von der Stiftung Mercator initiierten Kunstlaboren für Bildende Kunst, Literatur, Musik, Tanz und Theater sowie dem Bundesverband „Kulturagent:innen für kreative Schulen“ sollen dabei insbesondere die ästhetisch-künstlerischen Potentiale in der Zusammenarbeit von Kunstschaff enden mit Bildungsinstitutionen erschlossen werden. Darüber hinaus werden interdisziplinäre methodische und didaktische Grundlagen für innovative analoge und digitale Formate für die ästhetische Praxis in Schulen und Kulturinstitutionen entwickelt. Der Pilotkurs wird in enger Kooperation mit den teilnehmenden Künstler:innen prozessbegleitend evaluiert.

Ein begleitendes Handbuch und eine digitale Lernplattform sollen den Wissenstransfer ermöglichen. Zudem wird eine Website entwickelt, auf der die zertifi zierten Künstler:innen zukünftig einfach und deutschlandweit auffindbar sind, ihre spezifische Expertise darstellen und beispielsweise von Schulen kontaktiert werden können. Nach der Pilotphase in Hildesheim und Wolfenbüttel soll der Kurs auch von Organisationen in anderen Bundesländern übernommen werden.

Projektträger ist die Stiftung Universität Hildesheim. Das Curriculum wird von einem Expert:innen-Team am Institut für Kulturpolitik mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Qualifizierung von Kunstschaffenden unter Leitung von Prof. Dr. Birgit Mandel entwickelt. Das Institut für Kulturpolitik verfügt über ausgewiesene wissenschaftliche Expertise in der Kulturellen Bildung, Kulturvermittlung und Kulturmanagement. Der Fachbereich II Kulturwissenschaften und ästhetische Kommunikation der Universität Hildesheim steht für eine an künstlerischen und ästhetischen Prozessen orientierte Lehre und Forschung.

Für eine Teilnahme an dem Programm haben sich über 450 Kunstschaffende der Bereiche Architektur, Bildende Kunst, Design, Film, Fotografie, Literatur, Medien, Musik, Performance, Sound, Theater, zeitgenössischer Tanz, Zirkus und interdisziplinärer Bereiche bundesweit beworben. Die Teilnahme an diesem Pilotprojekt ist für die ausgewählten Stipendiat:innen bis auf die Reisekosten kostenlos und wird durch die Förderung der Stiftung Mercator ermöglicht.

Mehr Informationen

Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung – Qualifizierung und Zertifikat für Kunstschaffende aus den künstlerischen Disziplinen Architektur, Bildende Kunst, Design, Film, Fotografie, Literatur, Medien, Musik, Performance, Sound, Theater, Zeitgenössischer Tanz, Zirkus u. a.

Dauer: September 2021 bis August 2022

Acht Module (jeweils zwei Tage) zuzüglich Vertiefungseinheiten Präsenzveranstaltungen und Online-Seminare.

Ein bundesweiter Zertifikatskurs, entwickelt durch das Institut für Kulturpolitik des Fachbereichs Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation der Universität Hildesheim in engem Austausch mit Praxispartner:innen, bietet insgesamt 30 Kunstschaffenden verschiedener künstlerischer Bereiche die Möglichkeit, sich für Arbeitsprojekte in der Kulturellen Bildung an Schulen und anderen Organisationen zu professionalisieren. Mit der Zertifizierung werden zudem Grundlagen für die Vermittlung und Bildung an Museen, Theater-, Tanz- und Opernbühnen, Orchestern, Jugendzentren oder bei Festivals erworben. Damit verbunden ist die Ausbildung als Trainer:in für zukünftige Zertifikatskurse “Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung”

Der Pilot-Zertifikatskurs bietet:

  1. Qualifizierte Ausbildung in der Kulturellen Bildung an der Schnittstelle von künstlerischer Arbeit, pädagogischer Arbeit und Kulturmanagement.
  2. Anknüpfung an die eigene künstlerische Position als Ausgangspunkt.
  3. Gleichzeitige Ausbildung als Trainer:in für zukünftige Zertifikatskurse “Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung”.
  4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kolleg:innen verschiedener künstlerischer Bereiche.
  5. Entwicklung und Erprobung neuester Ansätze der Digitalität im Bildungs- und
  6. Vermittlungsbereich in Verbindung zur ästhetischen Praxis.
  7. Enge Zusammenarbeit mit renommierten bundesweiten Modellprojekten in der Kulturellen Bildung.
  8. Begegnung mit internationalen Positionen durch Dozent:innen aus u.a. England, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Ghana, Kolumbien, Ecuador und Brasilien.
  9. Umsetzung eigener Praxisformate mit documenta und Museum Fridericianum gGmbH Kassel 2022.
  10. Handbuch und begleitende Publikationen mit der Möglichkeit der Beteiligung als Autor:in.
  11. Sichtbarkeit durch Publikation der im Kurs entwickelten Projekte kultureller Bildung.
  12. Bundesweit anerkanntes Zertifikat und Qualitätsnachweis für Expertise in der kulturellen Bildungsarbeit.

 

Unser Anliegen

Ziel der Qualifizierung ist es, Kunstschaffende in ihrer eigenen künstlerischen und kulturellen Erfahrung und Professionalität anzusprechen und diese für die Entwicklung und Umsetzung kultureller Bildungsprojekte in ihrer Wirksamkeit zu öffnen. Wie lässt sich künstlerische Expertise wirkungsvoll mit pädagogischen und organisatorischen Dimensionen verbinden? Welche neuen Anregungen und welche Sinnhaftigkeit entstehen durch die Arbeit in kulturellen Bildungskontexten? Welche neuen Blickwinkel öffnen sich durch beteiligungsorientierte Formate und neue Kontexte auch für die eigene künstlerische Arbeit? Wie lassen sich interdisziplinäre methodische und didaktische Grundlagen mit digitalen Strategien verbinden?

Inhalt und Durchführung

In Kooperation mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel werden von September 2021 bis August 2022 acht Weiterbildungsmodule in folgenden Bereichen angeboten: Kunstvermittlungskonzepte im Kontext der eigenen künstlerischen Arbeit; Konzepte und Diskurse der Vermittlung und der Kulturellen Bildung; transdisziplinäre methodische und didaktische Grundlagen einschließlich digitaler Strategien; Praxisformate der Kunst- und Kulturvermittlung; Kooperationen in der Kulturellen Bildung; Kulturmanagement-Praktiken (Finanzierung, Marketing, PR und Audience Development) und Kulturpolitik; ein eigenes Praxisprojekt mit Mentorenschaft sowie ein integriertes “Train the Trainer”-Modul, das den Teilnehmenden ermöglicht selbst im Bereich der Weiterbildung für Künstler:innen tätig zu werden.

Gleichzeitig wird dieser Pilotkurs im Rahmen einer prozessbegleitenden Evaluation in enger Kooperation mit den teilnehmenden Künstler:innen dafür genutzt, spezifische Qualitätskriterien zur Projektentwicklung und zur Weiterbildung von Kunstschaffenden im Bereich Kulturelle Bildung zu etablieren. Der Zertifikatskurs soll ab 2022 bundesweit implementiert werden.

Die Partner:innen

Der Zertifikatskurs “Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung” zeichnet sich besonders durch die Expertise von unterschiedlichen Partner:innen aus dem internationalen künstlerischen Feld aus. Die Module werden von vertiefenden Kurseinheiten aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Medien, Musik, Performance, Theater und zeitgenössischer Tanz der Stiftung Mercator speziell für diesen Zertifikatskurs entwickeln. Durch ihre langjährige Erfahrung in der Kulturellen Bildung gewährleisten sie eine professionelle Unterstützung der Stipendiat:innen in Form von Mentorenschaften und Beratungstätigkeit.

Symposium "Artistic Interventions in educational and social contexts"

Welche Potentiale haben die Künste für die kulturelle Bildung? Mit welchen spezifischen Ansätzen arbeiten Künstler:innen in sozialen Kontexten und welche Wirkungen haben künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung? Welche Rahmenbedingungen benötigen Künstler:innen in kulturellen Bildungskontexten für ihre Arbeit? Welche politischen Programme gibt es in verschiedenen Ländern, um Künstler:innen in der Kulturellen Bildung zu fördern? Diese Fragen diskutieren Kunstschaffende und führende Vertreter:innen kultureller Institutionen am 8. und 9. Juli. Dabei rückt das Symposium die internationale Perspektive in den Mittelpunkt und fragt: Was können wir von anderen Ländern lernen?

Auf dem Programm stehen neben dem fachlichen Austausch vor allem Workshops internationaler Künstler:innen wie Meriam Bousselmi und Anton Kats, die unterschiedliche Konzepte und Praktiken der kulturellen Bildungsarbeit vorstellen und praktisch erfahrbar machen.

Das gesamte Programm des Symposiums finden Sie unter folgendem Link (https://kuenstlerische-interventionen.de/en/category/symposium/) oder direkt hier im Flyer.

Die Tagung findet im Rahmen des von der Stiftung Mercator geförderten Pilotkurses Künstlerische Interventionen in der kulturellen Bildung statt. Der im September 2021 gestartete Kurs ermöglicht 33 Künstler:innen unterschiedlicher Sparten eine Weiterbildung im Bereich Kunstvermittlung und kulturelle Bildung.

Das Symposium richtet sich an Kunstschaffende und Künstler:innen mit Erfahrung in der kulturellen Bildung, an Wissenschaftler:innen, Studierende und Praktiker:innen aus den Bereichen Kulturelle Bildung und Kulturvermittlung sowie an Vertreter:innen aus Kultur- und Bildungsinstitutionen.

Über eine Vorberichterstattung sowie Ihre Teilnahme am Symposium würden wir uns sehr freuen.

Das Symposium findet in englischer Sprache statt.